Zum Erfolg von Sabine Riehs-Hilbert
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolgreich ist man, wenn man seinen Beruf gern ausübt, davon leben kann und auch ein intaktes Familienleben führt. Das trifft für mein Leben zu und erfüllt mich mit großer Zufriedenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin sowohl in meinem Berufs- als auch in meinem Privatleben sehr zufrieden, daher sehe ich mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich meine, Talent für diesen Beruf mitzubringen. Ausdauer und richtige Einschätzungen bewirken vieles. Was kann ich mir zutrauen, oder überschätze ich mich? Dies gilt es abzuwägen, und wenn es erfolgreich läuft, darf man die Bodenhaftung nicht verlieren. Ich arbeite in einer beruflichen Partnerschaft mit Frau Putz-Haas, hier muß das persönliche Verhältnis untereinander funktionieren. Auch das ist natürlich eine Voraussetzung, um erfolgreich arbeiten zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine reine Bauchentscheidung, als ich damals beschloß, mich selbständig zu machen. Das habe ich bisher in keiner Weise bereut. Auch meine Entscheidung, Rechtswissenschaften zu studieren, fällte ich aus dem Bauch heraus. Ursprünglich wären nämlich auch Theologie oder Medizin in Frage gekommen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, es gab sogar mehrere Personen: meine Großmutter, meine Eltern und meinen Mann, der mit mir studierte. Erwähnen möchte ich auch Dr. Ganzger, der mich in die berufliche Praxis einführte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe einen Kundenstock, der aus Wirtschaftsleuten und Gewerbetreibenden besteht und permanent juristisch betreut werden muß. Das heißt, daß mir langfristig zufriedene Klienten wichtig sind. Wenn ich von diesen Anerkennung erhalte, freut es mich besonders. Auch die Anerkennung aus dem Privatumfeld ist mir wichtig. Die Tatsache, daß man mit Kollegen auf kompetente Weise verkehren kann und um Rat gefragt wird, erachte ich ebenfalls als Form der Wertschätzung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß mein Umfeld mich ein bißchen tüchtiger und standfester sieht, als es der Wahrheit entspricht. Vielleicht liegt es daran, daß ich nach der Geburt meines Sohnes keine Babypause eingelegt habe. Einerseits erntete ich dafür Anerkennung und Bewunderung, andererseits Unverständnis. Fest steht für mich, daß ich derzeit Mutterschaft und Beruf gut vereinbaren kann, sicherlich auch aufgrund meiner beruflichen Selbständigkeit.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter sind das Aushängeschild der Kanzlei, daher ist eine gute Auswahl notwendig. Kompetenz und zumindest ein bißchen Berufserfahrung gehören zu unseren Kriterien. Nettes Auftreten und Persönlichkeit sind gewünscht, natürlich muß auch die Chemie stimmen. Unsere Kanzlei besteht nur aus Damen, das ist aber keine Philosophie, sondern ergab sich zufällig. Seit November 2005 beschäftigen wir auch eine Konzipientin.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir legen großen Wert auf Fortbildung und bezahlen den Mitarbeiterinnen auch Seminare und Schulungen. Wir sind ein harmonisches Team, und es ist mir wichtig, daß jede Mitarbeiterin von der Einstellung her bei der Sache ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir zeichnen uns durch Fairneß und Ehrlichkeit gegenüber unseren Klienten und Gegnern aus. Unsere Kanzlei ist relativ klein, wodurch wir auch einen wesentlich intensiveren und persönlicheren Kontakt zu den Klienten pflegen können als eine Großkanzlei. Spezialisiert sind wir auf Liegenschafts- und Wirtschaftsrecht, auf Bau-, Wohnungs- und Schadenersatzrecht sowie Familienrecht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Unser Sohn geht inzwischen in den Kindergarten, unsere kleine Tochter wird von meiner Mutter respektive einer Kinderfrau betreut. Das Arbeitsaufkommen ist im Sommer etwas geringer, während gegen Weihnachten 60 Wochenstunden keine Seltenheit sind. Ich versuche, zu einer vernünftigen Zeit nach Hause zu kommen und die Wochenenden für die Familie freizuhalten. Natürlich arbeite ich fallweise auch zu Hause, aber nur dann, wenn die Kinder schlafen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Laßt euch durch Rückschläge nicht unterkriegen, bleibt ständig am Ball und versucht euch selbst zu motivieren. Der Wille kann Berge versetzen. Selbstverständlich sind auch eine abgeschlossene Ausbildung, permanente Weiterbildung und Sprachkenntnisse enorm wichtig. Auslandsemester während des Studiums gewinnen ebenfalls zunehmend an Bedeutung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Bestand der Kanzlei absichern und längerfristig Aufgaben an Mitarbeiter abtreten. Mit der Größe der Firma, wie wir sie nun erreicht haben, bin ich durchaus zufrieden, eine weitere Expansion ist momentan nicht vorgesehen. Im privaten Bereich möchte ich unsere Kinder gesund und glücklich großziehen, ihnen eine ordentliche Ausbildung bieten und gewisse moralische Werte vermitteln.
Ihr Lebensmotto?
Es ist kein Lebensmotto, jedoch ein Motto, das mir meine Großmutter mitgab und an das ich fallweise denken muß: Du kannst, wenn du willst!