Zum Erfolg von Rosemarie Breitschwerdt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es das Wichtigste, zu sehen, daß das, was ich anfange, auch so läuft, wie ich es mir vorstelle. Wenn ich darüber hinaus auch noch Spaß dabei habe und die finanzielle Seite stimmt, war ich erfolgreich.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Allerdings. Ich fing mit Nichts an, war total arm, hatte keine Ausbildung. Dann lernte ich mit 20 Jahren auf der Wirtschaftsschule Industriekauffrau und habe diese Ausbildung auch erfolgreich abgeschlossen. Ich bildete mich aber über zahlreiche Seminare immer weiter und konnte mit 30 die Meisterprüfung der ländlichen Hauswirtschaft ablegen. Von diesem Zeitpunkt an fühlte ich mich sehr selbstbewußt und auch erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich komme aus einem sehr strengen Elternhaus, mußte schon als Kind viel und hart arbeiten. Ich glaube, daß ich heute nicht so erfolgreich wäre, wenn ich nicht schon von Kindesbeinen an diese harte Disziplin und diesen Kampfeswillen eingeimpft bekommen hätte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als Kind erhielt ich überhaupt keine Anerkennung. Und dabei kämpfte ich so sehr darum. Glücklicherweise sieht das heute anders aus: Sowohl von meiner Familie erhalte ich Anerkennung für meine Leistungen in Form von Lob und Dank als auch von meinen Feriengästen, die sich hier sehr wohl fühlen und immer wieder kommen. Aber auch die Tatsache, daß ich gerngesehener Gast auf angesehenen Veranstaltungen bis hin zum Wiener Opernball bin, zollt mir Anerkennung und erfüllt mich mit Stolz. Und natürlich meine zwanzigjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Ortsbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes brachte mir Anerkennung ein. Nicht so sehr von übergeordneter Stelle, sondern direkt von den Bäuerinnen, die sich darüber freuten, daß sie durch mich wieder mal Abwechslung und Spaß hatten. All das spendete mir so unendlich viel Kraft für meine sonstigen Tätigkeiten.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich bin in geschäftlichen Verhandlungen relativ hart und konsequent. Das ist aber auch wichtig in meiner Branche und diese Fähigkeit hilft mir, mich den alltäglichen Herausforderungen zu stellen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, denn ich kann mich ja gut durchsetzen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob ich mit einem Mann oder einer Frau verhandle, ob es ein kleiner Händler oder ein prominenter Politiker ist - das spielt für mich keine Rolle. Natürlich gibt es landwirtschaftstypische Probleme, wie den Verfall der Schweinepreise, die uns knallhart treffen. In dieser Beziehung habe ich meinen Weg gefunden, trotzdem den Kopf über Wasser zu halten: Sparen, sparen, sparen! Anders als andere Bauern investierte ich nicht in teure Maschinen, sondern nutzte den günstigeren Maschinenring und vergab Feldarbeiten an Lohnunternehmer. So konnte ich mich voll und ganz auf die Stallarbeit konzentrieren, die ich zusammen mit meinem Mann bestritt. Trotzdem machte ich ab und zu, wenn Familie und Arbeit es zu ließen, Reisen in die weite Welt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will auch zukünftig genügend Zeit für die Gesangs- Auftritte mit meinen Wörnitztaler Bäuerinnen finden und meinen Geschäftsbereich Ferienwohnungen immer mehr zu einem vollwertigen Gesundheitshof mit Sauna, Kneipp- und Wellnessmöglichkeiten ausbauen. Hierbei sehe ich für mein Geschäft ein veritables zweites Standbein, das mir zudem noch unheimlich viel Freude bereitet.