Zum Erfolg von Klaus Sperlich
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Neben dem wirtschaftlichen Gewinn, der den in Zahlen gegossenen Erfolg darstellt, bedeutet Erfolg für mich in erster Linie gute Beziehungen zu den Mitarbeitern. Die Menschen, die mit mir arbeiten, sollen sich wohlfühlen und zufrieden sein, um nicht - wie heute leider üblich - unter Dauerstreß zu stehen. Die Anerkennung durch die Patienten spielt am Erfolg eines Zahnarztes natürlich eine sehr große Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem Tätigkeitsbereich war ich im großen und ganzen erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß meine Fähigkeit, auch bei großem Patientenaufkommen die Ruhe zu bewahren, zur Qualität meiner Arbeit beiträgt und daß die Patienten das zu schätzen wissen. Ich bin auf diese Weise auch in der Lage, mehr Patienten in einem kürzeren Zeitraum zu behandeln.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ich vor einem beruflichen Problem stehe, lese ich in Büchern und Fachzeitschriften zum jeweiligen Thema nach. Handelt es sich um ein juristisches Problem, so frage ich einen Rechtsanwalt um Rat. Bei Beziehungsproblemen oder menschlichen Problemen im allgemeinen handle ich je nach Situation. Ich treffe Entscheidungen eher rasch und bleibe dabei. Erst wenn sich herausstellt, daß eine Entscheidung definitiv falsch war, revidiere ich sie. Fachliche Probleme entscheide ich alleine, manche in Absprache mit meiner Tochter, die ebenfalls Zahnärztin ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In jüngster Zeit ist die Patientenaufklärung gesetzlich vorgeschrieben. Dazu muß ich sagen, daß es etwa 70 Prozent meiner Patienten gar nicht interessiert, welchen Eingriff ich genau vornehmen werde. Mit den zahlreichen geforderten Unterschriften des Patienten ist meiner Meinung nach der bürokratische Aufwand bei der Umsetzung dieser Vorschriften zu hoch. Was mir weiters problematisch erscheint ist auch, daß es für den Patienten nicht möglich ist, die unseriösen von den seriösen Zahnärzten zu unterscheiden, und das bei der wachsenden Zahl von Zahnarztpraxen in Wien. So gab es früher im 14. Bezirk ungefähr zehn Zahnärzte, heute sind es 35.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, daß die Behandlung ordentlich, rasch und unkompliziert vonstatten geht. Meine Patienten, zu denen unter anderem Politiker und Opernsänger zählen, wissen das zu schätzen und kommen schon seit Jahren in meine Praxis. Daneben kommen aber auch immer wieder junge Leute in meine Ordination.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne diese Bereiche, der Beruf ist aber für mich bedeutend wichtiger als das Privatleben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um finanziell erfolgreich zu sein, sollte ein junger Mensch eher in den Handel und die Wirtschaft, eventuell auch in die Politik gehen, als Mediziner zu werden. In der Medizin darf man nicht ans Geld denken. Wenn jemand handwerkliches Geschick besitzt, sollte er ein technisches Studium wählen oder ein Handwerk ausüben, das - wie man so schön sagt - goldenen Boden hat. Eine Grundvoraussetzung für Erfolg ist zweifellos eine gute Ausbildung, wobei heutzutage Sprachen eine besondere Bedeutung zukommt. Ein Mediziner mit perfekten Englischkenntnissen und einer weiteren Fremdsprache kann es in der Wissenschaft weit bringen. Ich würde auch jedem jungen Menschen ein bis zwei Jahre Auslandsaufenthalt empfehlen, um internationale Erfahrungen zu sammeln und andere Kulturen kennenzulernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Hauptziel besteht darin, daß ich niemandem Schaden zufüge, sei es in meinem Beruf oder privat. Ich glaube, daß mir das bisher auch gelungen ist und hoffe, daß ich diese Einstellung meinen Kindern mitgegeben habe. Was den Beruf anlangt, so würde ich gerne das zahntechnische Labor noch weiterführen, wenn ich einmal als Zahnarzt in Pension gehe.
Ihr Lebensmotto?
Ich finde es sehr wichtig, nicht den Erfolg an sich als Ziel im Auge zu haben, sondern politische und soziale Kontakte zu unterhalten, kurz gesagt: Mensch zu bleiben.