Zum Erfolg von Martin Holnthoner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist Anerkennung durch andere Menschen, vor allem aber von Kunden und Mitarbeitern.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich habe heute erreicht, was ich mir seinerzeit erträumte und sehe mich daher als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte immer das Glück des Tüchtigen und habe Situationen richtig eingeschätzt. Auf Änderungen konnte ich stets flexibel reagieren und war immer für Neues offen. Mein Engagement wird vor allem durch die Freude an meiner Arbeit genährt. Auch ein gewisses Gespür für Menschen zählt zu meinen Stärken, was gerade im Dienstleistungsbereich von Bedeutung ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem sehe ich momentan darin, qualifizierten Nachwuchs für die Lohnverrechnung zu finden, um die gewohnte und bekannte Qualität unseres Unternehmens weiterhin zu gewährleisten. Leider ist es eine Tatsache, dass HAK-Schülern vorgesagt wird, dass man ohne Studium ein Mensch zweiter Klasse ist. Daher studieren die meisten HAK-Absolventen Recht oder Wirtschaft, ohne auf die eigenen Vorstellungen zu achten. Ideal wäre, wenn größeres Augenmerk auf die Lohnverrechnung bereits während der handelsakademischen Ausbildung gelegt würde, um das Interesse zu wecken. Den momentanen Bedarf an LohnverrechnerInnen versucht das AMS durch diverse Aktivitäten zu schließen, was aber letztlich schon deshalb nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, weil nicht jeder Mensch eine Affinität zu Zahlen aufweist und darüber hinaus nicht bereit ist, sich laufend weiter zu bilden. Das Thema der Lohnverrechnung wird in Österreich so lange ein sehr komplexes bleiben, solange die Gesetzgebung nicht in der Lage ist, einen radikalen Schnitt durchzuführen. In Österreich gibt es zurzeit 450 Kollektivverträge; diese zu kennen ist eine Wissenschaft für sich! Ebenso könnte man den 13. und 14. Gehalt glätten, d.h. auf 12 Bezüge aufteilen, was zu einer Vereinfachung führen könnte, und der betreffende Lohnempfänger hätte keinen Nachteil! Fakt ist, dass Nachwuchs gesucht wird, welcher die Bereitschaft zum permanenten Lernen mitbringt. Auch das Berufsbild des Buchhalters wird sich längerfristig wandeln, d.h. auf Grund der Digitalisierung und Automatisierungsprozesse wird der Buchhalter zu einer IT-Fachkraft mutieren und mehr Kontroll- und Prüfungsfunktionen wahrnehmen als bisher.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir legen großen Wert auf Identifikation mit dem Unternehmen und wollen keine Einzelkämpfer, sondern Teamplayer. Jeder Mitarbeiter muss sowohl fachlich als auch menschlich zu uns passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Für die Führung von 70 Mitarbeitern ist es notwendig eine starke zweite Ebene zu haben, d.h. Teamleiter führen ein kleineres Team, wobei es mir wichtig ist, dass diese Teamleiter Managementqualitäten besitzen. Bereits vor Jahren starteten wir Programme zur Persönlichkeitsentwicklung, die sehr gut bei den Mitarbeitern ankamen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wenn man zu den TOP fünf Unternehmen in unserem Metier zählt, kennt man die Mitbewerber am Markt. Der Markt ist jedoch so groß, dass jeder Mitbewerber seinen Anteil am Kuchen bekommen kann.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Flexibilität und unsere breite Angebotspalette. Einerseits sind wir groß genug, um auch internationale Konzerne zu beraten, und andererseits bieten wir Klein- und Mittelbetrieben ein zielgruppengerechtes Leistungsspektrum. Zwischenzeitlich erfreuen wir uns auch in der Immobilienbranche guten Rufes. Weiters schätzen unsere Kunden unser umfangreiches Service-Angebot in der Lohnverrechnung, das heißt, wir übernehmen die komplette Lohnverrechnung für Unternehmen, welche einen sehr hohen Mitarbeiterstand haben. Wir sind stolz darauf 12.000 Lohnabrechnungen pro Monat vorweisen zu können und zu den TOP-fünf Unternehmen in unserer Branche zählen zu dürfen. Es gehört zu unseren Arbeitsstandards, dass wir umfassend, präzise und vor allem verständlich informieren. Wir bilden für jeden Klienten ein persönliches Arbeitsteam. Dieses Team bearbeitet unter der Führung eines Steuerberaters intensiv die individuellen Anforderungen. So können notwendige Entscheidungen schnell und überaus flexibel getroffen werden. Vor einigen Jahren implementierten wir ein kompetentes Human Ressource-Beratungsteam, welches auf die Personalrechtsberatung in den unterschiedlichsten Ausprägungen Bedacht nimmt. Dieser Schritt war deshalb notwendig, weil Mitarbeiter immer mehr bei Unternehmensentscheidungen eine bedeutende Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, Personalrechtsagenden unverzüglich und kompetent zu bearbeiten. Gleichzeitig werden die steuer- sozialversicherungs- und arbeitsrechtlichen Themen komplexer. Unsere Expert/innen verfügen über jahrelange Erfahrungen in diesem Bereich und unterstützen unsere Klienten rasch und vor allem haben sie die aktuelle Gesetzeslage immer im Auge. Bei Bedarf greifen wir auf das Wissen und die Kompetenz von externen Konsulenten zurück. Dieser Bereich hat sich sehr gut entwickelt und wird auch von namhaften Unternehmen kontaktiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Nur mit einem erfüllten und zufriedenen Privatleben kann man beruflich erfolgreich sein. Ein Familienleben mit Kindern trägt wesentlich zum Erfolg im Beruf bei, und umgekehrt ist der berufliche Erfolg wichtig für ein harmonisches Privatleben.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die eigene Fortbildung ist ein permanenter Vorgang. Seitens unserer Interessensvertretung gibt es die gesetzliche Fortbildung von 30 Stunden, welche in der Praxis eindeutig zu wenig ist. Um am aktuellen Stand der Gesetzeslage zu sein, bedarf es viel Zeit um die Veränderungen zu verstehen um somit den Klienten optimal zu betreuen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Heutzutage ist es schwierig, ohne Studium in höhere Positionen vorzudringen. Das Studium alleine macht aber sicher nicht den Erfolg aus. Nichts passiert automatisch: Man muss eine Idee haben und an deren Verwirklichung hart arbeiten, ohne sich von Rückschlägen einschüchtern zu lassen. Es gibt kein Zurück und in diesem Sinne auch keine falsche Entscheidung: bei der nächsten Kreuzung muss man sich dann eben erneut entscheiden. Wenn man sich für den Beruf des Lohnverrechners interessiert, sollte man große Zahlenaffinität, ausgeprägtes Interesse für den IT-Bereich und die Bereitschaft für permanentes Lernen mitbringen. HAK-Absolventen müssen den einjährigen Lohnverrechnungskurs und anschließend den einjährigen Arbeitsrechtskurs absolvieren. Früher lassen wir den Nachwuchs nicht an die Front! Trotzdem ist die Lohnverrechnung ein interessanter Job und Arbeitsplätze gibt es dafür genug!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Augenmerk richten wir auf Wachstum, wobei wir unseren hohen Qualitätsstandard nicht vernachlässigen und die Basis festigen werden, um weiterhin unsere Marktposition zu halten und auch zu erhöhen.