Zum Erfolg von Johann Maurer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, übernommene Aufgaben den Zielen entsprechend und ordnungsgemäß zu Ende zu bringen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit dem Erreichten zufrieden - ich komme aus einfachen Verhältnissen, habe mit Nichts begonnen und mir alles aus eigener Kraft erarbeitet.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Entscheidend ist, daß ich die Firma erfolgreich führe. Es wurde ein Volumenszuwachs erreicht, und die Mitarbeiter fühlen sich wohl. Erfolg besteht zu drei Viertel aus harter Arbeit und zu einem Viertel aus Talent. Mein Talent liegt im mathematischen Denken. Ich kann mich leicht in komplexe Materien einarbeiten und in großen Zusammenhängen denken. Durch die Erfahrung habe ich im Laufe der Zeit auch gelernt, mich in schwierigen Marktsituationen ruhig zu verhalten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die schwierigste Entscheidung war der Wechsel weg von der CA. Dort war ich in einer Stabsstelle ohne endgültige Entscheidungsgewalt im Netzwerk der Großbank tätig und wäre nach weiteren zwei Jahren pensionsberechtigt gewesen. Ich entschied mich mit dem Wechsel zu Siemens aber für eine Position, in der ich mehr Verantwortung tragen und eigenverantwortlich Entscheidungen treffen kann. Obwohl dieser Wechsel auch ein Risiko barg und mit dem Abbruch meines gesamten CA-Netzwerkes verbunden war, entschied ich mich, mit 40 Jahren nochmals eine neue Herausforderung anzunehmen. Dieser Schritt war aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung, denn in diesem relativ jungen Alter nur mehr im warmen Nest der CA zu sitzen wäre auf Dauer unbefriedigend gewesen. Ich habe diese Tätigkeit nicht aktiv angestrebt und denke, daß man auf Dinge warten, sie aber auch offen annehmen sollte, wenn sie sich ergeben.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder sollte seinen eigenen Stil umsetzen, der mehr oder weniger erfolgreich sein kann. Ich sehe mich selbst weniger als Gründertyp, sondern mehr als Mann der zweiten Phase, dessen Stärke es ist, das Unternehmen durch Konsequenz, Zähigkeit und Hartnäckigkeit auf die Schiene zu bringen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Professor an der TU, Prof. Helmut Frisch, gab mir die Möglichkeit, am Institut der TU zu arbeiten, und ebnete meinen Weg ins IHS. Auch Dr. Hannes Androsch als Vorstandsvorsitzender in der CA war prägend für mich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Abgesehen von der finanziellen Seite werde ich als unkomplizierter Mensch und angenehmer Kooperationspartner empfunden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In unserem Unternehmen sitzen auch die Vorstände mitten im Geschehen und sind Teil des Teams. Ein essentieller Umstand für den Erfolg des Unternehmens ist, daß ich mich mit meinen Vorstandskollegen sehr gut verstehe. Wir sind ein kleines Team von 40 Personen, davon zwei Vorstände und drei Prokuristen, und können ohne die üblichen hierarchischen Reibereien sehr effizient arbeiten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte zum einen auf das Fachliche, zum anderen darauf, daß jemand in das Team paßt. Das wird auch von den anderen Mitarbeitern mitentschieden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In seinem Gebiet hat jeder soviel Freiraum und Verantwortung wie möglich. Voraussetzung ist, daß die Mitarbeiter auch eigenverantwortlich agieren. Neben dieser Motivation zählen finanzielle Anreize wie Incentives, transparente Arbeitsweise und Lob zu meinen individuellen Motivationsinstrumenten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Solist habe ich damit prinzipiell keinerlei Probleme. Einen Großteil meiner Freizeit verwende ich mittlerweile für die Betreuung des Vereins „CEE-Musiktheater“, dessen Geschäftsführer ich bin. Dieses Projekt geht auf eine Initiative von Staatsoperndirektor Ioan Holender zurück, der ein Programm zur Unterstützung osteuropäischer Opernhäuser ins Leben rufen wollte. Mit der Deutsche Bank Stiftung und dem Staatssekretariat für Kunst und Medien der Republik Österreich wurden zwei Hauptsponsoren gefunden. Da mein „Opernwahnsinn“ unter anderem auch beim Chef der Deutschen Bank in Wien bekannt war, schlug er mich für die Leitung dieser grenzüberschreitenden Initiative vor. Im April 2004 erfolgte die Gründung des Vereines, und es wurden vier Förderungsprogramme entwickelt: Unterstützung junger Gesangstalente; Intensivierung des Erfahrungsaustausches zwischen Studenten und Absolventen westeuropäischer Musik- und Kunstakademien und den Teams der Partneropernhäuser; Verstärkung der Zusammenarbeit der einzelnen Musiktheater; sowie gezieltes Sponsoring nach Bedarf in Form von Sach- und Beratungsleistungen. Mein Musikhobby ist für mich eine der ganz großen Kraftquellen, weil ich dabei meinen Beruf ausblenden und in eine andere Welt eintauchen kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, meine übernommenen Aufgaben weiterhin erfolgreich zu erledigen.
Ihr Lebensmotto?
Ganz oder gar nicht - ich mache keine halben Sachen.