Zum Erfolg von Peter Glenk
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die maßvolle Zufriedenheit mit meiner Tätigkeit, gerne ins Büro zu kommen, mich nicht vor neuen Ideen zu fürchten, zu sehen wie sich Mitarbeiter entwickeln, und manchmal auch Anerkennung zu bekommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich war das klassische Proletarierkind und habe es geschafft, erfolgreich zu sein, indem ich Beruf und Berufung vereinige. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war die Freude an der Arbeit und das Querdenken. Ich entstamme der marxistischen Denkweise, wo für jede These eine Antithese erstellt wird, und das habe ich mir beibehalten. Ich hinterfrage immer alles, besonders das, was ich selber tue, gebe nie Ruhe und finde mich nie mit etwas ab, das lange gut läuft.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
An eine Aufgabe gehe ich möglichst unbelastet und emotionslos heran. Ich werde erst emotional, wenn ich von einer Idee überzeugt bin, vorher versuche ich das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen und eine Chance herauszuarbeiten. Wenn der Druck zu stark wird, stehe ich auf und gehe spazieren, um meinen Geist zu beruhigen, dann beginne ich von vorne.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater, der leider zu früh starb, und mein Großvater haben sich sehr intensiv mit mir beschäftigt. Jeden Samstag schickte uns die Mutter aus der Wohnung um zu putzen. Für diese Zeit hatte ich mit dem Vater die Vereinbarung getroffen, daß wir abwechselnd einen Samstag nach seinen Wünschen und einen nach meinen Wünschen gestalten. So lernte ich sehr viel von Wien kennen, wobei mein Vater und Großvater mir auch sehr viel über die Geschichte erzählten und dadurch mein Interesse an Politik und Zeitgeschichte erweckten. Deshalb sehe ich die Dinge etwas anders als die genormte Bevölkerung, weil mich die beiden schon mit sechs Jahren wie einen Erwachsenen behandelt und mich immer ernst genommen haben. Weiteres war auch mein jetziger Chef, der Generaldirektor der Wiener Stadtwerke sehr beeinflussend, denn seine bedächtige Art und seinen Visionen wirkten sehr ergänzend sowohl auf meine Spinnereien als auch auf die praxisorientierte Umsetzung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bekomme ich durch das Feedback der Leute mit denen ich zusammenarbeite, von den Vorgesetzen, und von dem Umfeld, in dem ich mich bewege. Es ist für mich wichtig, daß ich für meine Arbeit geschätzt werde und das auch spüre.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig, ich hatte schon immer ein gutes Gespür für die Menschen und habe es immer verstanden, sie gemäß ihren Stärken und Schwächen einzusetzen und zu fördern. Ich habe schon während der Speditionszeit zahlreiche Lehrlinge ausgebildet, und es macht mir Spaß zu sehen, wie sich diese junge Leute entwickelt haben. Das Umfeld muß immer stimmen, sie müssen mich nicht lieben, aber sie dürfen mich auch nicht fürchten. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach dem ersten Eindruck und natürlich muß auch die Fachkompetenz vorhanden sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin kein Workaholic, bestehe auf meine privaten Freiräume, und habe sehr viele Interessen, denen ich auch nachgehe. Ich nehme mir auch Auszeiten um wegzufahren, um durch den Tapetenwechsel neue Energie zu bekommen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die heutigen Jugendlichen sind mir zu locker, ich finde es wichtig, eine Balance zwischen Lockerheit und Verbissenheit zu finden.