Zur Karriere von Gerhard Drozda
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Vater war Architekt und wünschte sich von mir, ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen. Ich wollte lieber im Bereich Maschinenbau tätig sein und absolvierte 1957 die Aufnahmeprüfung an der HTL in Linz mit gutem Erfolg, erhielt aber keinen Platz. Mein Vater meldete mich dann an der HTL in Mödling an, allerdings für den Zweig Hochbau. Nach Abschluß der HTL dachte ich, etwas zu können, allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, als ich auf die erste Baustelle kam. Zu dieser Zeit wurde der Fertigteilbau populär, aber an der HTL hatten wir nichts darüber gelernt. Außer den Grundbegriffen des Hochbaues wußte ich also nichts. Ich begann bei einer Baufirma in Linz als Bauleiter zu arbeiten und mußte eine komplette Baustelle übernehmen, nämlich einen Industriebau, der bereits in Arbeit war. Mein damaliger Chef ließ mich auflaufen und meinte, ich hätte schließlich studiert. Zum Glück hatte ich meinen Vater, den ich fragen konnte. Heute bin ich dankbar, daß ich ins kalte Wasser geworfen wurde. In den folgenden Jahren wechselte ich oft meine Posten, um nicht einseitig zu arbeiten. Ich war neugierig, auch andere Sparten wie Wohnbau, Altbausanierung, etc. kennenzulernen. In der Folge wechselte ich in Architekturbüros, wo ich ebenfalls viel lernte. 1968 trat ich in die Fertigteilbaufirma FEBAU in Marchtrenk ein. Mein damaliger Chef überließ mir viel Verantwortung und Freiheiten. Nach vier Jahren wandte sich ein Auftraggeber direkt an mich. Ich wollte die Chance zur Selbständigkeit nutzen und einigte mich mit meinem Chef auf den Kompromiß die Arbeit auf meinen begonnenen Baustellen abzuschließen. Zeitgleich nahm ich 1973 meine selbständige Arbeit auf. Die erste Zeit war hart: mein erstes Büro war drei mal drei Meter groß und nur minimal eingerichtet. Nach einem halben Jahr leistete ich mir halbtags eine Sekretärin. Nach drei Jahren übersiedelten wir 1976 in ein Büro am Stadtplatz, und ich konnte einen Techniker in meinem Betrieb aufnehmen. Die Aufträge wurden mehr, und ich begann die Zusammenarbeit mit einer Bauträgerfirma. Das war damals ideal für mich, da ich rund 80 Prozent meines Arbeitspotentials dafür einsetzen konnte. Rückblickend gesehen war es aber mein größter Fehler, denn diese Firma ging nach einigen Jahren in Konkurs und mir verblieb ein Schaden von rund 1,4 Millionen Schilling. Ich war damals kurz vor der Aufgabe, und es hat mich Jahre gekostet, die Schulden, die ich nicht verursacht habe, wieder abzubauen. Letztendlich habe ich es aber geschafft und konnte sogar einen zusätzlichen Techniker aufnehmen. Aus Schaden wird man klug, ich habe mich künftig immer gut abgesichert. Wenn ich heute einen Auftrag bekomme, vereinbare ich mit dem Kunden, daß das Honorar zur Gänze auf ein Bankkonto eingezahlt wird, und er erhält einen Bankhaftbrief, so haben beide Seiten Sicherheit. Mein heutiges Büro habe ich im Rohbau gekauft und selbst ausgebaut, 1978 wurde es fertiggestellt. Seit zehn Jahren arbeite ich ausschließlich mit freien Mitarbeitern. Das hat den Vorteil, daß die Mitarbeiter effizienter arbeiten. Als die ersten Computer in den Büros Einzug hielten und ich mich nach anfänglicher Scheu sehr intensiv damit beschäftigte, mußte ich feststellen, daß die Programme, die es für meine Branche gab, nicht den Ansprüchen genügten. Gemeinsam mit einem Bekannten entwickelte ich ein eigenes Programm: er war für die Programmierung zuständig, und ich beschäftigte mich damit, was die Software können sollte. Wir entwickelten das Programm ständig weiter, und aus den ursprünglich geplanten Produktionskosten von einer halben Million Schilling wurden zweieinhalb Millionen. Da es zu diesem Zeitpunkt kein adäquates Programm von Windows gab, beschloß ich, es auch zu vertreiben. Seit sieben Jahren entwickle ich das Programm immer weiter. Unser Programm ist immer noch leistungsfähiger als alle anderen vergleichbaren Programme auf dem Markt.