Zum Erfolg von Ludwig Haider
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, einen florierenden Betrieb zu führen und mich bis zu meinem letzten Tag weiterzubilden. Erfolg liegt für mich auch in meinem Hobby, dem Bergsteigen und schließlich darin, kommunalpolitische Ziele zu erreichen. Ich war Mitgründer des Vereins der Kaufleute der Praterstraße, der sich aufgrund der schwierigen Situation im Zuge der U-Bahnbaustelle formierte. Es war nie mein Bestreben, in die höheren Ränge der Politik zu gelangen, vielmehr war es mir wichtig, im Nahbereich etwas zu erreichen und Verbesserungen zu erzielen, was mir auch gelungen ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition fühle ich mich sowohl beruflich als auch privat erfolgreich. Die Zahl der Friseure in unserem Bezirk hat sich von ursprünglich 136 auf rund 75 fast halbiert, und mein Erfolg liegt auch darin, daß mein Betrieb die Dürrejahre überstanden hat.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es war mir immer bewußt, daß ich mich weder auf dem traditionellen Standort noch auf dem bestehenden Kundenstock ausruhen darf, deshalb ist es mir wichtig, mich ständig weiter zu entwickeln und neue Kunden anzusprechen. Ich zeichne mich durch fachliche Kompetenz, Erfahrung, Leistungsbereitschaft und den Willen, auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben, aus. Um erfolgreich zu werden, habe ich auf Urlaub und freie Tage verzichtet, um für meine Kunden da zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Zum Unternehmen meiner Familie gehörten einige Betriebe, unter anderem einer in Wien-Landstraße, der sehr erfolgreich war. Es war eine sehr erfolgreiche Entscheidung, mich für die Übernahme des Betriebes in der Praterstraße zu entschließen, der seit mehr als hundert Jahren existiert, und somit den Stammkunden treu zu bleiben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Bereich Mitarbeiter ist ein sehr schwieriger, weil es nicht einfach ist, gute und vertrauenswürdige Mitarbeiter zu finden. Zudem muß ich feststellen, daß es jungen Leuten heute an Leistungsbereitschaft und Interesse fehlt. Ich war immer bestrebt, Mitarbeiter lange zu halten, obwohl sie mit den Dienstjahren teurer werden – was aber normalerweise durch wachsendes fachliches Können und zunehmendes Vertrauen wettgemacht wird. Leider habe ich einige schmerzhafte Erfahrungen mit meinem Personal gemacht, weil die Leistungskurve mit den Jahren nach unten ging und andere Interessen in den Vordergrund traten, obwohl zu Beginn das Arbeitsverhältnis gut war.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Als Inhaber eines Traditionsbetriebes lege ich großen Wert auf sehr gutes Auftreten, guten Kundenumgang, Pünktlichkeit, Interesse und die Bereitschaft, auch einmal länger zu bleiben. Ich habe selbst mit großem Erfolg zahlreiche Lehrlinge ausgebildet und davon insofern profitiert, als sie selbst ihre Kunden hatten und den Umsatz steigerten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Kunden müssen keine Wartezeiten in Kauf nehmen und können mit fachlich perfekter Beratung rechnen. Wichtig ist mir, daß Schnitt und Farbe zum Typ des Kunden passen und seine Persönlichkeit unterstreichen
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich war sehr lange Junggeselle und konnte daher Beruf und Privatleben gut vereinbaren. Die Mehrarbeit unter der Woche und am Wochenende konnte ich mit dem traditionellerweise freien Montag immer gut kompensieren, den ich dafür umso intensiver nützte. Obwohl ich der erste im Betrieb bin und der letzte, der am Abend nach Hause geht, liegt der Vorteil meiner Selbständigkeit darin, daß ich mir untertags ein paar Stunden für Familie oder Politik nehmen kann.