Zum Erfolg von Alexander Plank
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich meine selbst definierten Vorgaben erreiche, fühle ich mich erfolgreich. Controlling stützt sich im Wesentlichen auf das konzeptuelle Festlegen eines Zieles, die Ermittlung von Wegen dorthin und die regelmäßige Überprüfung des Fortschrittes. Insofern kann ich dieses Prinzip auch auf mein Privatleben anwenden. Für mein Wohlbefinden ist diese Zielstrebigkeit generell wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann heute von mir behaupten, daß ich mich mit dem beschäftige, was mir Spaß macht. Das betrifft sowohl meine berufliche wie private Situation. Deswegen fühle ich mich sehr erfolgreich. Das für mich Wichtige habe ich durchwegs erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn man sich vornimmt, auf einen Berg zu steigen, jedoch nicht rechtzeitig losgeht, kann jede Kleinigkeit, die dazwischenkommt, den Erfolg vereiteln. Es war mir also immer wichtig, eine Sache konsequent durchzuarbeiten. Man muß dabei mit Tiefschlägen rechnen und diese im Vorhinein mit in Betracht ziehen. Wenn man das schafft, werden Hürden nicht als unüberwindbar erscheinen. Besonders wenn man im Mitbewerb zu anderen steht, kann man schon Erfolge verzeichnen, in dem man etwas länger und härter arbeitet als die anderen und dabei auch länger durchhält.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich im Jahr 1993 zum ersten Mal eine leitende Position angeboten bekam, war mir das eine Bestätigung für mein Streben und meine persönliche Investition in meine Weiterbildung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß eine Mischung aus beidem ideal wäre. Einerseits kann ich nicht alles neu erfinden, andererseits muß ich über eine gewisse Originalität verfügen, um mich abheben zu können. Ein eigenständiges Profil ist wichtig. Man muß damit aus Bekanntem neue Schlüsse ziehen können.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Obwohl wir, vom Marktanteil betrachtet, der drittgrößte Rechtsschutzversicherer in Österreich sind, gibt es Herausforderungen, welchen wir uns stellen müssen. Unsere Versicherungssparte wurde durch den gesellschaftlichen Wandel in den letzten 20 Jahren sehr geprägt, d.h. früher gab es in meinem Bekanntenkreis sehr wenige Mitmenschen, welche eine Rechtsschutzversicherung hatten. Heutzutage ist diese Versicherung kein exotisches Produkt mehr. Leider ist es so, dass in Österreich eine sogenannte Vollkaskomentalität bei Versicherungen vorherrscht, d.h. der Versicherungsnehmer möchte keinen Selbstbehalt haben. Dies führt schließlich dazu, dass die Prämien teuer werden. In Österreich haben wir eine sehr große Dichte an Rechtsanwälten und nicht allen geht es gut. Dies führt manchmal dazu, dass Anwälte einen Fall annehmen, der aussichtslos erscheint nur um einen Auftrag zu übernehmen. Abgesehen davon, dass die Verfahren Geld kosten und somit die Gerichte überlastet werden, bzw. es bereits sind, dauern die Verfahren auch noch länger. Zwei bis drei Jahre sind keine Seltenheit.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Entscheidend ist für mich das Gefühl, dass der Betreffende weiss, was er will. Natürlich erfordern dabei unterschiedliche Menschen auch differenzierte Maßstäbe. Ich kann von einem jungen Menschen keine sehr langfristigen Ziele erwarten, von einer älteren Person vielleicht schon. Der Anspruch, dass ein potentieller Mitarbeiter über eine gewisse Arbeitsethik verfügt, ist jedoch sehr wichtig für mich. Das beinhaltet, dass man bestimmte Qualitäts- und Leistungskriterien erfüllen will. Man sollte auch eine Vorstellung davon haben, wofür und warum man eine Arbeit macht. Praktisch wende ich
neben meiner persönlichen Einschätzung einen sowohl fachlich wie auch persönlich orientierten Test an. Strukturiertes Denken, gute Umgangsformen und Konzentriertheit sind wichtige Themen, welche ebenfalls für eine Anstellung von Bedeutung sind. Auch bei Juristen bemerkt man zunehmend, dass konfuses Verhalten zunimmt. Die Aufmerksamkeitsspanne, die Fähigkeit sich während eines Zeitraumes auf etwas konzentrieren zu können, nimmt ab.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
In unserer Branche pflegt man einen sehr wertschätzenden Umgang. In der Versicherungswirtschaft sind nicht mehr als fünfzig Unternehmen am österreichischen Markt vertreten; was dazu führt, dass man den Mitbewerber sehr gut kennt. Es gibt auch eine sogenannte Durchlässigkeit bei Führungskräfte, was bedeutet, dass die eine Führungskraft, die bei Unternehmen -A- gearbeitet hat, später beim Unternehmen -B- neue Herausforderungen annimmt. Der Grund ist darin zu sehen, dass man für unsere Branche Kenntnisse in der -speziellen Betriebswirtschaftslehre benötigt- und es gibt nicht sehr viele Leute, die dieses Wissen besitzen. Dessen ungeachtet gibt es auch einen harten Wettbewerb wo man versucht, Marktanteile zu gewinnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sehen uns als Spezialisten im Bereich Rechtsschutz und an erster Stelle ist unsere Unabhängigkeit zu nennen. Diese Unabhängigkeit ist wichtig, wenn es darum geht, mit einer anderen Versicherung zu streiten. Wir sind ein Familienunternehmen, welches finanziell sehr gut aufgestellt ist. Wir versuchen unseren Marktanteil von zurzeit 12 Prozent und ca. 250.000 Kunden zu vergrößern. Wir strukturierten im Sommer des Jahres 2012 um, um den Herausforderungen des Marktes besser gewachsen zu sein, was dazu führte, dass die seinerzeitige ARAG in Österreich, welche eine selbständige AG war, mit der Muttergesellschaft in Düsseldorf verschmolzen wurde und seitdem als eine Niederlassung firmiert. Seither lautet der Firmenname ARAG SE - Niederlassung für Österreich. Es handelt sich hier um eine Gesamtrechtsnachfolge und so erklärt sich auch mein Funktionenwechsel. Im Jahre 2011 und 2012 ist einer der beiden bestehenden Vorstände in den Ruhestand getreten und der andere hat sich neuen Herausforderungen gestellt. Der Vorsitzende wurde durch Herrn Dr. Effinger ersetzt und ich übte die Funktion des zweiten Vorstandes bis zur Verschmelzung aus. Aus dem Vorstandsvorsitzenden wurde der Hauptbevollmächtigte und aus dem zweiten Vorstand wurde der stellvertretende Hauptbevollmächtigte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich nehme zwischen beiden Bereichen keine strikte Trennung vor. Wichtig ist für mich Ausgleich und Balance. Wenn man in der ersten Reihe dieses Unternehmens steht, ordnet man sein Privatleben den beruflichen Interessen unter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Abgesehen von meiner Vorstellung von Arbeitsethik, die ich für wichtig erachte, sollte man sich einer Aufgabenstellung unvoreingenommen stellen und zunächst alle guten wie negativen Möglichkeiten durchspielen. Nur mit einer entsprechenden Entscheidungsgrundlage wird man lösungsorientiert reüssieren können. Bei Bewerber in unserem Unternehmen lege ich größten Wert auf Nachhaltigkeit im Streben und Handeln. Ich kann aus eigener Erfahrung behaupten, dass es manchmal länger dauert bis sich der Erfolg einstellt. Leistungsbereitschaft gepaart mit humanistischer Bildung sollten keine Fremdwörter sein. Ebenso wäre es von Vorteil einige Jahre im Ausland verbracht zu haben, wo man in der Regel seinen eigenen Horizont erweitert.