Zum Erfolg von Martina Elfriede Bachlechner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht nur das, was man nach außen hin sieht. Trotz beruflichen Erfolges muß man Mensch bleiben, was viele Techniker und Workaholics nicht können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich Dinge erreicht habe, die ich nie zu träumen gewagt hätte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wichtig war, daß ich mich nie davor gefürchtet habe, eine Herausforderung anzunehmen. Ich will mein eigener Herr sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe den Ruf, extrem ruhig zu sein. Es hat sich für mich bewährt, manche Dinge rasten zu lassen und trotzdem finden sich Lösungen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Manchmal ja, manchmal nein. In meinem Studium habe ich manchmal Benachteiligungen als Frau erlebt, einmal davon als ich als einzige Frau in einer Vorlesung war.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich bereits in der Mittelschule.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich das Fachgebiet wechselte und mich von der analytischen Behandlung physikalischer Probleme ab und der numerischen Behandlung zuwandte, traf ich eine ebenso erfolgreiche Entscheidung wie mit dem Entschluß, im Ausland tätig zu werden.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Originalität ist besser, weil man seine eigene Persönlichkeit einbringen muß, um eine spezielle Note zu entwickeln.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mathematikprofessorin, Schwester Kunigunde, hat mich insofern geprägt, als sie der Auslöser für meine Liebe zur Mathematik war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt für mich darin, daß ich heute in dieser Position tätig bin.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Forschung erhält in Österreich zu wenig finanzielle Mittel. Die Forschungskultur in den Vereinigten Staaten ist da viel ausgeprägter. Als ich an die West Virginia University kam, wurden die Räume renoviert, ich erhielt eine eigene Klimaanlage für die Hochleistungscomputer und einen eigenen Stromkreis für meine Arbeitsgruppe, da fühlte ich mich im Vergleich zu Österreich wie eine Königin.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Studenten sind selbst alle hochmotiviert, es gibt mehr mögliche Forschungsprojekte als Physikstudenten und sie können ihr Gebiet wählen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte an der Louisiana State University Besprechungen mit Professoren um 22.00 Uhr. Das schnitt meines Erachtens sehr in mein Privatleben ein. An der West Virginia University gibt es reguläre Zeiten für Besprechungen, und ich genieße sehr, daß ich selber entscheiden kann, ob ich nachts und/oder am Wochenende arbeiten will.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Mindestens zweimal im Monat besuche ich Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte. Zusätzlich nehme ich an Fachtagungen und Konferenzen in den USA und weltweit teil.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte das machen, was man machen will, dann wird man auch erfolgreich sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in zehn Jahren eine Fixanstellung bekommen, die mir ein Jahr Auslandaufenthalt ermöglicht, den ich dazu nutzen will, wieder in Österreich zu arbeiten.
Ihr Lebensmotto?
Mensch bleiben!