Zum Erfolg von Georg Thurn-Valsassina
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist nicht das, worum es in erster Linie im Leben geht. Vielmehr geht es um Reifung und inneres Wachstum - darum, ein fröhlicher, offener Mensch zu werden, der über Kommunikationsstärke verfügt und auf der Suche nach Weisheit ist. Ich selbst habe viele Stationen durchlaufen, um an diesen Punkt zu gelangen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Die nötige Kreativität erreiche ich, indem ich mich in die innere Ruhe begebe. Es ist ein fließender, befreiender Prozeß, im Gegensatz zu früher, als ich um Lösungen gekämpft habe. Heute stehe ich nicht mehr unter diesem Druck, da ich aus jahrelangen Erfahrungen weiß, daß ich nicht scheitern werde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Bereits während des Studiums der Forstwirtschaft erlangte ich ein bestimmtes Verständnis für die Natur, für ihre Wachstumsprozesse. Das Studium selbst forderte mich nicht sonderlich, ich lernte jedoch, wie man möglichst viel aufnehmen kann. Ich war immer schon karrierebewußt und ehrgeizig und wollte auch dann, wenn sich mir Schwierigkeiten in den Weg stellten, an die Spitze gelangen. Nach der Eröffnung meines eigenen Büros suchte ich nach Möglichkeiten, in der Region tätig zu werden und hier Fuß zu fassen. Beim Land Niederösterreich, das sich mit Ortsbildpflege beschäftigte, entdeckte ich ein Betätigungsfeld: das Renovieren der alten Baukultur, gepaart mit dem Gedanken, die Menschen dazu zu bringen, wieder verstärkt ein Regionalbewußtsein zu entwickeln, gemäß dem Leitspruch Denke global - handle lokal. Diese zehnjährige Beratungstätigkeit war sehr fruchtbar. Im Zuge des EU-Beitritts drängte eine neue Generation von Architekten auf den Markt, und die Auftragslage ging zurück. Zu jener Zeit erhielt ich Kontakt zu Selbsterfahrungsgruppen und auch Zugang zur Geomantie, einem unbekannten, experimentellen Betätigungsfeld. Ich wurde von den Gemeinden Eichgraben, NÖ, und Lieseregg, Kärnten, mit dem Bau von Kapellenbauten als Aufbahrungshallen beauftragt, die ich dann Einsegnungskapellen nannte. Es folgten Projekte weltweit, von Texas bis Kasachstan. Damals war die Zeit jedoch noch nicht so reif für Geomantie wie heute, wo diese Lehre eine Renaissance erlebt. Über meine Erfahrungen schrieb ich ein Buch, das ich im Eigenverlag veröffentlichte, nachdem es von einem Schweizer Verlag abgelehnt worden war. 2001 begann die Planung für das Nationalparkhaus Wien-Lobau, ein Projekt, in das ich all mein Wissen einbringen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Entscheidend ist, zu erkennen, ob ein Ereignis eine bedeutende Chance ist oder nicht. Wichtig waren für mich Begegnungen mit Menschen, aber auch die Errichtung des Seminarzentrums „Die Lichtung“. Hierzu empfand ich fast einen inneren Zwang. Essentiell ist die Frage, wie man seinem Seelenauftrag gerecht wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe hervorragende Mitarbeiter, sodaß ich mit dem Büro selbst viel weniger Arbeit habe als früher. Meine Mitarbeiter handeln überwiegend in Eigenverantwortung, und ich kann mich voll und ganz auf sie verlassen. Da die Auslastung meines Architekturbüros sehr gut ist, kann ich mir den Luxus leisten, mich mit geistigen Inhalten auseinanderzusetzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau betreut ein umfassendes Aufgabengebiet und kümmert sich auch um das Seminarzentrum. Damit sind wir beide gleichermaßen ausgelastet. Wir haben eine ähnliche Sicht der Dinge und wissen uns im Gespräch gut zu ergänzen und auszutauschen. Wir geben uns gegenseitig genug Freiheit, um uns entfalten zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat richtet sich nicht nur an die jungen Leute, sondern auch an die Menschen ab 40. Ich rate dazu, sich mit Meditation zu beschäftigen, da sich so die innere Ruhe und ein gewisser Ausgleich finden lassen. Mit diesem Training kann man den Kopf frei bekommen. Nicht die körperliche Fitneß allein ist wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich sehe der Zukunft positiv entgegen und möchte für alle weiteren Jahre stets meine Berufung finden.