Zum Erfolg von Karl Draskovich
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Lebenskreise, die identisch sind mit Pflichtenkreisen, in die ich hineingeboren wurde bzw. die ich mir erarbeiten mußte, so aufeinander abzustimmen, daß sie harmonisch existieren können, ohne daß zwischen ihnen Spannungen oder Unterlassungen entstehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bis zu einem gewissen Grad ist es mir gelungen, im Sinne meiner Definition erfolgreich zu werden. Eine große Aufgabe liegt für mich heute darin, dafür zu sorgen, daß es meinen Nachfolgern ohne große Probleme gelingt, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war mein Bemühen, mit den Menschen aus meinem Pflichtenkreis und darüber hinaus gut auszukommen, und zwar unabhängig davon, ob sie mir besonders sympathisch sind oder nicht. Die Grundregel, die mir mein Vater vermittelte, lautet: „Wenn man sich mit jemandem auseinandersetzen muß, dann muß man sich mit ihm zusammensetzen.“ Ich habe sie immer befolgt und bin der Überzeugung, daß darin viel Wahrheit liegt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe den großen Vorteil, mir meinen Tag völlig frei einteilen zu können und richte meinen Tagesablauf daher gemäß den Aufgaben aus, die ich bewältigen muß. So kann ich mir für Dinge, die mir wichtig erscheinen, mehr Zeit nehmen, ohne mich mit unwesentlichen Terminen zu belasten, die mir mein Kalender diktiert. Grundsätzlich versuche ich, aus Problemen keine Affären zu machen und mich über nichts zu ärgern. Es steckt ja schon in der Aussage ich ärgere mich die Tatsache, daß ich letztlich selbst dafür verantwortlich bin, wenn ich zu emotional reagiere. Ich rege mich nicht leicht über etwas auf und denke, daß Gelassenheit bei mir prononciert ist und in meinem Charakter liegt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab im Laufe der Jahrzehnte keine wesentlichen Änderungen meines Erfolgsempfindens. Besonders erfolgreich empfand ich mich jedoch im privaten Bereich durch meine gelungene Ehe, die Gründung meiner Familie und meine wohlgeratenen Kinder. Dadurch hatte ich auch in schwierigen Zeiten das Gefühl, die wirklich wesentlichen Aufgaben bewältigen zu können. Wir konnten beispielsweise die Nachkriegszeit sehr positiv überstehen. Ich möchte in diesem Zusammenhang nicht von Glück, sondern vielmehr von Segen sprechen, der mir offensichtlich im Übermaß zugedacht wurde. Dieses Bewußtsein veranlaßt mich dazu, dankbar zu sein und immer wieder zu versuchen, dieses Gefühl von Dankbarkeit an andere weiterzugeben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, daß ich gemeinsam mit meinem Sohn erfolgreich entschied, als wir uns dazu entschlossen, in Ungarn und Kroatien wieder präsenter zu sein. Ausgehend davon, daß unsere Familie von dort vertrieben wurde, scheuten wir weder Zeit noch Mühen, diese Möglichkeit auszuschöpfen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In meiner Familie gilt seit vielen Generationen das Wort, daß die erste Verantwortung gegenüber all jenen gilt, die für einen arbeiten; erst in zweiter Linie gegenüber einem Kaiserhaus, einer Nation oder einer Regierung.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Besonderer Augenmerk galt – neben fachlicher Kompetenz und den Zeugnissen – immer der Frage, ob ein Bewerber einer Familie entstammt, deren Vorväter schon in unseren Betrieben tätig waren, um die Kontinuität in der Nachfolge zu sichern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Motivation liegt in der ausgeglichenen Beurteilung sowohl guter Leistungen, als auch der Fehler, die geschehen, also in Lob und Tadel, wenn sie angebracht sind. Wesentlich ist dabei, daß die Mitarbeiter nicht das Gefühl haben, bemängelt zu werden, sondern die Akzeptanz spüren, die man ihnen entgegenbringt. Fehlentscheidungen oder Fehlleistungen werden in unseren Betrieben nicht automatisch mit Abbau geahndet.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Im Kreise meiner Mitarbeiter gelte ich seit jeher als jemand, der immer nach menschlichen Aspekten handelt, vor allem wenn es darum geht, sich von einem Mitarbeiter trennen zu müssen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Rückblickend gesehen hätte ich wahrscheinlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen können, da mein Wohnort nur durch eine Wendeltreppe mit meiner Arbeitsstätte verbunden ist und ich mir meine Zeit immer frei einteilen konnte.