Zum Erfolg von Wolfgang Janacek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In Österreich gilt als Gradmesser des eigenen Erfolges immer der Neid der anderen, der letztlich doch eine Form der Anerkennung bedeutet. Erfolg bedeutet für mich persönlich, mir mein Leben nach meinen Wünschen und Bedürfnissen einteilen zu können, wozu man als erfolgreicher Mensch ganz einfach bessere Voraussetzungen hat. Anerkennung durch positives Feedback spielt für mich durchaus eine Rolle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich zeichne mich durch Hartnäckigkeit und Fleiß aus. Wesentlich war für meinen Erfolg aber auch ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen, also vor allem die Fähigkeit, zuhören zu können, die in meinem Beruf sehr wichtig ist, weil man Probleme oder Aufgabenstellungen nur lösen kann, wenn man den Sinn des Anliegens seines Gesprächspartners versteht. Meine Tätigkeit macht mir Freude, und das ist wohl eine der wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg: man kann nur gut machen, was man gern macht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das hängt vom jeweiligen Problem ab. Es gibt Probleme, die man besser ein wenig liegenläßt, weil sich eine Lösung nach einer gewissen Zeit von selbst präsentiert, während man auf Druck ad hoc wenig erreicht. Auf andere Probleme hingegen muß man extrem schnell reagieren. Ich persönlich bevorzuge rasche Entscheidungen, die ich in 80 Prozent der Fälle sofort aus dem Bauch treffe, weil ich damit die besten Erfahrungen gemacht habe. Generell finde ich solche Entscheidungen immer gemeinsam mit dem Team, treffe sie aber letztlich allein, weil ich auch die Verantwortung dafür trage.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich sind insbesondere Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und Vertrauen wichtig – und zwar von beiden Seiten, weil jedes Geschäft einfach besser läuft, wenn die Mitarbeiter Freiräume haben, die sie selbst gestalten können. In strengen hierarchischen Strukturen - womöglich noch mit einer Stechuhr - in denen ein Mitarbeiter jede winzige Kleinigkeit darlegen, erklären und argumentieren muß, kann sich kein Mensch wohlfühlen; und wer sich nicht wohlfühlt, kann nicht jenes Maß an Leistung erbringen, das ein zufriedener und motivierter Mensch quasi automatisch erbringt. Aus diesem Grund gewähre ich sehr große Freiräume und erwarte von meinen Mitarbeitern, daß sie ihre Ziele eigenständig erreichen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Philosophie lautet, Know-how zur Verfügung zu stellen, wobei wir sehr stark auf Produkte und Dienstleistungen fokussiert sind. Mittlerweile konnten wir uns speziell im Netzwerkbereich eine Nische schaffen und haben einen ausgezeichneten Namen. Wir bieten unseren Kunden neben optimaler Beratung permanente Wartung und Service, da wir Wert auf langfristige Kundenbeziehungen legen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche grundsätzlich nicht, wobei allerdings meine Familie oberste Priorität hat. Meine Frau bringt mir Verständnis entgegen, wenn ich zuhause arbeite, daher haben wir unsere Wohnung so gestaltet, daß Wohn- und Arbeitsbereich ineinander übergehen. Ich bin also auch ansprechbar und anwesend, wenn ich arbeite, und ziehe mich nicht in ein „Kämmerchen“ zurück.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Quintessenz des Erfolges besteht darin, sich einen Bereich zu suchen, in dem man gern tätig ist. Ein junger Mensch sollte daher herausfinden, ob das, was er gern macht, auch seinen Stärken entspricht und dabei durchaus auch auf den Rat anderer hören. Eine gute Ausbildung ist eine wesentliche Voraussetzung jeglichen Erfolges; ohne gutes Werkzeug kann selbst der beste Handwerker nicht arbeiten, obwohl es natürlich die berühmten Ausnahmen gibt wie beispielsweise Schulabbrecher, die dann mit 25 Jahren Millionäre sind. Man sollte auch in der Folge immer weiterlernen und sich nie der Illusion hingeben, daß es einen Zeitpunkt gibt, an dem man „ausgelernt“ hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Kurzfristige Ziele werden im Unternehmen permanent definiert. Mein privates langfristiges Ziel besteht darin, nicht bis 65 arbeiten zu müssen. Mein Wunsch ist es, mir ein finanzielles Umfeld zu schaffen, das mir erlaubt, mit etwa 50 Jahren in Pension zu gehen und der Tretmühle zu entkommen, mir also mehr Zeit für meine Familie und meine privaten Interessen zu schaffen. Mittelfristig ist es mein Ziel, ein neues Projekt zu starten und neue Herausforderungen zu suchen, da sich mein persönlicher Zyklus dahingehend auf fünf bis sechs Jahre erstreckt. Ich habe relativ große Angst, betriebsblind, oder zu „bequem“ zu werden, interessiere mich für viele Bereiche und bin Neuem gegenüber sehr offen.