Zum Erfolg von Friedrich Holek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg macht süchtig. Hat man Erfolg, will man immer mehr davon haben. Hat man keinen Erfolg, verfällt man der Depression.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich sehe ich mich darin, daß ich die Firma aufgebaut habe, die hoffentlich von jemandem aus meiner Familie weitergeführt wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Durch konsequente Verfolgung der gesteckten Ziele, ständigen Arbeitseinsatz und Befriedigen der Kundenwünsche schaffte ich den Grundstock zu meinem Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als junger Mensch bewältigte ich alles leicht, heute ist das nicht mehr so einfach. Ich gehe jedoch alle Probleme positiv an, aber es wird immer schwieriger, zumal auch die Wirtschaftslage zu wünschen übrig läßt. Die Zahlungsmoral in Polen und Bulgarien wird immer schlechter. Ich kann als kleine Firma der Konkurrenz von Multikonzernen nicht standhalten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nachdem ich Verkaufsleiter für Osteuropa für die amerikanische Luftfilterfirma war, wurde mein Erfolg durch die Verleihung des Titels Verkäufer des Jahres 1987 sichtbar. Als Selbständiger hatte ich natürlich anfänglich mit Schwierigkeiten zu kämpfen, 1988 bekam ich die Investitionen in Bulgarien zu spüren, jedoch florierte immer noch mein Diskettengeschäft. Als die CDs auf dem Markt erschienen, war dieses gute Geschäft blitzartig verloren. Die Firma in Bulgarien ging pleite und wurde von der Regierung geschlossen, Importe von dort waren daher unmöglich. Ich suchte ein anderes Standbein, das waren dann die Luftfilter von AAF. Auch das Diskettengeschäft mit Polen mit einer vorübergehenden Steigerungsrate von 100 Prozent war schlagartig mit dem Aufkommen der CDs vorbei.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine beste Entscheidung bisher war die Übernahme der Diskettenvertretung für Österreich. Die AAF-Vertretung ist ein Grundstock, jedoch finanziell nicht besonders ergiebig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin ein absoluter Self Made Man, ich könnte keine Gönner oder Vorbilder nennen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem ist die Zahlungsmoral der Kunden, es gibt keine Vorauskasse, sondern Zahlungsziele, die in Polen und Bulgarien, aber auch in Österreich immer länger werden. Die großen Multikonzerne gewähren Zahlungsziele und Begünstigungen, die ich als kleine Firma nicht anbieten kann. Es kommt immer wieder zu Zahlungsschwierigkeiten der Kunden, ich muß jedoch auch meine Lieferanten bezahlen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Geschäftspartner schätzen mich als seriösen Geschäftsmann. Sie wissen, daß ich keine linken Geschäfte mache. Die Mitarbeiter sind alle Familienmitglieder, wir sind partnerschaftlich verbunden. Das Personal in Polen wechselt sehr häufig, daher habe ich keine enge Bindung mit diesen Leuten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Stärke ist, daß ich für meine Kunden in Polen und Bulgarien immer alles finde, was sie brauchen oder wünschen. Das muß natürlich sowieso immer das Günstigste sein, im Internet sehen die Kunden schließlich Vergleichsmöglichkeiten. Ausländische Firmen wollen mit polnischen und bulgarischen Firmen eher wenig zu tun haben, daher bin ich das Zwischenglied.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meiner ersten Ehe kam das Privatleben zu kurz, daher ging sie kaputt. In meiner jetzigen Verbindung ist das etwas anders, weil meine Frau die Chefin des Warschauer Büros ist. Es gibt zwar Meinungsverschiedenheiten, wenn wir nicht immer gleicher Ansicht sind, ansonsten haben wir aber mehr Berührungspunkte, und ein Familienleben ist eher möglich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Derzeit lerne ich gerade Polnisch. Ich bin im ersten von zwei Semestern. Mein Sohn lernt gemeinsam mit mir.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Integrität eines Menschen ist eigentlich das Wichtigste. Es muß sehr genau überlegt werden, ob man überhaupt selbständig werden kann oder möchte. In Österreich selbständig zu werden, ist schwer. Man bekommt keine Hilfe, aber jeder kassiert. Auch in einem guten Jahr bleibt einem aufgrund der vielen Abzüge wenig. Eine gute Ausbildung ist natürlich für jeden jungen Berufsanfänger Voraussetzung, und die laufende Weiterbildung erfolgt automatisch. Für die Selbständigkeit sollte ein gewisser finanzieller Hintergrund vorhanden sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Firma ordentlich in drei bis fünf Jahren an Frau und Sohn übergeben und nur mehr beratend wirken. Die Erfahrung, die ein älterer Mensch im Berufsleben sammelt, wird im allgemeinen nicht goutiert, jeder ältere Mensch wird von der Firma gern wegrationalisiert. Ich finde jedoch, daß ich meinem Sohn mit meinen Erfahrungen sehr nützlich sein kann.
Ihr Lebensmotto?
Versuchen, immer gut zu sein.