Zum Erfolg von Stefan Bollschweiler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet für mich, mit meinem Leben zufrieden sein zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Hinsichtlich meiner Vorstellungen sehe ich mich am richtigen Weg, und mit der Neugründung meiner Ordination kommt auch noch der wirtschaftliche Erfolg dazu. Ich fühle mich erfolgreich, weil ich meine Wünsche bisher umsetzen konnte und dabei keine großen Kompromisse schließen mußte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es ist mir wichtig, immer wieder innezuhalten und zu rekapitulieren, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Ich bin ein sehr pragmatischer Mensch und gehe generell sehr gut organisiert vor. Wesentlich für meinen Erfolg ist meine – je nach dem als Stärke oder Schwäche auszulegende – Sturheit oder Penetranz, also meine Fähigkeit, mich in eine Sache zu verbeißen. So habe ich mich in meiner Ordination ganz bewußt auf Kieferorthopädie spezialisiert, ohne die anderen Gebiete der Zahnheilkunde abzudecken, weil ich mich auf ein Gebiet konzentrieren möchte, in dem ich sehr gut bin, anstatt viele Bereiche nur halbwegs gut zu beherrschen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine entscheidende Situation in meiner jüngeren Vergangenheit bestand darin, das Angebot des Leiters der kieferorthopädischen Abteilung der Zahnklinik Wien abzulehnen. Ich sollte nach Abschluß meiner Ausbildung dort zu arbeiten zu beginnen, aber das Angebot wurde mir zu knapp vor meiner Abreise nach Kalifornien gemacht. Rückblickend gesehen war diese Entscheidung eine meiner wichtigsten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich tendiere zur Originalität und bin – trotz meiner Sturheit – sehr offen für Neues. Originalität läßt sich im Gegenzug zur Imitation besser auf meine individuellen Bedürfnisse abstimmen; etwas schon einmal Dagewesenes stellt mich nicht zufrieden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter haben für mich einen sehr hohen Stellenwert, weil mein beruflicher Erfolg auf zwei Säulen beruht: auf meinem eigenen Wissen sowie meinen Fähigkeiten und auf dem Wissen und den Fähigkeiten meiner Mitarbeiter. Ich gehe mit meinen Mitarbeitern sehr freundschaftlich und respektvoll um und betrachte sie als wichtigstes Kapital.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein wesentlicher Faktor bei der Auswahl eines neuen Mitarbeiters ist neben meiner eigenen Einschätzung die Einschätzung des Bewerbers durch das bestehende Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich überlasse meinem Team sehr viel Eigenverantwortung und gewähre große Spielräume bzw. Entscheidungsfreiheit. Teamgespräche, in denen Probleme spontan besprochen werden, ergeben sich eigentlich von selbst, ohne daß wir dafür einen Jour fixe finden müßten.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß ich als sehr angenehmer Chef empfunden werde.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich beschäftige mich ausschließlich mit Kieferorthopädie, wobei der Anspruch darin besteht, Zahnfehlstellungen optimal und in Einklang mit dem Kiefergelenk zu korrigieren. Unser oberstes Ziel ist die Zufriedenheit der Patienten. Um zu diesem Ziel zu kommen, ist es mir wichtig, den persönlichen Kontakt zum Patienten zu pflegen und persönlich immer ansprechbar zu sein. Ich delegiere keine medizinischen Arbeiten und lege größten Wert darauf, meine Patienten hundertprozentig über alle Chancen und Risiken bzw. Nachteile einer Behandlung aufzuklären.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Grundprinzip besteht darin, mich in meiner Freizeit nicht zuviel mit Themen meines Berufs oder Personen, die damit zu tun haben, zu umgeben. Obwohl es manchmal vorkommt, daß ich Arbeiten mit nach Hause nehme und mich am Wochenende damit beschäftige, war es nie meine Intention, mich allzu sehr auf das zu konzentrieren, was man landläufig unter Karriere versteht. Ich wollte nie innerhalb einer hierarchischen Struktur, beispielsweise in einem Krankenhaus, die Karriereleiter erklimmen und denke, daß ich in dieser Ansicht von meiner Familie geprägt wurde – mein Vater brachte eine solche Laufbahn hinter sich und wir Kinder litten darunter, weil wir ihn kaum zu Gesicht bekamen. Ich erkannte frühzeitig, daß ich seinem Beispiel nicht folgen wollte und schlug insofern eigentlich den gegenteiligen Weg ein, der ein Privatleben zuläßt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Als Mediziner ist Fortbildung für mich natürlich permanent ein wichtiges Thema. Abgesehen von Kontakten mit Kollegen beschäftige ich mich an den Wochenenden sehr intensiv mit Fachliteratur und nehme mir sehr viel Zeit, um meinen Horizont zu erweitern.