Zum Erfolg von Elfriede Sonnberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, unter den richtigen Rahmenbedingungen arbeiten zu können. Ich mag Menschen, arbeite gern mit anderen zusammen und begegne allen mit Grundvertrauen und Offenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Prinzip ja. Ich habe viel erreicht und konnte auch Frauen Möglichkeiten aufzeigen, was man schaffen kann. Ich bemühe mich, die Kontrolle auf ein Mindestmaß zu reduzieren und ersetzte die Qualitätskontrolle durch Qualitätssicherung. Damit machte ich gute Erfahrungen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich besitze großen Ehrgeiz, hohes Verantwortungsgefühl und versuche in einem Teamprozeß die Stärken der Mitarbeiter herauszuarbeiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme löse ich allgemein sehr direkt mit einer klaren Strategie. Ich komme immer sehr klar auf den Punkt und lobe oder kritisiere immer nur unmittelbar nach einem Ereignis, nie später.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In diesem Unternehmen nicht, in vorherigen Unternehmen schon.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich gemerkt habe, wie wichtig es für die Mitarbeiter ist, daß ich selbst an den Erfolg glaube und ihr Vertrauen in meine Arbeit gespürt habe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich setzte durch, daß in der Produktentwicklung eine klare Differenzierungsstrategie zum Mitbewerb gesetzt wird. Unser Motto lautet: Mehr Farbe ins Büro.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Wenn man in Österreich arbeitet: eindeutig Originalität, China lebt von der Imitation.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe viele Gedanken von Reinhard K. Sprenger (Autor des Buches Mythos Motivation) übernommen, und auch Ricardo Semler (Das SEMCO-System) hat mich sehr beeindruckt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich durfte mit dem Herrnstein-Institut das Unternehmen Stadelmann präsentieren und habe viel Anerkennung bei externen Audits erhalten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Transportkosten sind viel zu niedrig, was Importe aus fernen Ländern günstiger macht als die Produktion von Waren in Österreich. Etliche Auflagen, etwa die ständigen Sicherheitsüberprüfungen, sind übertrieben und wirklichkeitsfremd, verteuern die Produktionskosten und benachteiligen den Produktionsstandort Österreich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Erfolg ist immer ein Geben und Nehmen, erst die Mitarbeiter ermöglichen mir Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach Abklärung der fachlichen Erfordernisse achten wir darauf, ob der Bewerber in unsere Firmenkultur paßt. Für Lehrlinge gibt es Schnuppertage.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Mitarbeiter werden ernst genommen. Ich lobe allerdings nur, wenn jemand seine Grenzen überwindet, ich gebe kein Lob für Selbstverständlichkeiten. Fehler sind beim ersten Mal willkommen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als kritisch, konsequent, berechenbar, fleißig, kompetent und engagiert. Alle können jederzeit zu mir kommen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir verfügen über hohe Kreativität in der Produktentwicklung, außerdem genießen wir die Loyalität unserer Exportpartner. Auch unsere Eigenkapitalbasis ist sehr zufriedenstellend.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bemühe mich, jetzt nur mehr 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Dafür nehme ich mit etwa zwei Wochen pro Jahr Zeit. Ich habe seit Anbeginn immer hohen Wert auf Weiterbildung gelegt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt heutzutage nur mehr eine einzige Sicherheit im Arbeitsleben, nämlich das Vertrauen in sich selbst. Dauerjobs fürs ganze Leben gibt es nicht mehr. Das bedingt, daß man lebenslang lernen muß.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte künftig zeitlich mehr Freiraum haben und noch einige Workshops machen.
Ihr Lebensmotto?
Den Tag gestalten und genießen! und Als wir den Sinn der Arbeit verloren hatten, begannen wir nach Motivation zu fragen (Viktor Frankl).