Zum Erfolg von Eva Schlader
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Es war mir immer wichtig, Erfolg zu haben. Ich bin auf eine Art ehrgeizig, die sich nicht unbedingt dadurch äußert, daß ich extrem viel Aufwand betreibe, sondern mit Geschick, Dinge durchschauen und organisieren kann und somit die nächste Stufe erreiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil es in Österreich noch immer nur wenige Frauen an die Spitze schaffen und eine Geschäftsführung inne haben. Nachdem ich an der Quelle sitze, weiß ich, daß der Prozentsatz noch erschreckend gering ist, daher bin ich froh, eine Position erreicht zu haben, die man als durchaus erfolgreich bezeichnen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe ein stark ausgeprägtes Selbstvertrauen, das ich meiner Mutter verdanke, die mir von Kindheit an immer positives Feedback gegeben hat, und für die immer klar war, daß aus ihrer Tochter einmal etwas wird. Sie wollte mir das ermöglichen, was für sie in der Nachkriegszeit unmöglich war. Ich hatte auch immer das Gefühl, daß mir alles, was ich in die Hand nehme, gelingt. Ich glaube auch, sehr authentisch zu sein und habe eine sehr offene, kommunikative Wesensart. Die Leute, die mich kennen, wissen, daß sie mir vertrauen können, weil ich ein ehrlicher Mensch bin, der sein Wort hält.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe eine positive Einstellung und glaube, meinen Job sehr gut zu machen, daher gehe ich mit sehr viel Zuversicht und Selbstvertrauen an neue Aufgaben heran. Ich bin angstfrei und stelle mich jeder neuen Aufgabe mit dem Gefühl, sie bewältigen zu können.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ganz und gar nicht! Wenn die Ergebnisse stimmen, kommt die Akzeptanz von selbst.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung zum Psychologiestudium war eigentlich eine Negativauslese. Ich interessierte mich sehr für Mathematik und Naturwissenschaften, aber alle Studienzweige hatten irgendeinen negativen Aspekt für mich. So kam ich auf die Psychologie, wobei ich mich wegen der Statistik für Markt- und Meinungsforschung interessierte. Aber gleich nach der ersten Vorlesung in Statistik interessierte mich das überhaupt nicht mehr, worauf ich eine komplette Wandlung durchmachte und immer mehr in Richtung Psychiatrie kam.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung kommt von vielen Seiten. Ich kann Lob gut annehmen und freue mich darüber ebenso, wie ich selbst gern Lob verteile. Für mich ist es sehr wichtig, sichtbare Erfolge in ihrer Umsetzung zu sehen, aber auch die persönliche Anerkennung ist für mich sehr bedeutend.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr wesentliche Rolle, obwohl ich erst mühsam erlernen mußte, zu delegieren. Dazu mußte ich erst eine gewisse persönliche Reife erlangen, denn ich dachte immer, niemand kann die Aufgaben so gut wie ich erledigen. Das Vertrauen und die menschliche Seite sind für mich sehr wichtig. Ich bin auch als Führungsperson sehr menschlich und emotionell. Bei mir müssen Bauch und Kopf harmonieren, daher ist es wichtig für mich, eine Vertrauensbasis zu meinen Mitarbeitern aufzubauen, und es wäre ganz schrecklich für mich, wenn sie mich enttäuschen würden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen Kompetenz ist für mich die Persönlichkeit sehr wichtig. Wenn die Chemie nicht stimmt, glaube ich nicht, daß man gut zusammen arbeiten kann. Was sind die Stärken Ihres Unternehmens? Pendl & Piswanger begann 1980 als Personalberatungsunternehmen in Wien. Heute ist P&P ein Full-Service-Berater mit weltweit 150 Mitarbeitern und wir sehen uns als erste Adresse für grenzüberschreitende Personalsuche und Trainings. Wir schätzen uns glücklich, Mitarbeiter zu haben, welche eine langjährige Praxis mitbringen. Für uns ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort, sondern Programm, denn wir pflegen die Beziehungen zu unseren Auftraggebern und daraus resultieren langjährige Geschäftsbeziehungen. Bedingt durch die Stärken des Unternehmens sehen wir auch der Zukunft positiv entgegen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Grundsätzlich kann ich die beiden Bereiche recht gut vereinbaren, aber für mich ist der Beruf sehr wichtig. Als Großmutter achte ich darauf, daß genug Zeit für mein Enkelkind vorhanden ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um ein erfolgreicher Personalberater zu werden, sollte man in erster Linie hohe Kunden- und Verkaufsorientierung mitbringen, denn ohne diese Eigenschaften wird man nicht erfolgreich tätig werden können. Wer den Verkauf für etwas Unanständiges hält, hat bei diesem Job keine Freude, denn Verkauf muß Spaß machen und dazu gehören auch ausgeprägtes kommunikatives Verhalten, Empathie und positives Denken. Eine offene und ehrliche Art wird von unseren Auftraggebern sehr geschätzt. Ebenso zählt fachliche Basis, wobei weder ein Psychologie- noch ein Wirtschaftsstudium garantiert, dass man in dieser Branche Erfolg hat. Jeder der in diese Branche einsteigen möchte, sollte Berufs- und Lebenserfahrung mitbringen, um andere Menschen einschätzen zu können. Die Praxis zeigt, daß junge Kollegen hier Aufholbedarf haben, weil die angesprochene Lebenserfahrung fehlt.
Ihr Lebensmotto?
Irgendwie geht es immer weiter.