Zum Erfolg von Peter Leidl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Unabhängigkeit und Spaß an meiner Tätigkeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin stolz darauf, daß ich mit meiner Csàrda nun schon elf Jahre überlebt habe. In meiner Zeit haben schon vier Wirte zugesperrt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin immer sehr engagiert und achte ständig darauf, daß alles paßt. Ich verlasse mich nicht auf andere, sondern mache alles gern selbst.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme müssen sofort gelöst werden, es bringt nichts, sie vor sich herzuschieben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In Wien mit 21 Jahren Leiter einer Abteilung zu werden und für 24 Mitarbeiter verantwortlich zu sein, war sicher ein schöner Erfolg. Auch mit meiner Csàrda war ich von Anfang an erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die beste Entscheidung war 1996, auch Pizza anzubieten. Ich habe mich damals an der Nachfrage orientiert, denn man bekam in unserer Gegend nirgendwo Pizza.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Freund Erich, ein früherer Mitarbeiter bei Gericht ist leider schon verstorben. Er hat mir sehr viel für das Leben mitgegeben hat und mich geschult, für Dinge einen Blick zu bekommen. Ein Aspekt, bei dem er mich jedoch ohne sein Wissen besonders prägte, war etwas anderes: er hatte genug Geld und wollte immer ein Cabrio fahren. Er kaufte sich zwar jedes Jahr ein Auto, aber immer sehr billige, nie das Cabrio, von dem er immer träumte. Er ist mit 55 Jahren gestorben, hatte elf Millionen Schilling auf der Bank und fuhr nie sein Cabrio. Ich gönne mir seither alles, denn ich weiß nicht, wie lange ich leben werde.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Konsumenten kaufen heute vermehrt dort, wo sie nicht soviel oder gar keine Steuer bezahlen müssen. Mich stört auch, daß eine Flasche Cola bei Billa weniger kostet, als ich dafür bezahlen muß. Die Konzerne machen mit uns, was sie wollen. Aus diesem Grund bin ich auch Mitglied der Schmankerlwirte, denn man muß heute gemeinsam auftreten, allein erreicht man gar nichts.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich, denke ich, als netten, lustigen Kerl. Ich werde auch beneidet, ich bin jedoch selbst ein neidfreier Mensch und gönne jedem alles.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter arbeiten seit der ersten Minute bei mir, und jeder setzt sich ein und identifiziert sich mit der Firma. Wir sind eine große Familie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Lokal ist mit seinem ungarischen Ambiente zeitlos. Das verdanken wir der sensationellen Atmosphäre des alten Hauses.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Bei mir gibt es keine Aktionen, denn ich habe meine eigene Linie. Wer Aktionen anbietet, muß es dringend nötig haben, ich mache da nicht mit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es tut mir weh, daß ich nur einen Abend pro Woche Zeit für meine Familie habe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende etwa drei Wochen im Jahr für den Besuch von Kursen über Lebensmitteltechnologie, Wein sowie Kochkurse.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mit 80 Prozent Leistung erreicht man nichts. Nur wenn man 150 Prozent bringt, kann man irgendwann Erfolg haben, ansonsten wird man irgendwo mitschwimmen und immer eine Null bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zehn bis 15 Jahre lang werde ich dieses Lokal noch selbst weiterführen, dann möchte ich es vermieten oder verkaufen. In der Pension möchte ich einen Porsche fahren.