Zum Erfolg von Egon Zimmermann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich betrachte Erfolg aus der sportlichen Sicht, und für mich bedeutet er, aus eigener Kraft, mit viel Ehrgeiz und Willen etwas zu erreichen, das man sich vorgenommen habe. Es gibt weder im Sport noch im Beruf Geschenke, und ich bin der Überzeugung, daß erfolgreich nur wird, wer genau dort ansetzt und weitermacht, wo andere aufgeben. Erfolg liegt für mich auch darin, gute Freunde zu haben, die mich schätzen und sich über meine Arbeit freuen – Anerkennung ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges. Ich brauche keinen Luxus und keine Statussymbole, um mich erfolgreich zu fühlen; viel wichtiger sind mir meine Gesundheit, für die ich sehr viel tue, und meine positive Einstellung zum Leben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition kann ich mich als erfolgreich bezeichnen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren Konsequenz, Willenskraft, Ehrgeiz und Engagement. Ich habe Hochs und Tiefs erlebt und mit der Zeit, wie jeder Mensch, viel vom Leben gelernt. Wer in einem Lawinenhang steht, kann wieder herauskommen, sofern er seine Kräfte sammelt – wer angesichts von Problemen paralysiert stehenbleibt, wird hingegen verschüttet: man muß für sein Dasein arbeiten, und das war mir immer bewußt. Auch hinsichtlich meiner Gesundheit denke ich, daß man umso kränker wird, je mehr man über die kleinen Wehwehchen jammert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich liebe meinen Beruf bis dato, und Menschen, die mir raten, das Hotel zu verkaufen und mich fragen, warum ich mir das antue, antworte ich mit den Worten, daß ich das alles auf mich nehme, weil ich Freude daran habe. Mein Hotel ist mein Baby und beinhaltet Werte, die nicht materiell, sondern ideell sind – beispielsweise Holzschnitzereien meines Onkels. An diesem Betrieb hängt mein Herz, und deshalb möchte ich weiterhin daran arbeiten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr wesentliche Rolle bei meinem Erfolg, weil sie es sind, die direkt am Gast arbeiten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich schätze Höflichkeit, Ehrlichkeit, Herzlichkeit und Natürlichkeit. Ein guter Mitarbeiter behandelt den Gast nicht übertrieben oder künstlich, sondern natürlich – ich brauche keine Leute, die dem Gast etwas vorspielen oder eine Show abziehen. Natürlich ist es nicht einfach, solche Mitarbeiter zu finden, aber ich habe Menschenkenntnis, daß ich während eines eineinhalbstündigen Vorstellungsgespräches herausfinden kann, ob jemand diese Ausstrahlung hat, oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch Lob und hoffe, daß ich für sie ein gutes Vorbild bin. Ich drücke meine Wertschätzung immer wieder aus, mache meinen Mitarbeitern auch Komplimente und lasse sie dadurch wissen, daß ich mir ihrer Wichtigkeit bewußt bin. Wenn ich selbst nicht bereit bin, in der Früh herzlich „Guten Morgen“ zu sagen bin ich keine gute Führungskraft und darf mich nicht wundern, wenn meine Mitarbeiter nicht motiviert sind und nur „Dienst nach Vorschrift“ erfüllen. Wichtig ist mir auch, daß meine Mitarbeiter mit Kritik umgehen können und Verbesserungsvorschläge meinerseits aufnehmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man kann vieles erreichen, wenn man nur will – wenn man nicht wirklich will, erreicht man im Gegenzug gar nichts. Jeder echte Erfolg beruht meiner Meinung nach auf Ehrgeiz, Engagement und Leistungsbereitschaft, Durchhaltevermögen und Konsequenz.Anmerkung zum Erfolg: Es ist im Sport wie im Beruf nicht einfach, echte Freunde zu finden, weil Erfolge sich mit Mißerfolgen abwechseln. Wenn einmal der Zeitpunkt kommt, an dem man nichts mehr hat, stellt sich heraus, wer die wahren Freunde sind. Die wenigen echten, ehrlichen und richtigen Freunde, die man hat, muß man hegen und pflegen.