Zum Erfolg von Philomena Christ Perkmann Bös
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich gleichzusetzen mit Anerkennung, die mir wichtig ist, in Verbindung mit meiner permanenten Weiterentwicklung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich entwickle mich mit Freude weiter.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich arbeitete mich ohne Eigenkapital hoch, bin äußerst flexibel und setze mir nach Erreichen eines Ziels sofort das nächste. Ich lege Wert auf extravagante Einfachheit, raffiniert lässige Kombinierbarkeit und gezieltes Farbenspiel. Das gewisse Etwas umzusetzen, fasziniert mich. Die Dynamik liegt in der Kreativität. Meine Kompositionen stehen im Zeichen eines unkomplizierten Schönseins. Ich verkaufe nicht nur ein wichtiges Produkt, sondern eher meine Ideen, die persönliche Beratung und Betreuung. Ich sehe mich als Partner meiner Kunden und biete hohe Qualität, die auch nach Jahren noch Freude bereitet. Dies bestätigen mir meine Stammkundinnen, die mir auch noch nach vielen Jahren die Treue halten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin mit meinem Menschsein sehr zufrieden, finde jedoch immer wieder bewundernswerte Eigenschaften an mir bekannten Personen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Österreich sind fachlich kompetente Kräfte vorhanden, die leider immer mehr wegrationalisiert werden. Insofern leiste ich meinen österreichischen Wirtschaftsbeitrag und produziere im Inland, auch wenn die Produktion in der unmittelbaren EU-Nachbarschaft durch geringere Lohnnebenkosten wesentlich günstiger wäre. Diese Meinung vertrat ich in der Wirtschaftskammer mit dem Response, daß der Wettbewerb eben Produktion im Ausland bedingen würde. Dieser einseitige Standpunkt der österreichischen Interessensvertreter der Wirtschaft, der die heimische Arbeitslosigkeit begünstigt, löst bei mir Traurigkeit aus. Ebenso die Tatsache, daß es den Betrieben sehr schwer gemacht wird, für Nachwuchs an gut ausgebildeten Fachkräften zu sorgen. Bedingt durch unsere hohen Lohnnebenkosten sehen sich viele Betriebe nicht imstande, Lehrlinge auszubilden. Österreich wurde auf dem Bekleidungssektor zum großen Teil zu einem Zukaufland, vorzugsweise werden aus dem fernen Ausland Billigprodukte eingekauft. Durch diesen Umstand sind viele im Inland produzierende Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig. Daß jedoch die meisten Baumwollprodukte aus den billigproduzierenden Ländern schwer durch giftige Insektenvertilgungsmittel belastet sind, wissen hierzulande die Verbraucher gar nicht.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Anstelle des Ausfüllens von Personalbögen gehe ich mit Bewerbern essen. Wesentlich ist die Frage nach den Pluspunkten und persönlichen Stärken, um Spitzenmitarbeiter im Boot zu haben. Gerne stelle ich reifere Damen ein, weil ihre Ausgewogenheit und Erfahrung zu meiner Klientel passen. Jüngere Menschen würde ich überfordern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das Loslassen von Kontrolle, sprich Vertrauen, begünstigt berufliche Entfaltung. Gemeinsame Unternehmungen wirken sich sehr positiv auf die Atmosphäre in der Zusammenarbeit aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Aus den Oasen der Ruhe in der Natur mit meinen Tieren beziehe ich gemeinsam mit meiner Familie frische Energie. Kraft geben mir auch großteils meine Kunden, die mich täglich bestätigen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Anfangs war ich beleidigt, wenn mich Mitbewerber kopierten. Mittlerweile sehe ich die Imitation als ein Kompliment und als Herausforderung. Man kann nur die Guten kopieren! Ich freue mich nun auch, wenn ich gute, andere Entwürfe entdecke und als schätzenswert erlebe. Monopolismus bringt halt einfach niemanden weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine fundierte Ausbildung ist ratsam. Wer den Weg in die Selbständigkeit wählt, sollte dies im Bewußtsein tun, ein Mehr an Einsatz erbringen zu müssen. Freude an der Tätigkeit ist ein Muß, und man muß Ziele verfolgen können. Anpassung bringt kleine Unternehmer nicht weiter. Personalschulungen halte ich heute für Mitarbeiter unumgänglich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Preis-/Leistungsverhältnis muß stimmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel erreichte ich durch die ausschließlich österreichische Produktion meiner Modelle, darin liegt auch zukünftig mein Bestreben. Internationale Bekanntheit zu erlangen, ist noch ein weiteres Ziel.