Zum Erfolg von Wolfgang Baumgartner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Anerkennung der Arbeit, die man leistet, wobei man sich durchaus Anerkennung auch selbst zuteil werden lassen kann: wenn man wenig bis keine Beanstandungen hat, kann man das mitunter auch als Anerkennung werten. Zum Erfolg gehört weiters finanzielle Anerkennung, also adäquate Bezahlung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem kleinen Verantwortungsbereich sehe ich mich als erfolgreich, im Vergleich zu anderen erfolgreichen Personen eher nicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein sehr wichtiger Punkt am Erfolg ist selbständiges Denken, eine Fähigkeit, die ich größtenteils erworben habe. Das begann in der HTL mit dem eigenständigen Lösen von Aufgaben und setzte sich fort mit dem Sprung ins kalte Wasser bei Siemens. Große Einsatzbereitschaft gehört genauso zum Erfolg wie vorausschauendes Planen, um möglichen Problemen frühzeitig entgegenzuwirken. Es ist auch wichtig, selbst zuzupacken, wenn es notwendig erscheint. Einen großen Anteil am Erfolg macht auch ein Team im Hintergrund aus, das einen unterstützt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Alltägliche Herausforderungen müssen Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Es gilt flexibel und rasch auf Herausforderungen zu reagieren. Standardarbeiten müssen so oder so abgearbeitet werden und stellen die Basis dar, auf der es dann die eine oder andere Spitze gibt, über die man sich freut.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im vorigen November wurde die gesamte Software der Firma GE Capital IT Solutions GmbH umgestellt, ohne daß es alle Betroffenen bemerkt hätten, so daß noch heute Anfragen kommen, wann es denn mit der Umstellung so weit wäre. Das habe ich als Erfolg wahrgenommen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Wahltante, die Frau des damaligen Präsidenten der Ärztekammer, unterstützte mich während meiner ganzen HTL-Schulzeit und trug wesentlich dazu bei, daß ich meine derzeitige Laufbahn einschlug.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Billigbieter haben die Preise extrem gedrückt, dies ist zweifellos ein Problem der gesamten Branche: man ist nicht mehr bereit, das Service, das gewünscht wird, auch zu bezahlen. Ein weiteres, allgemein bekanntes Problem der Branche ist der Einbruch in der New Economy vor etwa einem Jahr, er macht sich nun so bemerkbar, daß wieder sehr viele IT-Fachkräfte Arbeit suchen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Um Erfolg zu haben, braucht man einen gewissen förderlichen Hintergrund, den man meistens in der Unterstützung durch ein Team erfährt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig an meinen Mitarbeitern sind mir dieselben Eigenschaften, die ich auch an mir selbst voraussetze. Mein bester Mitarbeiter zum Beispiel ist gelernter Koch, aber so engagiert und selbständig im Denken, daß er mittlerweile mein bester Mitarbeiter geworden ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter hauptsächlich durch Anerkennung, weil ich von mir selbst weiß, wie wichtig sie ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bekomme von meinen Mitarbeitern kein besonderes Feedback als Chef, weil wir im wesentlichen ein Team sind, in dem jeder auf der gleichen Stufe steht. Auf alle Fälle kommuniziere ich viel mit meinen Mitarbeitern und ziehe auf diese Weise indirekt Rückschlüsse darauf, was sie von mir halten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die flache Hierarchie ist sicherlich eine Stärke des Unternehmens. Eine weitere Stärke liegt in den Unternehmenszielen, die ich im Grunde genommen genauso in meine Abteilung übernehme: wir sind völlig auf den Kunden beziehungsweise unsere Mitarbeiter draußen ausgerichtet, um unser Service optimal einsetzen zu können. Die Stärke meines eigenen Unternehmens liegt im Endanwenderbereich, da wir für unsere Kunden auch zu unüblichen Zeiten und späten Stunden im Tag mit unserer Beratung zur Verfügung stehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet ebenfalls ganztägig, auch bis später am Abend. Das ist auch ein Grund, weshalb wir noch keine Kinder haben. Da wir beide viel arbeiten, gibt es eigentlich wenig Reibungspunkte.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist ein permanenter Wegbegleiter, und zwar hauptsächlich über das Selbststudium. Das habe ich bei Siemens gelernt: dort hat man sich erst einmal selbst neues Wissen angeeignet und sich in ein neues Gebiet eingearbeitet, dann erst wurde einem ein Kurs geboten, um das Wissen zu vertiefen. Zur laufenden Fortbildung gehört natürlich sehr viel Eigeninitiative und umfassendes Interesse, denn es geht darum, von vielen Bereichen etwas zu verstehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das Wichtigste ist, Chancen zu nutzen und sich nicht vor Verantwortung zu scheuen. Ich würde auch sagen, daß es nicht reicht, am Ball zu bleiben, man muß ein Stückchen vor dem Ball sein, also einen Schritt voraus.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich langfristig auf meine eigene Firma konzentrieren und diese weiterentwickeln.
Ihr Lebensmotto?
Mein Motto lautet nicht Wir leben, um zu arbeiten, sondern: Wir arbeiten, um zu leben. Es ist wichtig, neben dem Beruf auch noch ein Privatleben zu haben.