Zum Erfolg von Helga Wimmer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, wenn ich das Gefühl habe, etwas geleistet zu haben, und zufrieden bin mit dem, was ich mache. Erfolg ist auch, daß ich für die Firma wichtig bin und damit eine Basis schaffe, von der ich auch gut leben kann. Mein Mann und ich haben bei Null angefangen und alles ohne fremde Hilfe aufgebaut.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe in den letzten 20 Jahren in der Firma immer alles gemacht, auch wenn ich 20 Leute hatte. 40 Jahre habe ich ohne wesentliche Krankheiten durchgearbeitet, und noch heute werde ich in den Firmen, in denen ich zuvor gearbeitet habe, mit offenen Armen empfangen, denn man erinnert sich gern an mich und meine Leistungen. Ich bin stolz auf meine Arbeit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Fleiß und das Glück, die richtige Zeit für den Aufbau unserer Firma erwischt zu haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wir arbeiten ehrlich, bei uns gilt noch Handschlagqualität, jeder Fehler wird sofort korrigiert, und einen Anwalt haben wir nie gebraucht.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich liebe meine Büroarbeit, ich habe viel mit Kunden und deren Schicksalen zu tun. Es war für mich als Frau nie schwierig, mich zu behaupten, weil ich sehr selbstbewußt bin und ein fundamentales Wissen vorweisen kann. Ich habe zu Kunden sowie zu unseren Architekten ein sehr gutes Verhältnis.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe schon als Lehrling gemerkt, daß meine Stärke in der Selbständigkeit liegt und ich mich durchsetzen kann. Ich mußte ständig in Bereichen wie Lohnverrechnung, Buchhaltung, Umgang mit Computer, etc. dazulernen und auch lernen, den genauen Materialverbrauch zu berechnen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine gute und lebenswichtige Entscheidung für unsere Firma, das Betriebsgelände zu kaufen und das Gebäude zu errichten. Sich zu spezialisieren, um sich aus der Masse von Baunebengewerbe-Unternehmen hervorzuheben, war ebenfalls sehr wichtig und entscheidend für unseren erfolgreichen Weg.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das war nur mein Mann, sonst gibt es niemanden, der mir Vorbild war und meine Entscheidungen beeinflussen hätte können.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Problem liegt leider in der Nachwuchsförderung. Das Stukkateurgewerbe wurde mit dem Trockenausbau zusammengelegt. Die Lehrlinge lernen im Stuck wenig, sie haben dann wohl einen Gesellenbrief, aber der nützt in unserer Branche nichts. Das Gewerbe des Stukkateurs ist im Sterben begriffen. Unsere Branche wird wohl mit der eines Restaurateurs vereint.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Vielleicht erachtet man mich als ein wenig dominant und hantig, aber auch als lustig, eher burschikos, bodenständig als Kumpel, manchmal herrschsüchtig und mit Widerspruchsgeist behaftet, aber immer diskussionsbereit.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, denn es ist immer schwierig, gutes Personal zu bekommen. Das alte Personal ist leider zum Großteil schon in Pension, und es ist schwierig neues passendes Personal zu bekommen, aber noch funktioniert es.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter müssen unbedingt verläßlich, pünktlich und ehrlich sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Diese liegen in unseren fundamentalen Kenntnissen, Verläßlichkeit, Pünktlichkeit und Flexibilität. Die Arbeit wird immer zur hundertprozentigen Zufriedenheit der Kunden durchgeführt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben zu vereinen, ist oft schwierig. Durch die mindestens zehnstündige tägliche Zusammenarbeit überschneiden sich Berufliches und Privates oft.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für den Werdegang der nächsten Generation werden weiteres Dazulernen, vermehrte Bildung sowie der Erwerb von umfangreichen Fremdsprachenkenntnissen wichtig sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Schwiegersohn soll das Geschäft übernehmen. Dann werden wir einmal durchatmen können.