Zum Erfolg von Gerhard Mayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich freue mich über außergewöhnlich gute Ergebnisse meiner Arbeit. In meiner Branche äußert sich dieser Erfolg vor allem durch Preise und Auszeichnungen. Das Gute an der Friseurbranche ist, daß man trotz dieser Erfolge mit beiden Füßen am Boden bleibt. In anderen Sparten, zum Beispiel im Sport, ist es oft schwer, wieder in den Alltag zurückzufinden. Ich hingegen kann diese Auszeichnungen kommerziell verwerten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Ich bin auf jeden Fall der erfolgreichste steirische Friseur, außerdem gehöre ich bestimmt zu den drei erfolgreichsten Friseuren Österreichs und bin auch unter den 100 erfolgreichsten Friseuren weltweit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Vom ersten Tag an sagte ich mir, ich möchte ein besonderer Friseur sein, ich möchte mich von der Masse der Friseure abheben und mich ständig weiterbilden. Allerdings ist es notwendig, hart zu arbeiten und viel Freizeit opfern.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich möchte jeden Tag etwas Außergewöhnliches leisten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung, die ich in letzter Zeit traf, war die Auswahl der Standorte der zwei neuen Salons, die ich vor kurzem eröffnete.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich denke, das Berufsschulwesen gehört reformiert. Es müßte den Politikern gelingen, der "No Future"-Generation wieder Hoffnung zu machen, damit sie eine positive Lebenseinstellung zurückgewinnen kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen die allerwichtigste Rolle bei meinem Erfolg. Ich selbst bin nur an zwei Tagen in der Woche als Friseur im Salon tätig, daher ist es notwendig, erstklassige Mitarbeiter zu beschäftigen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir erhalten normalerweise sehr viele schriftliche Bewerbungen und laden ausgewählte Bewerber ein. Diese müssen fähig und gewillt sein, täglich acht Stunden zu stehen, und Geschicklichkeitstests bestehen. Die Lehrlinge treten dann in ein Lehrverhältnis ein, und es folgt eine längere Probezeit. Dann stellt sich heraus, ob der Lehrling für diesen Beruf geeignet ist - und auch er selbst kann für sich entscheiden, ob ihm dieser Bereich Freude macht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben das so genannte "50-50" Ausbildungssystem: In jedem Salon sind genauso viele Lehrlinge wie Stylisten beschäftigt. Würde sich jedes Unternehmen an dieses System halten, dann gäbe es in Österreich keine Jugendarbeitslosigkeit. Es gibt bei uns ein spezielles Beteiligungssystem, unsere Mitarbeiter sind Mitunternehmer und erhalten bei guten Leistungen Prämien. Wir versuchen, ein gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeitern aufzubauen und beschäftigen daher auch viele langjährige Mitarbeiter.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich sehe mich nicht als "Big Boss", sondern als Teil eines Teams, das gemeinsam für eine Sache arbeitet.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eigentlich sind wir ein größeres Familienunternehmen: Meine Frau ist im Büro tätig und leitet einen Salon, mein Sohn leitet ebenfalls einen Salon, außerdem leitet meine geschiedene Frau drei Salons in der Obersteiermark.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben ein gutes Verhältnis zur Konkurrenz. Heute gibt es nicht mehr das Stadt-Land-Gefälle von einst, heute kann man auch außerhalb der Stadt erfolgreich und kompetent werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Leben besteht zu 80 Prozent aus meinem Beruf. Der Arbeitstag beginnt beim Frühstück und endet erst nach dem Abendessen. Es ist mir bis heute leider nicht gelungen, diese beiden Bereiche zu trennen. Durch unsere Seminartätigkeiten an den Wochenenden bin ich auch sonntags oft nicht zu Hause.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es wird für mich langsam Zeit, an die Pension zu denken, und damit an eine Übergabe des Geschäfts. Die zukünftigen Leiter möchte ich auf ihre Tätigkeit vorbereiten, doch momentan denke ich noch nicht wirklich ans Aufhören.
Ihr Lebensmotto?
Ich widme mein Leben einem Beruf und möchte ein gutes Beispiel sein.