Zum Erfolg von Kornelia Schäffert-Fuchs
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Herausforderungen zu bewältigen, dadurch Gewinnerin zu sein, geistig zu wachsen, Glücksgefühle zu verspüren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine immer wieder neu gesteckten Ziele erreichen konnte und noch immer erreiche.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein extremer Ehrgeiz, stark ausgebildetes Karrierebewusstsein und Zielstrebigkeit. Neben der fachlichen Kompetenz gehört meiner Meinung nach der Wille zur Arbeit dazu. Arbeit war und ist für mich nie etwas Negatives - im Gegenteil, eine Tätigkeit, welche Spaß und Freude bereitet, hat mit geistiger Befriedigung zu tun. Die Selbständigkeit hat Vor- und auch Nachteile; wobei ich persönlich mehr Vorteile darin sehe, so u.a. die freie Zeiteinteilung. Ich stellte mir nie die Frage, wie lange darf ich heute arbeiten, sondern ich arbeite, weil es mir Freude bereitet! Ich habe mich immer auf meine Stärken konzentriert und den Schritt in die Selbständigkeit habe ich nie bereut. Was ich beruflich erreichen wollte, habe ich erreicht und ich versuche diese Qualität auch zu halten. Ich verfolgte auch immer mein Ziel, nie ein zu großes eigenes Unternehmen zu führen. Meine Devise: Klein, individuell und exklusiv – persönlich für den Kunden da sein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als ich den Job einer Hoteldirektorin übernommen habe, war ich in Österreich die jüngste Direktorin und ich spürte sehr bald, dass ich unter Kollegen mich mehr beweisen musste, als das männliche Geschlecht. Die Herren der Schöpfung beobachteten mich mit Argusaugen, bis ich tolle Zahlen liefern konnte. Abgesehen davon, dass ich seinerzeit als Managerin des Jahres ausgezeichnet wurde, gab es viele Situationen, wo ich mich beweisen musste. An diesen Erfolgen war auch das Mitarbeiterteam beteiligt. Ohne die richtigen Mitarbeiter ist es nicht möglich, einen Betrieb erfolgreich zu führen, das gesamte Team ist das wichtigste Kapital eines Unternehmens.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz zu sein. Ein klassisches Vorbild gab es für meine Karriere nie. Es war für mich immer eine Freude meine Arbeit machen zu dürfen und dabei war die Arbeitszeit nie ein Thema für mich. Arbeit habe ich nie als eine Last empfunden. Wenn man aber keinen Spaß und Freude in seinem Beruf findet, sollte man den Job wechseln.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es ist eine Tatsache, dass es in der österreichischen Hotellerie gravierende Nachwuchsprobleme gibt. Viele Österreicher wollen den Dienstleistungsgedanken leider nicht mehr leben und auch keine sog. „familienfeindlichen“ Arbeitszeiten akzeptieren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich arbeite mit drei Angestellten und ca. 17 freien Mitarbeitern zusammen. Auf Grund dieser Größenordnung herrscht ein familiär, freundschaftliches Verhältnis, wobei jeder der Beteiligten die Grenzen zwischen Vorgesetzten und Freund kennt. Es wird bei den Meetings viel diskutiert und auch Emotionalität hat dabei ihren Platz. Dass ich selbst und die Beteiligten mit Kritik umgehen können, ist mir persönlich sehr wichtig. Meiner Erfahrung nach ist Teamarbeit ein sehr wichtiger Schritt zum unternehmerischen und auch persönlichen Erfolg!
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Der Mitbewerb ist kein wirkliches Thema für mich. Es gibt in Österreich den Bereich „Outgesourcte Sales-Dienstleistung“ anbelangend, nur drei Mitbewerber und wir kennen uns sehr gut. Jeder Mitbewerber hat seine Alleinstellungsmerkmale. Wir schätzen uns und achten uns gegenseitig. Außerdem ist der Markt in Österreich groß genug für alle Mitbewerber – in sämtlichen meiner angebotenen Leistungen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Angebot ist es, Hotelprofis dabei zu unterstützen, die Erwartungen ihrer Gäste zu kennen und versuchen die hochgesteckten Erwartungen unserer Kunden nicht nur zu erreichen, sondern jene zu übertreffen - dies ist eine unserer Definitionen von Qualität. Wir helfen den Unternehmen dabei, den Gipfel des Erfolges zu erreichen und versuchen den Weg nach oben, ein wenig leichter zu gestalten. Eine weitere Stärke sehe ich in der mehr als 30jährigen Hotel- bzw. Tourismus-Erfahrung und kann auf zahlreiche nationale und internationale Kontake zu der Firmen- und Tourismusindustrie verweisen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn man seine berufliche Tätigkeit mit Freude ausübt, dann ist die Trennung zwischen dem Job und dem Privatleben nicht so bedeutend. Das Privatleben hat trotzdem seinen Stellenwert, denn es dient u.a. auch dazu, Kraft für die beruflichen Herausforderungen zu bekommen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unabhängig davon, welchen Beruf man ergreift, sollte Liebe zur Tätigkeit vorhanden sein und die Arbeit darf nie negativ bewertet werden. Ich kenne viele Jungunternehmer, welche die Ansicht vertreten, mit sehr wenig Aufwand und geringem Arbeitseinsatz zum Erfolg zu kommen; leider ist dies der falsche Ansatz. Auf Grund meiner persönlichen Erfahrung behaupte ich, dass Herz und Begeisterung für den Beruf, neben der hohen fachlichen Komponente die Schlüssel zum Erfolg darstellen. Man sollte auch nicht auf seine Umgebung hören, welche vielleicht behauptet, dass man seine Vorstellungen nicht erreichen wird - im Gegenteil, wenn Freude, Begeisterung und Liebe zum Job vorhanden sind, wird man die Herausforderungen meistern und auch die Sprossen auf der Karriereleiter erklimmen. Im Verkaufsbereich gibt es immer weniger Nachwuchs, weil der Begriff Sales-Management für viele junge Mitmenschen negativ behaftet ist. Den enormen Druck im Bereich „Sales“ stand zu halten, Termine zu bekommen, Abschlüsse zu erreichen usw. – all das und vieles mehr – dies ist für viele junge Menschen leider nicht mehr erstrebenswert. Wenn aber diese Begeisterung, das Talent für den Sales-Bereich und die fachliche Kompetenz vorhanden ist, sollte man dieses Bedürfnis auch ausleben. Im Rahmen meiner Unterrichtstätigkeit versuche ich den Schülern nebst der Theorie jene auch anhand von Praxisbeispielen näherzubringen. Leider ist es eine Tatsache, dass nur wenige junge Schüler nach Absolvierung der schulischen Ausbildung auch wirklich in der Hotellerie ihre Zukunft sehen. Der Grund liegt unter anderem auch darin, dass die Arbeitszeiten dem sog. „Work-Balance- Family-Bedürfnis“ nicht optimal entsprechen. Jene Absolventen welche mit Begeisterung an die berufliche Praxis herangehen, machen aber auch eine tolle Karriere in der Hotellerie.