Zum Erfolg von Herwig Jungbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich dann, wenn man seinen Job ordentlich und zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten macht. Man sollte täglich sein Bestes geben, dann tritt der Erfolg ein. Dazu bedarf es neben der fachlichen Kompetenz des Willens zur permanenten Weiterbildung. Wenn man eine Führungsposition inne hat, gehört natürlich auch Führungskompetenz zu den wesentlichsten Erfolgsfaktoren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich in den 33 Jahren, die ich hier in diesem Unternehmen verbrachte, verschiedenste Bereiche kennenlernte und immer mit neuen Herausforderungen betraut wurde. Meine Stärke ist der Teamgedanke, und es gelang mir bisher sehr gut, im Rahmen meiner Führungsaufgaben ein dementsprechend gutes Mitarbeiterteam zu formen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Relativ früh, am Beginn meiner beruflichen Laufbahn bei Nestlé. Schon bei meiner Tätigkeit in der Planungsabteilung zeigte sich Erfolg für mich darin, daß meine Planungen berücksichtigt und realisiert wurden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In jeder Führungstätigkeit zählte für mich die zwischenmenschliche Beziehung. Damit meine ich, daß neben der fachlichen Komponente der Mensch als solcher für mich zählt. Wenn man bemerkt, daß beim Erstkontakt keine Basis gefunden werden kann, sollte man sich einen neuen Bewerber zuwenden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Insgesamt bin ich für ca. 70 Mitarbeiter verantwortlich, davon berichten sieben direkt an mich. Ich praktiziere den Stil der offenen Tür, bin also für die Mitarbeiter jederzeit ansprechbar. Die eigentliche Büroarbeit erledige ich entweder morgens und spät am Abend.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke des Konzernes ist das riesige Produktportfolio, das uns praktisch unabhängig von Rezessionen macht, denn wir bieten sowohl hochpreisige und qualitativ hervorragende, als auch preisgünstige Produkte von hoher Qualität. Nestlé ist in nahezu allen Ländern der Welt mit ca. 450 Produktionsstätten tätig.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das hängt von der jeweiligen Marktstellung ab, denn wenn man bei einem Produkt die Marktführerposition inne hat, bestimmt man den Markt. Wenn man jedoch nur Zweiter ist, ist es schwieriger. Zur Zeit realisieren wir Konzepte in Österreich, um jene Produkte, die noch nicht die Nummer Eins sind, zu forcieren. Trotz der Konzernphilosphie darf man dabei die Charakteristika des jeweiligen Verbraucherlandes nicht unberücksichtigt lassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist in Frankfurt tätig, und somit führen wir eine sogenannte Wochenendehe. Das ist nur möglich, weil meine Frau ihr eigenes berufliches Umfeld hat und für meine Tätigkeit Verständnis aufbringt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit, die ich dafür aufwende, ist deshalb nicht meßbar, weil meine Fortbildung laufend erfolgt. Täglich gibt es neue Fachliteratur, die gelesen werden muß, weiters bietet der Konzern ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsprogramm in seiner Schulungszentrale in der Schweiz an.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll nicht zu früh eine höhere Position anpeilen, denn wenn die Voraussetzungen stimmen, werden die Vorgesetzten von selbst an einen herantreten, und man wird mit höheren Aufgaben betraut. Was zählt, ist Kontinuität in der Arbeitsleistung, wobei man durchaus selbstbewußt sein sollte. Karrieredenken soll nicht im Vordergrund stehen, weil man sonst die Konzentration auf die eigentliche Aufgabe verliert.