Zum Erfolg von Helene Ott
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich darin, meinen Kunden Freude zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich sehe, daß meine Kunden Freude mit den Aufnahmen haben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Vor allem eines: Diszipliniertes Arbeiten. So verzichtete ich jahrelang auf jeglichen Urlaub.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Mit Industrie- und Werbefotografie hatte ich wenig zu tun, in meinem Metier der Portraitfotografie bin ich sehr erfolgreich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich empfand ich mich, als ich sah, daß die Kunden zu mir kamen, ohne daß ich Werbung machte (Mundpropaganda).
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war die Entscheidung, mich selbständig zu machen. Im Grunde hatte ich den Wunsch dazu immer in mir gespürt, ich wollte immer schon diesen Weg einschlagen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist der bessere Weg, denn wenn man immer nur imitiert, kommt nie etwas Neues zustande.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Der internationale Fotograf David Hamilton hat mich stark geprägt. In meinen Aktfotografien, Portraits und Hochzeitsbildern arbeite ich auch sehr gerne mit Weichzeichner-Effekten. Das ergibt sehr romantische Bilder.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt vier Kodak-Gold-Awards, internationale Auszeichnungen für Professionals, in der Klasse Portrait.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Problematisch sehe ich die Umstellung zur Digitalfotografie in der berufsmäßigen Portraitfotografie, deren Qualität längst nicht so gut ist wie analoge Fotografie. Meine Stärke war die Retusche. Heutzutage wird alles mit dem Computer erledigt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die meisten Leute stufen mich als reiche und erfolgreiche Frau ein.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe immer Lehrlinge ausgebildet. Fünf meiner Mitarbeiter legten die Meisterprüfung ab und eröffneten Geschäfte in der Nähe. Sie haben meinen Stil übernommen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich wähle Mitarbeiter hauptsächlich nach meinem Gefühl aus aber manche Entscheidungen waren nicht richtig. Der Beruf des Fotografen erfordert viel Sensibilität.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche ihnen vorzuleben, wie ich mir die Arbeit vorstelle und sie können bei mir selbständig arbeiten.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich war nie die strenge Chefin, sondern eher die Kollegin.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Stärke ist meine Erfahrung. Ich bekomme viel Feedback, daß ich den Menschen viel Freude mit meinen Bildern mache. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Kollegial, ich bin mit allen gut befreundet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich muß schon auf sehr viel verzichten. Hochzeiten, die ich fotografiere, finden an den Wochenenden und an Feiertagen statt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Am Anfang meiner Karriere besuchte ich sehr viele Seminare, jetzt eher weniger. Ich interessierte mich auch für Psychologie, um die Persönlichkeiten der zu fotografierenden Menschen zu ergründen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer sich selbständig macht, sollte mit Freude, Elan und Einsatzbereitschaft beginnen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe fast alles erreicht, was ich mir gewünscht habe.Ich möchte Befriedigung in meiner Arbeit suchen, um meine Freizeit unbeschwert genießen zu können.