Zum Erfolg von Karoline Marburger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das Leben so zu gestalten, daß sich Beruf und Privatleben im Einklang befinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nicht immer fühle ich mich erfolgreich, denn wenn die Kinder einen Fünfer nach Hause bringen, denke ich manchmal, ich habe versagt. Doch insgesamt bin ich am richtigen Weg, denke ich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Faktor ist die hervorragende Leistung meiner Mitarbeiter.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne ihnen, indem ich ab und zu flüchte. Ich fahre dann in den Wald, genieße die Natur und lüfte meine Person rundherum aus, dann kehre ich als neuer Mensch mit viel Elan zurück und erledige die anstehenden Aufgaben viel leichter.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In unserem Gewerbe glaube ich nicht, daß es diesbezüglich Ressentiments irgendwelcher Art gibt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte ein Schlüsselerlebnis: bei einem schweren Autounfall fuhr zufällig zwei Autos hinter mir ein Rettungswagen, und als ich im Spital zu mir kam, sagte eine Nonne zu mir: Der Herrgott muß noch viel mit dir vorhaben, sonst hätte er dir kein Rettungsauto nachgeschickt! Diese Bemerkung veranlaßte mich dazu, das Bestmögliche aus meinem wiedergewonnenen Leben zu machen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich entscheide einfach, wenn es notwendig ist. Ob es sich um eine gute oder eine schlechte Entscheidung handelt, zeigt sich im Nachhinein ohnehin.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Lehrherr, von ihm habe ich gelernt, wie man aus nichts etwas machen kann. Er war für mich aber auch negativ prägend, denn ich lernte teilweise auch, wie ich es später selbst einmal sicher nicht machen wollte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erkenne ich am Computer, wenn mir dieser zeigt, daß der Kundenumsatz gestiegen ist. Wenn ich bemerke, daß die Speisen, die mein Personal kocht, vermehrt verlangt werden, ist es auch Anerkennung für mich, weil dadurch die Einstellung des guten Personals honoriert wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein großes Problem sind die Schwankungen bei der Anzahl der Kurgäste und somit auch meiner Gäste. Ursachen dafür können Hitzeperioden oder andere Tourismus-Schwierigkeiten sein.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eindeutig die Hauptrolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide meist aus dem Bauch. Auf alle Fälle spielen Sympathie, Herzlichkeit, Wärme und Durchhaltevermögen eine Rolle, also auch schlechte Zeiten loyal mit der Firma zu überstehen. Streßresistenz und Kollegialität sind weitere sehr wichtige Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn ich meine Mitarbeiter motivieren muß, dann ist es schon zu spät; aber man kann sie durch Vorleben und Teamgeist bestärken und somit ein gutes Betriebsklima erreichen, das letztendlich auch wieder den Gästen zugute kommt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Für meine Mitarbeiter bin ich die prima inter pares, oder man könnte vielleicht auch sagen die Mami in der Familie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größten Stärken des Unternehmens sind die Mitarbeiter sowie deren persönliches Engagement und besondere Freundlichkeit.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben in Baden ein sehr kollegiales Verhältnis zueinander. Es herrscht ein Miteinander, denn ein Gegeneinander wäre lediglich verlorene Energie, die viel besser zugunsten der Gäste verwendet werden kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diese Vereinbarung gelingt mir gut, eine Voraussetzung dafür ist allerdings dementsprechend gutes und fähiges Personal.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche natürlich die verschiedene Wellness-Messen und halte mich auch durch die Lektüre von Fachliteratur am Laufenden. Pro Jahr wende ich etwa eine Woche für Weiterbildung auf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein sehr großes Ziel ist es, mehr Angebote in Richtung gesunder Kost zu erstellen, aber das ist auch eine Frage der Publikumsakzeptanz. So ist es auch mein Ziel, das Publikum mehr zur gesunden Kost zu erziehen. Die nächste Generation wird sich sicherlich schon viel bio-bewußter verhalten.
Ihr Lebensmotto?
Nichts erzwingen, es kommt alles, wie es kommen muß!