Zum Erfolg von Susanne Schwarzenbacher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich in der Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, da ich drei Kinder habe. Persönlicher Erfolg bedeutet für mich, jene Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe. Dazu gehört beispielsweise, einen Prozeß zu gewinnen, vor allem aber die Zufriedenheit der Klienten, die sich gut aufgehoben bzw. wohl fühlen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden mit meiner Situation und fühle mich daher erfolgreich. Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist das Familienrecht, zu dem die Mediation eine sehr schöne Ergänzung bildet. Es ist mir daher ein großes Anliegen, mich in diesem Bereich ständig fortzubilden und meine Kompetenz zu vertiefen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich für meinen Erfolg, aber auch ein Zeichen des Erfolges ist die Tatsache, daß mir meine Arbeit, insbesondere im Bereich Mediation, großen Spaß macht. Hier arbeite ich im Team, während ich als Anwältin doch eher Einzelkämpferin bin, und außerdem bildet diese sehr konstruktive Tätigkeit einen für mich sehr reizvollen Kontrast zu meiner Arbeit vor Gericht. Es geht bei der Mediation darum, das Potential zwischen zwei Ehepartnern zu nutzen, anstatt einer Partei die Schuld zu geben. So können kreative Lösungen gefunden werden, die vor allem den Kindern zugute kommen. Bei meiner Zielsetzung habe ich immer darauf geachtet, meine Ziele sehr realistisch zu sehen und mir einen Zeitrahmen zu geben, innerhalb dessen ich das Ziel auch erreichen kann.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Für eine Frau, die keine Familie hat, ist es bis zu einer gewissen Führungsebene sicher nicht schwieriger, erfolgreich zu sein. Ich persönlich habe diese Erfahrung zwar nicht gemacht, weil ich mich nicht innerhalb einer strengen Hierarchie bewege, aber es gibt für viele Frauen die berühmte gläserne Decke, also eine Position, nach der kein berufliches Weiterkommen mehr existiert. Eine Frau mit Kindern hat von Beginn an ein berufliches Handicap, das man nicht wegdiskutieren kann.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
An der berühmten großen Weggabelung stand ich, als ich mich zwischen der weiteren Tätigkeit in der Bank und der Tätigkeit als Anwältin entschließen mußte. Da mich meine Funktion in der Rechtsabteilung der CA nicht wirklich erfüllte und ich noch viele berufliche Ziele hatte, war es eine sehr gute Entscheidung, Anwältin zu werden.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich habe keine Vorbilder in meiner Branche, somit war die Originalität in meinem Berufsleben immer das stärkere Element.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich beschäftige mich gern mit Biographien, vor allem von Frauen, die für mich Vorbildcharakter haben. Gern höre ich mir die Sendung „Frühstück bei mir“ an, weil ich mich für die interviewten Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen interessiere, durch deren Aussagen ich oft motiviert werde. Vor allem faszinieren mich Menschen, die mit großer Energie und Beharrlichkeit ihre Ziele verfolgen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Mein Schwerpunkt liegt auf dem Familienrecht. Ich beschäftige mich mit der Ehescheidung und mit allem, was auch danach von Relevanz ist, also Obsorge. Am Rande beschäftige ich mich mit Erbrecht und biete meinen Klienten nicht zuletzt Schuldnerberatung, die oft mit Scheidungen Hand in Hand geht. Da ich auf dieses Fachgebiet spezialisiert bin, kann ich meinen Klienten hohe fachliche Kompetenz und langjährige Erfahrung bieten und ihnen so zu ihrem Recht verhelfen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist wichtig, die Kinderbetreuung so zu organisieren, daß man selbst den nötigen Freiraum hat, was mir bei meinem ersten Kind nicht gelungen ist. Meine Tätigkeit erlaubt mir große Flexibilität, obwohl es anstrengend war, jahrelang wichtige Arbeiten auf die Abendstunden zu verschieben, um untertags Zeit für meine Kinder zu haben. Heute verläuft mein Leben in geordneten Bahnen, da meine Kinder das Gymnasium besuchen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Zunächst ist zu sagen, daß ich durch jeden einzelnen Fall dazulerne. Ich bilde mich in Bereichen fort, die für mich Schwerpunkte darstellen und mich interessieren. Wesentlich ist das Bewußtsein, daß berufliche Weiterbildung viel Energie kostet, weil ich sie nur am Wochenende in Anspruch nehmen kann und außerdem meine Familie nicht vernachlässigen will. Andererseits hat Fortbildung für mich durchaus Erholungswert, weil ich dadurch aus meinem Alltagstrott ausbrechen kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Einer jungen Mutter, die im Berufsleben steht, würde ich raten, sich nicht zu überfordern. Selbst wenn man will, ist es unmöglich, im Beruf die volle Leistung zu erbringen, wenn man sich um den Nachwuchs kümmern muß, dessen muß man sich bewußt sein. Ich rate einer jungen Mutter auch, sich um Kinderbetreuung zu kümmern, um sich selbst ein paar Stunden pro Tag nehmen zu können, in denen man sich mit dem Beruf beschäftigen kann. Vor allem ist es wichtig, sich Ziele zu stecken, die man auch erreichen kann, um sich nicht permanent zu überfordern und irgendwann frustriert zu sein.