Zum Erfolg von Gerhard Dangl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist der Dünger für mein eigenes Gedeihen und primär auf mich selbst und meine innere Zufriedenheit bezogen. Ich möchte mich immer in den Spiegel schauen können und wissen, daß ich das Bestmögliche aus einer Situation gemacht und etwas erreicht habe. Erfolg bedeutet auch Anerkennung seitens der Gesellschaft und der Geschäftspartner und liegt letztlich darin, mit Mißerfolgen umgehen zu können, aus diesen zu lernen und Kritik einstecken zu können. Erfolg hat auch eine soziale Komponente, wenn ich in der Lage bin, einen volkswirtschaftlichen Beitrag zu leisten, indem es mir gelingt, dem Unternehmen einen Stellenwert in der heimischen Wirtschaft zu geben und zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mitunter sehe ich mich als erfolgreich, aber niemand kann sein ganzes Leben lang Erfolg haben. Die Karriere ist eine Sinuskurve, auf der man getragen wird. Wenn ich eine Summe der positiven Ereignisse mache, sie mit den negativen Ereignissen saldiere und feststelle, daß die positive Seite überwiegt, bin ich erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin in einer Generation geboren, in der die Möglichkeiten eines HAK-Absolventen, auf einem guten Niveau in eine Firma einzusteigen, noch intakt waren. Wesentlich zu meinem Erfolg beigetragen hat mein Interesse, immer über den Tellerrand hinauszuschauen, um ein Verständnis für die Aufgaben der anderen zu entwickeln. Es ist für mich wichtig zu wissen, was am Markt passiert. Ich arbeite gerne und bin grundsätzlich rastlos und neugierig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich muß mich in dieser Position von meiner Schwäche, dem übertriebenen Perfektionismus, lösen, da mein Aufgabengebiet zu groß ist, um alles perfekt machen zu können. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bedanken muß ich mich bei meinem Vater, der mir vermittelte, daß ich alle Möglichkeiten, die ich habe, ausschöpfen muß. Bei Philips hatte ich das Glück, daß mein unmittelbarer Vorgesetzter sechs Jahre später Vorstandsdirektor wurde. Ein großes Vorbild für mich war Herr Komm.-Rat Kurt Smolka, in dessen Umfeld ich sieben Jahre erlebte, wie ein Unternehmerpionier der alten Garde, der vom ersten Handgriff an das Unternehmen aufbaute, denkt, agiert und führt. Er war noch im hohen Alter modern, respektierte die Meinung von Jüngeren und richtete den Blick nach vorne.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind das Kapital jeder Firma. Trotz aller Automatisation, die es heutzutage gibt, sind gute Mitarbeiter wichtig, denn die Maschinen sind nur Werkzeuge, die entsprechend bedient werden müssen. Es ist meine Aufgabe, die Mitarbeiter zu motivieren und sie ihren Eignungen entsprechend einzusetzen. Ich nehme diese Verantwortung sehr ernst und habe ein sehr kollegiales Verhältnis im Unternehmen geschaffen. Es ist mein Anliegen, den Menschen einen attraktiven Arbeitsplatz anzubieten, wo sie sich wohlfühlen und gerne arbeiten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Firma Plagemann gehört seit 1991 zur Schweizer Valora Gruppe, einem Zusammenschluß ehemaliger selbständiger Handelsunternehmen. Dadurch bietet sich auch für ein kleines Unternehmen wie Plagemann die Möglichkeit, mit großen Industriepartnern zusammenzuarbeiten. Die Firma Plagemann ist seit 25 Jahren Generalimporteur der Ricola Kräuterbonbons, außerdem sind wir Entwickler und Vermarkter von Nahrungsergänzungsprodukten und Vitaminpräparaten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die letzen Jahre habe ich mich ganz besonders auf die Familie konzentriert, da ich einen Sohn habe. Natürlich verlangt mein Beruf sehr hohen zeitlichen Einsatz, und temporär muß ich auch Kompromisse eingehen, aber auf lange Sicht sollte sich eine gute Balance ergeben. Für mich ist es wichtig, die Wärme eines Zuhauses zu haben, wohin ich mich zurückziehen kann. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Unsere Gesellschaft ist gewaltigen rasanten Veränderungen unterworfen. Es ist nicht vorhersehbar, wie die Welt in ein paar Jahrzehnten aussieht, deshalb würde ich den jungen Menschen raten, in sich hineinzuhören und den eigenen Weg zu gehen bzw. die eigenen Chancen zu suchen.