Zum Erfolg von Andrea Schellner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg liegt darin, daß ich alle Ziele, die ich mir bisher gesteckt habe, in absehbarer Zeit erreichen konnte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich meine Vorstellungen realisieren konnte und heute dort stehe, wo ich immer stehen wollte. Ich habe mit meiner beruflichen Position ein Niveau erreicht, bei dem ich sagen kann, daß darüber hinaus nicht mehr viel möglich ist, und sehe mich daher an meinem Ziel angekommen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Stärken sind mein ausgeprägtes Durchhaltevermögen, positives Denken, Freude an meiner Tätigkeit, Ausdauer und Fleiß. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich muß als Frau fachlich nicht besser sein als meine männlichen Kollegen, um anerkannt zu werden. Im Bereich der Wirtschaftsprüfung begegnet man Frauen sogar zuvorkommender als Männern - es gibt in ganz Österreich zur Zeit nur 200 Wirtschaftsprüferinnen, und es ist für Klienten etwas Besonderes, wenn eine Prüferin kommt. Aber es werden an Frauen höhere Anforderungen im Hinblick auf organisatorisches Geschick gestellt. Das Bild der Frau zeigt in unserer Gesellschaft nach wie vor jemanden, der sich um Haushalt und Kinder kümmert und daneben den Mann umsorgt. Wer sich zu hundert Prozent im Beruf einsetzt, muß daher zwingender Weise im Privatleben Abstriche machen und läuft Gefahr, in jedem Bereich ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als ich direkten Klientenkontakt hatte, denn dann bekam ich sofort Feedback für meine Arbeitsleistung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine Entscheidung, dieser Kanzlei treu zu bleiben und nicht zu wechseln, war absolut richtig. Ich gehe meinen Weg geradlinig und konsequent, das gilt auch für den Sport. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gab auf meinem Lebensweg Mentoren, die mich unterstützten. Vorbilder halte ich für problematisch. Jeder muß seinen eigenen Stil entwickeln.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte immer wieder positives Feedback für meine Arbeit - diese Form der Anerkennung motiviert mich sehr und gibt mir Kraft. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mir ist das Auftreten eines Mitarbeiters sehr wichtig, weil ich die Meinung vertrete, daß man das Fachliche auch im nachhinein lernen kann, nicht aber das persönliche Verhalten gegenüber anderen Menschen und in der Gruppe. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern die Fähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen und mittels Kursen und Seminaren nötigenfalls zu kompensieren, weil in unserem Beruf ein laufender Fortbildungsprozeß sowohl fachlich wie auch persönlich unabdingbar ist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir arbeiten sehr genau und stehen zu unseren Zusagen - sowohl terminlich als auch fachlich. Die Kanzlei ist sehr modern ausgerichtet und verfolgt die Philosophie, gegen den Strom zu schwimmen. Wir sind ein junges Team und aufgrund des großen Mitarbeiterpools in der Lage, fachlich alle Probleme unserer Klienten zu lösen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Während ich früher oft Arbeit mit nach Hause nahm, um mich am Abend oder am Wochenende damit zu beschäftigen, trenne ich heute diese beiden Bereiche strikt. Ich arbeite täglich mein Pensum, und wenn ich am Freitag meine Arbeit beendet habe, gehe ich unbelastet ins Wochenende. Ich denke, daß das sehr wichtig ist, weil man sich sonst von seiner Arbeit auffressen läßt. Es gibt so viel zu tun, daß man eigentlich nie richtig damit fertig ist, und wenn man es nicht schafft abzuschalten, ist man irgendwann ausgebrannt. Ich finde in sportlichen Aktivitäten den idealen Ausgleich. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Wir haben aufgrund unseres Berufsrechtes die Verpflichtung, uns nachweislich 40 Stunden pro Jahr fortzubilden. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich empfinde das häufige Jobwechseln nachteilig für eine Karriere. Ich persönlich habe in dieser Kanzlei als quasi akademischer Lehrling begonnen und es in zwölf Jahren zur geschäftsführenden Gesellschafterin gebracht. Man darf nicht vergessen, daß Mitarbeiter, die kurz in einem Unternehmen tätig sind, auch die ersten sind, die wieder abgebaut werden. Eine unkündbare Person wird man, indem man über Jahre in einer Firma arbeitet, Vertrauen aufbaut und somit unverzichtbar wird. Generell finde ich, daß es für einen jungen Menschen förderlich ist, sich in Gruppen - zum Beispiel im sportlichen Bereich - zu engagieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein kurzfristiges Ziel für das nächste Jahr besteht darin, gemeinsam mit meinem Team die uns aufgetragenen Aufgaben zeitgerecht erfüllen zu können und die neu aufgenommenen Mitarbeiter optimal in die Arbeitsabläufe bzw. den Teamprozeß einzubinden. Mittelfristig - also in den nächsten fünf Jahren - möchte ich den Status der Kanzlei halten und etwas ausbauen. Im privaten Bereich wünsche ich mir, daß sich am derzeitigen Status nichts ändert.
Ihr Lebensmotto?
Für mich ist Stabilität ein zentrales Element im beruflichen und privaten Leben.