Zum Erfolg von Horst Trautmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, der Verantwortung der Familie gegenüber gerecht zu werden und für seine Familie sorgen zu können. Wenn man einen eigenen Betrieb führt, bedeutet Erfolg auch, die Verantwortung für seine Mitarbeiter zu übernehmen, das heißt unter anderem, seinen Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können. Erfolgreich sein bedeutet für mich auch, innovativ und kreativ zu sein. Wenn ich mit mir und meinem Betrieb zufrieden bin, dann sehe ich mich als erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich durchaus als erfolgreich, denn ich konnte viele Ziele erreichen und den Betrieb durch schwere Zeiten führen. Doch ich denke, man sollte sich immer mit anderen Menschen messen. Wenn ich das tue, muß ich sagen, daß es viele Fleischermeister gibt, die erfolgreicher sind als ich - sie können mir als Vorbild dienen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine außergewöhnlich gute Ausbildung trug bestimmt viel zu meinem erfolgreichen Werdegang bei. Ausschlaggebend ist weiters, daß ich immer realistisch in die Zukunft blicke.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich möchte mich jeden Tag neuen Herausforderungen stellen, Probleme kreativ lösen und darauf achten, daß das Berufsleben nicht zum Alltagstrott verkommt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Auch auf die Gefahr hin lächerlich zu wirken, sah ich mich zum ersten Mal erfolgreich, als ich einer der ersten Metzger war, der ein Fahrzeug besaß, das komplett isoliert und gekühlt war. Das war im Jahr 1994.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, daß die Entscheidung, mich selbständig zu machen, besonders wichtig für meinen weiteren Lebensweg war. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte Originalität und vor allem Kreativität für wichtig. Wenn man etwas Fremdes nachmacht, wird man immer nur eine schlechte Kopie zustandebringen. Ich denke allerdings schon, daß es wichtig ist, sich die Konkurrenz anzusehen. Man soll allerdings nicht kopieren, sondern aus den Fehlern der anderen lernen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich denke, daß ich von meiner Mutter Christel viel lernen konnte. Sie ist eine sehr aktive, erfolgreiche Frau und war für mich immer ein großes Vorbild. Auch von meiner kreativen und innovativen Frau Jutta wurde ich sehr geprägt. Außerdem konnte ich von meinem Meister Herrn Hans Hauser, dem ehemaligen Obermeister der Innung, Rolf Schäfer, und meinem Bruder Stefan viel lernen. Als junger Mann unterhielt ich mich gerne mit älteren, erfahrenen Menschen, die mir viele Weisheiten weitergaben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre täglich Anerkennung von meinen Kunden. Positive Kritik wird leider immer seltener formuliert als negative, ich versuche deshalb, die positiven Erlebnisse nicht zu vergessen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem unserer Branche ist, daß die großen Handelsketten die kleinen, alteingesessenen Betriebe verdrängen. Doch dieses Problem betrifft natürlich nicht nur die Lebensmittelbranche.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Am Anfang meiner Karriere wurde ich wohl oft bemitleidet, doch später sicher auch beneidet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Natürlich spielen meine Mitarbeiter eine sehr große Rolle in meinem Betrieb, da ich nicht die gesamte Arbeit alleine leisten kann. So brauche ich Mitarbeiter, denen ich vertrauen kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich wähle nicht nach bestimmten Kriterien aus, sondern treffe diese Entscheidungen von Fall zu Fall.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn man den Angestellten viel Eigenverantwortung überläßt, sind sie meistens motivierter. Wichtig ist trotzdem, daß man seine eigene Position als Chef vertritt. Lob ist immer sehr motivationsfördernd.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Manche sehen mich bestimmt als Despoten, andere erkennen, daß ich gezwungen bin, Entscheidungen zu treffen, auch wenn diese nicht immer für alle Mitarbeiter positive Auswirkungen haben.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere größte Stärke ist, daß wir sehr schnell am Markt agieren können und sehr innovativ bzw. kreativ agieren.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Die gefährlichste Konkurrenz stellen die großen Einkaufsmärkte dar, gegen die man eigentlich nicht ankommen kann. Wir versuchen ganz einfach, unser Unternehmen optimal zu führen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist wahrscheinlich weniger ausgeprägt als das anderer. Meine Frau arbeitet im Betrieb mit, unsere Eltern helfen uns im Betrieb und mit der Kinderbetreuung. Die wenige Freizeit, die mir bleibt, versuche ich dann optimal zu nutzen und mit der Familie zu verbringen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll versuchen, mit seinen Mitmenschen so gut als möglich auszukommen.
Ihr Lebensmotto?
Man muß immer realistisch bleiben und sollte versuchen, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein.