Zum Erfolg von Walter Raming
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich für mich in der Summe aus Fachwissen, Erfahrung und eigener Leistungsbereitschaft. Für mein Metier bedarf es neben Fachwissen auch journalistischer Erfahrung, und man sollte eine ausgeprägte Beziehung zu Medientechniken haben. Über betriebswirtschaftliche Kenntnisse wie Betriebsführung, Organisationswesen und Managementkompetenz sollte man ebenfalls verfügen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich einerseits in sehr jungen Jahren bereits Chefredakteur der Tiroler Nachrichten wurde und andererseits Filme produzierte, die sehr großen Anklang fanden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist mit Sicherheit meine Affinität zu den Medien. Ich bin in der glücklichen Lage, meinen Beruf auch als Hobby zu betrachten und meine Arbeit immer gern gemacht zu haben. Laufende Fortbildung war für mich eine Selbstverständlichkeit.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Unter anderem waren das Alfred Payrleitner, Heinz Brandl und Paul Schulmeister. Diese Personen haben mich insofern beeindruckt, als Payrleitner mit großem Ernst und Seriosität an die Sache heranging und ausgezeichnetes technisches Know-how besaß. Heinz Brandl, mit dem ich die damaligen Horizonte-Sendungen gestaltete, verfolgte eine Erfolgsideologie, die besagte, daß Text, Musik und Bild zusammenpassen müssen, um maximale Wirkung erzielen zu können. Von Paul Schulmeister lernte ich sehr viel, insbesondere was Verhalten und Auftreten betraf.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere nur durch Kommunikation. Ich machte die Erfahrung, daß es in dieser Branche nicht anders funktionieren kann. Durch die Kommunikation kann man Personen mit völlig unterschiedlichen Berufsbildern zusammenbringen, um ein gemeinsames Ziel, nämlich die Fertigstellung eines guten Filmes, zu erreichen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine Stärke ist die Spezialisierung auf Themen, die mit der Geschichte und der Europäischen Union zu tun haben. Meine letzten Filme waren „Volksdeutsch in Alt-Österreich“ und „Sudetendeutsche und Tschechen“. Diese Filme wurden von den Sendern ORF und 3sat ausgestrahlt und werden zudem vom Medienservice des Bundesministerium für Unterricht verwendet. Zur Zeit arbeite ich an einer Filmdokumentation „Von Budapest bis zum Schwarzen Meer“, die sich mit den künftigen EU-Außengrenzen befaßt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Damit habe ich kein Problem, vielleicht deshalb, weil meine Frau die Geschäftsführung inne hat, während mein Aufgabenbereich die Gestaltung ist. Diese Teilung funktioniert ausgezeichnet, weil wir uns sehr gut ergänzen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich glaube, daß Fortbildung ein laufender Prozeß ist, weil man aufgrund der wirtschaftlichen Verantwortung einerseits und des technischen Fortschritts andererseits in dieser Branche förmlich gezwungen wird, sich permanent weiterzubilden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man in diesem Metier, damit meine ich die journalistische Tätigkeit sowie die Arbeit im Bereich von Filmproduktionen, arbeitet, sollte man sich nicht einbilden, daß man automatisch eine Berühmtheit ist. Im Gegenteil, es bringt einen viel schneller vorwärts, wenn man mit Demut, Wissen und Fleiß an die Sache herangeht und sich bemüht, viele Erfahrungen zu sammeln. Ebenso sollte man nicht vergessen, daß Erfolg in dieser Branche nur dann möglich ist, wenn man auf dementsprechende Kontakte verweisen kann, und das ist für junge Menschen nicht einfach.