Zum Erfolg von Arno Grünberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist enorm wichtig für das Selbstbewußtsein – sozusagen das Salz des Berufes. Erfolg tritt ein, wenn man konsequent arbeitet, sich vielseitig informiert, Wagnisse eingeht – und auch mal grandios scheitert. Insofern bin ich privilegiert, habe über lange Strecken sehr reduziert gelebt und sehr viel Zeit dafür investiert, dranzubleiben und nicht aufzugeben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es war ein langer Prozeß, aber jetzt bin ich erfolgreich und dort angelangt, wo ich immer sein wollte. Das macht mich sehr zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe immer an mich geglaubt. Auch wenn ich manchmal Selbstzweifel hatte, blieb ich konsequent und investierte täglich bis zu zehn Stunden, anfangs auch an Wochenenden. Je mehr gute Projekte ich machte, und je mehr Qualität ich erzeugte, umso mehr Menschen lernte ich kennen. Schließlich hatte ich immer mehr Klienten, die das zu schätzen wußten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Kreativ sein kann man nicht 365 Tage im Jahr 24 Stunden lang. Bei kreativen Berufen erfolgt immer eine Wellenbewegung; in den Wellentälern kann man wieder Energie sammeln, um wieder ganz hinauf zu kommen. Diese Wellenbewegung ist der Rhythmus der Kreativität.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es war eine besondere Anerkennung, als mir kürzlich Herr Hofrat Dr. Seipel, der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums zu meiner aktuellen Japanausstellung in Leoben gratulierte. Auch als ich beispielsweise wieder in das Haus eingeladen war, das ich für eine Arztfamilie entworfen hatte, und dort sah, wie glücklich die Familie in diesem Haus ist, war das für mich eine sehr befriedigende Sache.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine erklärte Absicht ist es, mich nicht zu spezialisieren, um möglichst offen zu bleiben. Es gibt auch kein Thema, zu dem ich ad hoc nein sagen würde. Ich will, daß unser Büro ein echtes Kreativbüro ist, weil ich mich als Generalist sehe. Unser Aufgabengebiet umfaßt Präsentationsarbeit von Ausstellungen, Museumsbau, Innenarchitektur, aber auch den Bau von Schulen und Wohnhäusern, aber auch CI-Entwicklungen für Unternehmen, Projektentwicklung und Produktdesign.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich wohne in einem Haus im 23. Bezirk mit meiner Partnerin. Wir haben beide eine Passion für Gärten, und ich schätze die Wegstrecke zwischen Büro und Wohnort als Übergang zwischen arbeiten und wohnen. Mein einziges Hobby ist Kyudo, das japanische Bogenschießen, weil mich das als leicht nervösen und schnell pulsierenden Menschen zwingt, mich in der Bewegung zu reduzieren, mich auf ein Ziel zu konzentrieren und dabei zur Ruhe zu kommen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich kann nur jedem Menschen Mut machen, sich auf kreative Berufe einzulassen, denn neue Ideen zu haben, Dinge zu vernetzen und Verknüpfungen zu erkennen, aus denen man wieder ein neues Ganzes formen kann - das kann nicht jeder und ist deshalb sehr gefragt. Wenn man diese Dienstleistung in der richtigen Form anbietet, kann man damit gut und interessant leben. Wichtig ist vor allem, dabei zu bleiben, nie aufzugeben, an sich zu glauben und sich nicht entmutigen zu lassen. Dabei ist eine gewisse Demuthaltung der Arbeit und den Mitmenschen gegenüber sicherlich ein wichtiger oft unterschätzter Aspekt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich kann mir nicht vorstellen, mit der Arbeit aufzuhören. Ich möchte immer wieder kreativ tätig sein, - ich sage manchmal unter Freunden – ich habe durchschnittlich alle vier Minuten eine Idee. Das Gehirn kann man nicht abschalten und in Pension schicken. Daher werde ich in den nächsten zehn Jahren (auf Holz geklopft) sicherlich noch meine Ideen entwickeln und dann die Dinge tun, für die ich jetzt keine Zeit habe.
Ihr Lebensmotto?
Es ist meine Devise, mich selbst zurückzunehmen und eher mit der feinen Klinge zu arbeiten. Den Hammer überlasse ich anderen.