Zum Erfolg von Erdogan Kurt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Anfangs wurden wir belächelt, später mit Klagen bekämpft, denn früher gab es die Standortbindung, und jetzt werden wir bewundert. Wie wir das durchgefochten haben, das ist für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich viel erreicht habe. Fahrschulen, die uns früher bekämpft haben, streben heute die Kooperation mit uns an. Wir verzeichnen steigende Schülerzahlen trotz geburtenschwacher Jahrgänge und einer wachsenden Zahl an Fahrschulen, daher sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das waren Kampfgeist, Ausdauer, gezielte Werbung und Kundennähe. Wir erteilen Fahrunterricht in deutscher, türkischer, serbokroatischer, arabischer und französischer Sprache. Fremdsprachige Kunden mit mangelnden Deutschkenntnissen kommen praktisch aus ganz Oberösterreich, um bei uns zu lernen. Wir sind kompetent, und es gibt keine Überheblichkeiten. Das sind unsere Stärken.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meilensteine waren meine Sprach- und Dolmetscherprüfungen, die ich ohne Studium schaffte. Meine schriftlichen Prüfungsarbeiten wurden später als Lehrstoff verwendet. Erfolge waren natürlich auch die bestandene Fahrschullehrerprüfung und die Eintragung in die Liste der Gerichtsdolmetscher.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist immer besser als Imitationen. Kopien können nie die Qualität von Originalen erlangen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt hat mich mein älterer Bruder, er war der erste Dolmetsch und Fahrlehrer in der Familie.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Rückmeldungen der Schüler, die wir durch Feedback-Fragebögen erheben, deren Zufriedenheit und die geschäftlichen Zahlen sind Anerkennung für uns.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Österreich darf man nur dann eine Fahrschule eröffnen, wenn man Ingenieur für Maschinenbau ist und fünf Jahre Fahrschullehrer war. Fahrschulen waren lang an einen Standort gebunden. Das widerspricht den EU-Normen, und wir bemühten den Rechtsweg, um dieses Gesetz zu Fall zu bringen. Die Angleichung an EU-Recht muß aber leider erst ab 2005 erfolgt sein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde bewundert, ich wurde fürs Radio interviewt und in Oberösterreich kennt jeder Türkischsprachige den Erfolgsweg der Familie Kurt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter repräsentieren den Betrieb, die Fahrschule ist nur so gut wie die Mitarbeiter. Wir legen viel Wert auf Disziplin, denn Fahrschüler und Fahrschülerinnen müssen Vertrauen zu den Fahrlehrern haben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege Wert auf zeitliche Flexibilität, Kontaktfreudigkeit und eine positive Einstellung zur Arbeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe sie, wenn sie etwas gut gemacht haben und sage ihnen, daß ihr Arbeitgeber nicht die Fahrschule ist, sondern es sind die Kunden.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich wie einen Freund, aber mit Respekt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Motto lautet: Lernen bei Freunden. Unsere Stärken sind die Vielsprachigkeit, die lockere Atmosphäre, Freundlichkeit, Qualität, Ausstattung und der gute Unterricht. Wir legen viel Wert auf die Pflege des Kontaktes zu ehemaligen Kunden und organisieren gemeinsame Ausflüge. Die Kunden sollen eine gute Erinnerung an die Fahrschulzeit haben, denn dann empfehlen sie uns weiter, und eine Fahrschule lebt zu 90 Prozent von der Mundpropaganda.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich halte Distanz, ich arbeite für mich selbst.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein bißchen Freizeit fülle ich mit Reisen aus.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll nichts oberflächlich machen, man soll sich in seinem Beruf spezialisieren und darin perfekt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte 2005 selbst Fahrschulinhaber werden.