Zum Erfolg von Erich Nebenführ
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn sich meine Philosophie von Winzergeschäft und Weinbau positiv bei meinen Kunden niederschlägt und meine Arbeit Wertschätzung erfährt, fühle ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich meine, daß der Betrieb auf einem sehr guten Weg ist und ich bereits einige Ziele erreicht habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer einer, der gegen den Strom geschwommen ist. Ich war zum Beispiel einer der ersten Winzer, der in diesem Weinbaugebiet die Sorten Chardonnay, Sauvignon Blanc, Merlot und Cabernet Franc ins Programm aufgenommen hat. Weiters habe ich auch im Bereich des Anbaues neue Wege beschritten, wenngleich diese eigentlich schon sehr alt sind. Diese Innovationsbereitschaft und mein konsequentes Bestreben, nur hohe Qualität zu produzieren, waren wesentlich für den Erfolg verantwortlich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bemühe mich zu den Besten der Region zu gehören, wobei diese Herausforderung absolut konsequente Arbeit im Weingarten erfordert. Diese Bestrebungen garantieren gleichbleibend hohe Qualität und gleichbleibend hohen Zuspruch unserer Kunden. Ein Jahrgang mit schlechterer Qualität hätte sehr negative Auswirkungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Unser erster großer Erfolg war unser Zweigelt (1990) der 1991 Salon-Sieger wurde. Dies war auf jeden Fall eine große Bestätigung unserer Arbeit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich realisierte, daß der Weinkonsum pro Kopf weniger, die Qualität der verkosteten Produkte jedoch immer höher wurde, hatte diese Erkenntnis zur Folge, die Art und Weise des Anbaues noch mehr zu verändern, um dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich gebe der Originalität auf jeden Fall den Vorzug.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt hat mich sicherlich mein Vater, der den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb auf Weinbau umgestellt hat. Mir gefiel immer schon die Arbeit in und mit der Natur sehr gut. Nach der Übernahme hat mir mein Vater Entscheidungsfreiheit hinsichtlich der Unternehmensführung eingeräumt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Erfolg unserer Arbeitsweise und damit der unserer Produkte, ist für mich die wichtigste Art von Anerkennung, auch sind manche skeptische Stimmen über unseren eingeschlagenen Weg längst verstummt, was eine gewisse Genugtuung hervorruft.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt zahlreiche neue kellerwirtschaftliche Methoden und Schönungsmittel aus Übersee, die langsam auf Europa übergreifen und geeignet sind, unser auf hohen Standard erpichtes Weingesetz zu unterwandern. Dieses Problem muß man rechtzeitig erkennen, und man muß versuchen, es im Vorfeld zu lösen. Denn es kann nicht sein, daß österreichische Weinbauern hart im Weingarten arbeiten, um hohe Qualität zu produzieren, während andere ausländische Erzeuger, die zu umstrittenen Mitteln greifen, unsere ehrlichen Produkte torpedieren.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, von meinem Umfeld recht positiv gesehen zu werden, zumal der Betrieb mittlerweile einen sehr guten Ruf genießt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken liegen vor allem im Rotweinbereich. Die Verarbeitung der Trauben erfolgt traditionell und schonend im Holzbottich, denn meine Philosophie lautet, höchste Qualität zu erzielen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich unterhalte einen recht guten Kontakt zu meinen Mitbewerbern. Es gibt auch gegenseitige Verkostungen, um eigene Stärken oder Schwächen erkennen zu können, also einen regen Meinungsaustausch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da mein Beruf mein Hobby ist, gibt es keine starren Grenzen. Sogar im Urlaub, wenn es einen gibt, ist Wein immer ein Thema für mich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Momentan eher weniger, mein Sohn übernimmt derzeit diesen Sektor und bringt diese Erkenntnisse in das Unternehmen ein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate der nächsten Winzergeneration, sich den Grundsatz klein aber fein ins Stammbuch zu schreiben.
Ihr Lebensmotto?
Mit Maß und Ziel arbeiten.