Zum Erfolg von Gerhard Draxler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, einen Freiraum zu genießen, der mich möglichst wenig einschränkt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Viele Positionen dieser Art gibt es in Österreich schließlich nicht. Es ist eine durchaus mächtige Position, wobei Macht für mich immer nur eine geliehene ist, mit der behutsam umzugehen ist und die sich niemals gegen andere richten sollte. Die Verantwortung in meinem Job trage ich schließlich für Land und Leute, also für ganz Österreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe mich niemals als Journalist vereinnahmen lassen und bin niemals in Abhängigkeit von Systemen, Interessengruppen oder Parteien geraten. Dies kennzeichnet meinen journalistischen Weg und hat sich letztendlich bezahlt gemacht. Bei aller fachlicher Kompetenz war diese gelebte Unabhängigkeit schlußendlich ausschlaggebend für meine heutige Position.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Offensiv. Mein psychologisches Werkzeug ist eine innovative, kreative Annäherung an Herausforderungen. Täglich sind Standardentscheidungen zu treffen, es gibt aber auch eine emotionelle Ebene. Beide befinden sich in einem Wechselspiel. Was den journalistischen Job auszeichnet und auch prägt, ist die Kreativität, über Grenzen hinaus zu denken, dabei aber gesellschafts - und kulturpolitische Spielregeln zu beachten. Ich wollte immer die Freiräume der Demokratie nützen und mich nicht einengen lassen. Diese Einstellung überträgt sich auch auf mein Umfeld.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Kurt Bergmann, der ehemalige Landesintendant der Steiermark, hat meinen Horizont enorm erweitert. Von ihm habe ich gelernt, Dinge, die ich erst nur im Kopf hatte, konsequent um- und durchzusetzen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung durch unsere Performance, die in Marktanteilen und durch positive Kritik in den Medien sichtbar wird und in der hohen Zustimmung der Öffentlichkeit liegt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich nehme an, daß man mich als einen Vorgesetzten sieht, der einen kollegialen, aber konsequenten Führungsstil hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine ganz entscheidende Rolle, weil ich mich als Teamplayer verstehe, allerdings mit einer ausgeprägten Führungsposition.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Fachliche Qualifikation, Führungskompetenz sowie soziale Kompetenz sind mir wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere durch ständige Kommunikation, die Orientierung schafft, aber auch durch Lob.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der ORF schafft eine gesamtösterreichische Identität. Er verfügt über sehr hohes Kulturbewußtsein sowie Gesellschaftsbewußtsein und spiegelt einen hohen kulturellen Anspruch wider. Er ist ein Leitmedium, das aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Österreich ohne ORF wäre eine Wüste.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Freizeit kommt sicher zu kurz, und darunter leidet auch das Privatleben. Aber eine aufrechte und aktive Kommunikation verhindert das Entstehen von gravierenden Problemen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende etwa zwei Wochen jährlich für meine Weiterbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat wäre, eine möglichst breite Lebenserfahrung zu gewinnen. Man sollte sich nicht allein auf die Standardausbildung verlassen, sondern auch selbständig Erfahrungen sammeln. Dazu gehören auch Auslandsaufenthalte und der Umgang mit anderen Menschen und Kulturen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, diese Performance für den ORF beizubehalten und - wenn möglich - noch weiter auszubauen. Ich möchte dazu beitragen, daß der ORF im Bewußtsein dieses Landes weiterhin seinen Stellenwert behält.
Ihr Lebensmotto?
Der Freiraum des einen kann nur so groß sein, daß er den Freiraum des anderen nicht einschränkt!