Zum Erfolg von Ursula Adlung
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie Zufriedenheit. Ich will mich aber nicht zurücklehnen und auf meinem Erfolg ausruhen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, als ich hierher kam, war das Haus eine geschlossene Anstalt mit Gittern an den Fenstern, abweisend und kalt. Heute regiert hier Lebensfreude, und die baulichen Umstände wurden wesentlich verbessert. Das war alles mein Verdienst.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich war der Wunsch, für die Menschen, die hier im Haus leben, etwas zu tun. Ich bin darüber hinaus sehr zäh und zielstrebig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich konnte das richtige Team aufbauen, mit dem ich sehr gut arbeiten und Lösungsansätze besprechen kann. Ich lasse mich auch nicht leicht von einem einmal eingeschlagenen Weg abbringen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als ich mit 35 Jahren Abteilungsleiterin wurde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich betrat völliges Neuland, als ich die EDV-Leitung übernahm.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Imitation kann nicht zum Erfolg führen, weil man immer echt und authentisch sein muß. Ich würde andere nie kopieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich erhielt immer viel Lob und Unterstützung von meinem Mann, besonders am Beginn meiner Leitertätigkeit war er sehr hilfreich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung von Neuhofen. Es herrscht ein sehr gutes Klima im Ort.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt noch sehr viele umstrittene Punkte im Rechtsbereich, was psychische Behinderte betrifft. Aber auch das Pflegepersonal hat Angst, von anderen Berufsgruppen (Psychologen, Logopäden, Expertenbetreuer) im Haus ersetzt zu werden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld sieht mich als erfolgreiche Leiterin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine MitarbeiterInnen spielen eine große Rolle, alleine kann man nichts erreichen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Einerseits wähle ich sie nach fachlichen Kriterien aus, andererseits lege ich Augenmerk auf Engagement, ihre Einstellung zu behinderten Menschen und die Visionen des Hauses. Unter Visionen verstehe ich die Wertschätzung aller Menschen in einem offenen Haus, in dem man Geborgenheit erleben kann und in dem sich unsere Mitarbeiterinnen sowie alle hier Betreuten wohlfühlen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir fördern Fortbildungen, halten regelmäßige Klausuren ab und haben eine Feedbackrunde sowie Supervision. Außerdem erhalten alle MitarbeiterInnen ausreichend Informationen und Lob.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde von den meisten als Chefin gesehen, die zuhört und auf familiäre Probleme eingeht. Ich nehme mir aber keine Zeit für Tratsch. Man sieht mich als Person, die Wesentliches vehement durchsetzt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite etwa 40 bis 50 Stunden in der Woche und bin auch noch politisch tätig, aber das wichtigste im Leben ist mir meine Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Derzeit verwende ich dafür nicht sehr viel, etwa zweimal drei Tage im Jahr. Aber ich lese viel um fachlich auf dem Laufenden zu sein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte unbedingt einen Beruf wählen, der einem eine Bereicherung im Leben ist und den man gern ausüben möchte. Man sollte sich nicht in einen Beruf drängen lassen oder etwas machen, das gerade im Trend liegt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das laufende Modernisierungs-Bauprojekt abschließen, dann neue Behandlungsangebote durchsetzen und ein sehr lebendiges Tageszentrum installieren. Ich strebe auch ein Projekt für betreutes Wohnen im Ort an und möchte generell noch viele neue Therapiemöglichkeiten ausprobieren.