Zum Erfolg von Renate Halada
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Mann und ich hatten schon bei der Übernahme des Unternehmens darüber Gespräche geführt, was im Falle seines Ablebens zu tun sei. Als er verstarb, kam ich zunächst gar nicht richtig zum Nachdenken, da Aufträge vorhanden waren und die Arbeit gemacht werden mußte. Da ich keine Zeit zum Überlegen hatte, sprang ich sozusagen ins kalte Wasser, obwohl die erste Reaktion meines Umfeldes lautete, ich solle den Betrieb sofort zusperren, weil ich es nie im Leben schaffen würde, ihn allein zu führen. Mein Mann hatte mir ganz im Gegenteil immer wieder versichert, daß ich diese Herausforderung ohne jedes Problem bewältigen würde. Daß man mir nicht zutraute, es zu schaffen, war für mich ein Ansporn und ich nahm mir vor, es zunächst ein halbes Jahr zu versuchen. Da nach dieser Zeitspanne die Auftragslage immer besser wurde, führte ich das Unternehmen weiter und wurde damit erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin erfolgreich, weil es mir gelungen ist, die Firma so zu führen, daß sie floriert.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mir war immer bewußt, daß meine Tochter nach dem Tod ihres Vaters eine gewisse Ordnung und vor allem ihre Mutter brauchte; gleichzeitig wußte ich, daß ich mit der Firma das dafür notwendige Geld verdienen konnte. Mein Erfolg basiert auf dem Vertrauensvorschuß, den mir mein Mann gegeben hatte, als er mir in die Augen schaute und sagte: „Du schaffst das“. Die Bewältigung schwieriger Situationen zeigt mir, daß er mich in diesem Punkt offenbar besser kannte als ich mich selbst. Wesentlich war auch das Bewußtsein, mit dem vorhandenen Potential fast zwingend erfolgreich zu werden, meine Überzeugung war stets, daß der Erfolg nicht auf sich warten läßt, wenn ich ehrlich, anständig und korrekt meine Leistung erbringe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meine Philosophie lautet, eins nach dem anderen zu erledigen; nicht fünf Dinge gleichzeitig. Indem ich klare Prioritäten zuordne und mich erst dann einer Aufgabe widme, wenn ich die vorhergehende gelöst habe, kann ich mich nicht verzetteln und behalte immer den Überblick.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Im Baugewerbe hatte ich es als Frau natürlich wesentlich schwerer als ein Mann, da eine gutaussehende Frau in unserer Branche bei einem potentiellen Kunden zunächst einmal eher auf Ablehnung stößt. Mir wird erst dann Vertrauen entgegengebracht, wenn ich beweisen kann, daß ich weiß, wovon ich spreche. Wenn ich als Frau dann schließlich Kompetenz beweise, ist es nicht schwieriger, erfolgreich zu sein. Meine Kunden schätzen an mir insbesondere, daß ich mich ihnen persönlich widme und nicht ausschließlich verstandesbetont handle. Die Vereinbarung von Beruf und Privatleben ist für eine Frau allerdings weitaus schwieriger als für einen Mann und setzt großes Verständnis des Partners voraus.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, diese Firma zu übernehmen und auf meine Weise weiterzuführen, war eine sehr erfolgreiche. Auch der Entschluß, ausnahmslos korrekt zu handeln, immer beste Qualität zu bieten und unter keinen Umständen von dieser Linie abzuweichen, bedingte meinen heutigen Erfolg.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wußte immer selbst, was ich will und habe meine Ziele konsequent verfolgt; ein Vorbild gab es auf meinem Lebensweg nicht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich schätze meine Mitarbeiter in menschlicher Hinsicht und denke, daß eine so gute Zusammenarbeit wie bei uns in kaum einer anderen Firma existiert. Genauso wie ich hinter meinen Mitarbeitern stehe, stehen sie hundertprozentig hinter mir.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Abgesehen von der fachlichen Qualifikation lege ich großen Wert auf Freundlichkeit und gutes Auftreten, weil meine Mitarbeiter die Firma nach außen repräsentieren. Ich entscheide mich in der Auswahl von Mitarbeitern grundsätzlich nach dem Gefühl
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe meine Mitarbeiter für gute Arbeit und würde niemals jemanden vor einem Dritten – im speziellen vor Kunden – kritisieren oder gar tadeln.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich höre immer wieder von Kunden, daß meine Mitarbeiter mich sehr schätzen und mir große Anerkennung entgegenbringen. Wir sind wie eine große Familie und meine Leute wissen, daß ich auf ihre Probleme eingehe.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke meines Unternehmens liegt im Bestreben, herauszufinden, was der Kunde möchte und seine Wünsche zu realisieren. Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht die Kundenzufriedenheit, also tun wir alles, damit er ganz genau das bekommt, was seinen Vorstellungen entspricht.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann nur meine eigene Erkenntnis weitergeben; daß man nämlich alles erreichen kann, was man wirklich will – und wenn man das herausgefunden hat und davon überzeugt ist, ergibt sich der Weg von selbst.