Zum Erfolg von Floridus Helmut Röhrig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn andere zufrieden sind mit meinem Tun. Wenn ich etwas abgeschlossen habe, ist das für mich auch Erfolg; das Manuskript eines fertigen Buches wegzuwerfen; wenn ich eine gute Predigt oder eine Pfadfinderstunde gehalten habe, die allen Freude machte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Insofern als ich nichts anderes möchte. Ich habe hauptsächlich Positives erlebt, Mißerfolge hatten für mich immer einen guten Ausgang, weil sie meinem Leben eine andere Richtung gaben. Um andere sorge ich mich schon, daß etwas schlecht ausgehen könnte, um mich selbst nicht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Gottes Segen - und wahrscheinlich hatte ich die richtigen Voraussetzungen. Mein Vater hat als hochdekorierter Berufsoffizier Medizin studiert und starb noch vor meinem Schulabschluß, meine Mutter wenige Jahre später. Ich war still und ruhig, hatte ein gutes Gedächtnis und Sinn für Literatur. Freies Auftreten erlernte ich durch Gedichte aufsagen vor Publikum.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme alle Herausforderungen gerne an, wenn sie nicht mathematischer oder sportlicher Art sind. Ich bin ein fröhlicher Mensch und habe mich nie aufgedrängt, Projekte wurden immer an mich herangetragen, alle meine Bücher waren Auftragsarbeiten. Ich habe als junger Priester auch die Führerausbildung der Pfadfinder absolviert und nehme bis heute aktiv an Lagern und sonstigen Aktivitäten teil.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich immer wieder, seit ich meine Berufung erkannt hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit meinem Eintritt in das Chorherrenstift traf ich meine erfolgreichste Entscheidung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Professor Pius Parsch prägte mich sehr, dessen engster Mitarbeiter ich war und der mich theologisch gefordert und gefördert hat, ebenso wie Prof. Alfons Lhotsky an der Universität für österreichische Geschichte, der mich gern als Nachfolger gesehen hätte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freue mich, wenn ich höre, daß sich die von mir betreuten Bewohner des Altersheims geborgen und wohl fühlen, wenn die jugendlichen Pfadfinder mich als ihresgleichen betrachten und auch, wenn manche Hörer in Kunstgeschichte wegen mir jahrelang meine Vorlesungen besuchen. Ich weiß, daß ich hier im Stift gebraucht werde.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Frage des Nachwuchses, wir haben derzeit fünf Novizen, davon nur zwei Österreicher. Ordenshochschulen gibt es in Österreich nur mehr eine.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als glücklicher, fröhlicher Mensch gesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Schreiben und predigen muß ich selbst, andere Dinge wären ohne gute Mitarbeiter nicht möglich. Besonders die Erstellung eines Sachkataloges für die Bibliothek war eine Aufgabe, die alleine nicht zu bewältigen ist. Für Sammelwerke haben wir bis zu 100 Stichwortkarten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärken des Stiftes sind seine Geschichte und das soziale Engagement.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese sehr viel, vor allem einschlägige Literatur. Ich verwalte auch das Budget für Bibliotheksneuankäufe, daher muß ich stets auf dem laufenden sein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist wichtig, die eigenen Interessen zu verfolgen; wenn man etwas mit Freude macht, wird man dabei gute Ergebnisse erzielen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch ein Buch über den Albrechtsaltar, den Hauptwerk des gotischen Realismus, schreiben, weil mein erster großer Bildband bereits vergriffen ist, und eines über die Wiener Stiftshöfe, wofür ich aber intensive Recherchen benötige.
Ihr Lebensmotto?
Alles ist möglich, manchmal geht es nicht glänzend, aber es geht.