Zum Erfolg von Gerd Reichel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mich im Vollbesitz seelischer Gesundheit zu befinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nur im Sinne meiner Definition sehe ich mich zumindest teilweise als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich beschäftige mich schon lange mit Psychologie, und dieses Wissen hat mich stets beflügelt und neugierig gehalten. Mein Kanadaaufenthalt hat mich stark geprägt. Als ich wieder nach Österreich kam, fielen mir die großen Unterschiede zwischen den USA, Kanada und Europa auf, vor allem die Behandlung von neu Dazugekommenen ist hier ziemlich konträr zur Mentalität in Kanada, wo wirklich jeder jedem hilft. Der mir damals übermittelte kanadische Pioniergeist hat mich stark geprägt. Meine Lebensweise, biologische Ernährung, Umgang mit natürlichen Ressourcen - z.B. die Verwendung umweltschonender Energieformen - sind für mich wichtige Elemente. Ich halte mich auch durch sportliche Betätigung für meine vielfältigen Aufgaben fit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, mein erworbenes Wissen über den Menschen im Alltag effizient einzusetzen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Vermittlung und Anwendung vorhandener Informationen stellt ein Problem dar.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, ich werde als jemand gesehen, der sowohl der Natur als auch seinen Mitmenschen hohe Wertschätzung entgegenbringt. So bin ich auch leidenschaftlicher Nebenerwerbslandwirt, habe Obst, Most und sogar Nußöl aus eigener Produktion und zudem mein eigenes Brennholz im Winter.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine tragende Rolle, und so ist es mir sehr wichtig, daß sich jeder in seinem Bereich entfalten kann. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Neben der fachlichen Qualifikation ist mir in erster Linie der Charaktertyp eines Bewerbers wichtig, der durch die Familienkonstellation definiert ist - hat er Geschwister, an welcher Stelle steht er in seiner Familie -, weil ich anhand dieser Informationen erkennen kann, was dieser Mensch braucht, was er sich an seinem Arbeitsplatz wünscht, und wie wir ihn in das bestehende Team eingliedern können. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Institut für Wasseraufbereitung, Abwasserreinigung und -forschung prüft Trink-, Bade- und Abwasser und führt Gas- und Emissionsmessungen sowie Boden- und Abfalluntersuchungen durch. Der Kundenkreis umfaßt den gesamten Bereich der LINZ AG, Privatpersonen, Gewerbe- und Industriebetriebe. Die Stärke liegt in dem respektvollen Umgang mit Mitarbeitern und Kunden. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wo möglich, ist es mir ein Anliegen, die Zusammenarbeit zu fördern. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich habe stets Weiterbildungen in Anspruch genommen, etwa 20 bis 30 Prozent meiner Freizeit wird in Fortbildung investiert. Ich war selbst zwölf Jahre als Lektor an der Universität Linz beschäftigt. Mein Bruder ist Psychiater und bietet Fortbildungen im Persönlichkeitsbereich an, die ich gerne wahrnehme. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Mein Rat lautet, den Stellenwert der Karriere zu relativieren und trotz eventueller guter Ausbildung das Glück in Familienstrukturen zu suchen. Meine Beobachtung ist die, daß zum Beispiel erfolgreiche Akademiker Mehrkindfamilien anstreben. Erfolgreiche Akademiker wissen über die nachhaltigen Eigenschaften dieser Familienstruktur und achten auf die Großfamilie. Einzelkinder haben meist wiederum Einzelkinder und werden somit langfristig eine Randerscheinung in der Gesellschaft bleiben. Wenn die Familie an erster Stelle steht, stellt sich nachhaltiger Erfolg einer Gesellschaft eher ein und läßt die Individuen besser überleben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin mit vollem Elan arbeiten, geistig rege bleiben und so glücklich wie jetzt sein.