Zum Erfolg von Christine Schiller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich strebe nicht nach Erfolg, um im Mittelpunkt zu stehen, er gibt mir vielmehr innere Befriedigung, die Kraft und den Mut, mich weiter zu engagieren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte immer schon Freude an Sprachen und früh Gelegenheit, internationale Vorträge in verschiedenen Städten zu erleben und gemeinsame Projekte mit Schulleitern angrenzender Länder im Rahmen des Sokrates-Programmes zu erarbeiten, unter anderem durfte ich die Magnets School in Las Vegas besuchen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne Herausforderungen mit Liebe zur Sache.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich sah mich ab dem Moment erfolgreich, als sich die Schüleranzahl an der Europäischen Schule innerhalb von drei Jahren verdoppelte.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Privat waren das meine Eltern und mein Partner Alfred Erdölly. Beruflich war das Herr Hofrat Mag. Dr. Franz Schimek, Leiter des Fremdsprachenreferats im Stadtschulrat, der wichtige Initiativen im Stadtschulrat gesetzt hat, um im Pflichtschulbereich den Sprachunterricht moderner zu gestalten und durch das Zustandebringen von internationalen Lehrerseminaren kulturelle Vielfalt ermöglichte. Ich war von Anfang an bei den Pilotgruppen dabei, wir haben beispielsweise 1991 in der Tschechischen Republik mit unseren Materialien für Deutsch- und Englischlehrer Seminare abgehalten, in einer Zeit, in der die Nachbarregionen nicht einmal Kopierpapier zur Verfügung hatten. Ich war bei den Pionierinnen, als wir 1995 zur EU gekommen sind, und wurde gerade mit meinem Studium fertig, als mich Herr Hofrat Mag. Dr. Schimek als Koordinatorin für Ostkontakte holte. Es gab zwei Referenten, Herrn Stuart Simpson aus Schottland, zuständig für Überseekooperation und mich, verantwortlich für Europa, mit Schwerpunkt Erweiterungsländer und Ausbau des bilingualen Schulwesens in Wien.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Schule entstand durch eigene Initiative, war meine eigene Diplomarbeit (Master of Arts). Herr Mag. Manfred Pinterits stand hinter der Schule, weil er der verantwortliche Schulinspektor für interkulturelles Lernen für die Stadt Wien und in diesem Bereich besonders sensibilisiert war. Weiters hatte mich Herr Landesschulinspektor Dr. Franz Zach in meinen Plänen sehr unterstützt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Schüler brauchen mehr Betreuung als früher.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Nur ein gutes Team macht den Erfolg möglich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch Wertschätzung.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wichtig war anonymes Feedback, das sehr gut ausgefallen ist. Ich werde als Teil des Ganzen gesehen.Welche sind die Stärken Ihrer Schule? Durch gemeinsame Projekte mit Schulleitern anderer Länder hatte ich Gelegenheit, Schüler aus den Regionen Wien, Györ, Bratislava und Brünn zusammenzubringen und eine Schule für Kinder aus interkulturellen Ehen, zurückgekehrten Auslandsösterreichern und Einwandererfamilien, zu eröffnen, um die Schüler auf ein Niveau zu bringen, das ihnen auch den Weg zur Matura ermöglicht. Wir führen eine internationale Schule für jedermann auf staatlicher Basis, im Gegensatz zu teuren internationalen Privatschulen. Unsere Schule wurde vom Bundesministerium für Unterricht mehrfach ausgezeichnet. Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer verlieh unserer Schule das Europäische Siegel für europäische Spracheninitiativen und den Europtimus, einen hohen europäischen Preis für Völkerverständigung. Unser Konzept. Wir bieten die AHS-und Hauptschulreife in derUnterstufe, wobei unsere Schüler anschließend in der European High School am Gymnasium Henriettenplatz bis zur Matura weiterlernen können. Wir vermitteln drei Säulen der Europäischen Union und bieten somit exzellenten Sprachunterricht an. Damit die Kinder in Englisch arbeitsfähig werden, erhalten sie durch den Einsatz von Native Speakers sechs Stunden Arbeitssprachen und vier Stunden Fremdsprachenunterricht. Eine zweite lebende Fremdsprache ist ab der ersten Klasse verpflichtend, wobei eine Auswahl von acht Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch, Ungarisch, Slowakisch, Tschechisch, Türkisch und Serbokroatisch) ermöglicht wird. 265 von unseren 440 Schülern sind fremder Herkunft. Wir bieten für Ausländer und für derzeit acht Flüchtlingskinder der Caritas Deutschkurse. Weiters steht die Entwicklung der europäischen Dimension, das heißt sechs Stunden Unterricht in European Studies, Elementen aus Geographie, Geschichte, Biologie und Kultur, im europäischen Kontext gesehen, auf dem Programm. Acht Bildungsexperten aus europäischen Ländern haben Lehrplan, Inhalt und Materialien für diesen Unterrichtsbereich erarbeitet. Die Schule ermöglicht auch Schreibwerkstätten und Alphabetisierungskurse. Wir bieten Offenes Lernen, Team-Teaching eine Dalton-Klasse und eine Laptop Klasse. Ein reichhaltiges Clubangebot im sportlichen wie kreativem Bereich ergänzen die Studierstunden in der Nachmittagsbetreuung. Der Kurs zum Erwerb des Europäischen Computerführerscheins ergänzt unser modernes Bildungsangebot.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lege sehr viel Wert auf mein Privatleben und schöpfe daraus viel Kraft für den Beruf.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich muß mich ständig fortbilden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein Lehrer braucht Fachkompetenz, Motivation und Verständnis für die heranwachsende Jugend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe meine Lebensidee verwirklicht, bin ein glücklicher Mensch und dafür dankbar. Mir bereitet die Arbeit große Freude, und ich bin bemüht, mich weiterzuentwickeln.