Zum Erfolg von Georg Antesberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist notwendig, um kreativ zu bleiben. Sich sinnvoll verändern zu wollen halte ich für absolut notwendig, Stillstand ist etwas, das mich im Leben wenig begeistert hat. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Der Herr der Vergangenheit ist der, der sich erinnern kann, der Herr der Zukunft ist der, der sich verändern kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, ich konnte eine schöne Karriere machen und war mit 40 Jahren im Vorstand tätig. Ich habe die Chancen, die sich mir geboten haben, immer ergriffen und war stets zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war sicherlich die gute Ausbildung, obwohl die ursprüngliche Ausbildung nichts damit zu tun hat, ob man im Beruf erfolgreich sein wird - sie stellt allerdings eine enorme Basis dar. Im Studium der Physik und Mathematik lernt man das systematische und strukturierte Arbeiten. Das zweite Thema ist, daß ich immer sehr marktbezogen gearbeitet habe, ich war immer in Vertriebsangelegenheiten tätig. Mein Hauptgedanke ist, daß wir von unseren Kunden leben und nicht von unseren Organisationen. Auch meine Extrovertiertheit hat immer positiv zu meinem Erfolg beigetragen. Ich glaube, daß ich vom Markt der Energietechnik weltweit relativ viel weiß. Das nächste Entscheidende ist, mit Menschen arbeiten zu wollen, denn mir macht das Führen von Mitarbeitern Spaß. Eine Managementkarriere kann man alleine nicht machen. Deshalb habe ich mich auch aus der Forschung zurückgezogen, weil man dabei in sehr engen Spezialgebieten tätig ist - und ein kleines Rädchen hat nur geringe Sequenzen von Erfolgserlebnissen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In einer Managementposition darf man nicht konfliktscheu sein, hier gilt es, Konflikte zu bewältigen. Ein Zauberwort ist dabei die Konsequenz, die in der Mitarbeiterführung und im Management eines der wichtigsten und schwierigsten Dinge ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung habe ich von den Mitarbeitern, durch meine Familie und die Freunde erfahren, aber auch von Kunden und Partner auf konzerninterner Basis. Auch der steigende Gehalt ist eine gewisse Anerkennung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche grundsätzlich integrativ zu führen und die Mitarbeiter in Entscheidungen einzubinden. Das war insbesondere in der Zeit, in der ich operativ tätig war, besonders wichtig und da ist es mir auch gut gelungen. In der Funktion als Mitglied des Vorstandes ändert sich die Beziehung zu den Mitarbeitern, vieles wird formaler, aber zu den engsten Mitarbeitern besteht eine persönliche Beziehung, es herrscht Vertrauen und Loyalität. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind in zwei Geschäftsfelder geteilt, mein Bereich ist die Energie- und Kraftwerkstechnik und die Hochspannungsenergieverteilung, mein Kollege leitet den Bereich der Metallurgie. Wir nehmen eine führende Position am Weltmarkt ein, einerseits durch die Wasserkraft und der zweite Bereich ist die Hochspannung, wo wir weltweit Transformatoren und Schaltelemente verkaufen. Mittlerweile sind 60 Prozent aller Mitarbeiter außerhalb Österreichs tätig. Der Konzern ist international orientiert, hat aber österreichische Wurzeln.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es bleibt wenig Zeit für das Privatleben, aber ich versuche auch Zeit für meinen Sohn zu finden. Es gibt selten Pausen, aber das Wochenende halte ich für die Familie frei und mache konsequent Urlaub.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist nicht so entscheidend, welche Wurzeln man hat, sondern daß man die sich bietenden Chancen ergreift. Man soll sich für die Dinge, von denen man überzeugt ist, begeistern, und diese Begeisterung auch an andere weitergeben. Engagement ist für eine Karriere unumgänglich, Konsequenz lernt man mit den Jahren. Die Internationalität wird immer wichtiger, Engstirnigkeit und Lokalpatriotismus sind nicht effizient. Für eine Managementkarriere ist eher der geeignet, der sich für ein breites Wissen interessiert, ohne in die Tiefe zu gehen. Aber in der Industrie werden auch Spezialisten gebraucht, Ausgewogenheit ist also wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in der VA-Tech und vor allem in den Bereichen, für die ich zuständig bin, eine positive Weiterentwicklung bewerkstelligen. Eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens zu erreichen und eine Vorwärtsentwicklung zustande zu bringen, ist eine laufende Herausforderung in einem weltweiten wirtschaftlichen Umfeld.