Zum Erfolg von Peter Lodynski
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Fähigkeiten und Bemühungen um die Sache. Ich hatte immer Interesse, daß meine Wünsche eintraten, und ich dachte permanent und intensiv daran. Das förderte die Arbeit des Unterbewußtseins und plötzlich war das Ergebnis da. Man nennt es oft Zufall, aber der Zufall bevorzugt die Vorbereiteten. Die größten Erfolge erlebte ich dann, wenn mir alles egal war, wenn ich mich total entspannte und weder ans Geld noch an den Beruf dachte. Das ist das Geheimnis: wenn man krampfhaft an Erfolg und Geld denkt, wird sich Erfolg nicht einstellen, weil das Unterbewußtsein den Kopf sperrt, der muß aber frei sein. Zu Beginn jedes Vorhabens muß man unbelastet sein und der Phantasie freien Lauf lassen.Wenn man klare Vorstellungen und eisernen Willen hat, kann man auch Ziele leichter und schneller erreichen. Es war allerdings nicht einfach. Ich und meine Kollegen hatten kein Geld, waren bei keiner Partei und hatten auch keine Beziehungen. So mußten wir ein Jahr lang betteln, um unser Vorhaben realisieren zu können. Wir haben es aber geschafft, und das Theater existierte sechs Jahre. Einmal erhielt ich vom ORF den Vorschlag, ein Drehbuch zu schreiben und einen Film zu machen. Ich drehte im Rahmen der Serie Fenstergucker einen Film und einen weiteren über das Dorotheum mit dem Titel Das Pfandl, der ein großer Erfolg wurde. Danach zeichnete ich für das Lied aus Wien verantwortlich (Buch und Regie) mit Hans Holt, Paul Hörbiger und Renate Holm - es wurde ebenfalls ein Riesenerfolg. Man kann im Leben vieles erreichen, es hängt davon ab, wie die Menschen das Leben auffassen. Ich verstehe meinen Auftrag so, daß ich durch das Komische, das Heitere und durch die Satire die Leute unterhalte. Für mich ist das ernste Theater heutzutage sehr arrogant: im deutschsprachigen Raum ist das komödiantische Theater bei den Kritikern als etwas Minderwertiges verpönt. Ich wollte aber unbedingt in dieser Branche bleiben und auch die visuellen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen nutzen. So entstand vor etwa 25 Jahren die Serie Lodynski Flohmarkt Company. Ich bediente mich der neuesten und damals noch unbekannten Mittel wie der Bluebox und diese Serie errang sehr viele internationale Preise. Die Produktionsbedingungen waren anstrengend: sieben Folgen in einem dreiviertel Jahr. Ich war ausgelaugt. Insgesamt wirkte ich an etwa 150 großen Fernsehprogrammen mit und bin unter anderem einer der Erfinder des Videoclip. Damals (1973) kannte man dieses Wort noch nicht. Von meinen Produktionen möchte ich Filme erwähnen, auf die ich besonders stolz bin, Wien nach Noten mit den Wiener Philharmonikern und Wien von hinten. Dieser Film war ein großer internationaler Erfolg und ist vor kurzem sogar auf einer Bildplatte erschienen. Nach vielen Jahren beim Fernsehen kehrte ich jedoch wieder in die Welt des Kabaretts zurück, es gab jedoch inzwischen in Österreich bereits fast 50 Kabaretts. Ich hatte triftige Gründe, diesen Schritt zu machen. Ich bin von niemandem abhängig und bin für den ganzen Abend allein verantwortlich. Ich habe wieder Kontakt mit dem Publikum, was beim Fernsehen nicht möglich ist. Dort gibt es keine echte Resonanz. Am Anfang war es nicht leicht, aber ich möchte meine persönlichen und großartigen Erlebnisse nicht missen. In der letzten Zeit habe ich zwei Bücher geschrieben, die sehr erfolgreich geworden sind. Ein Buch heißt Untierisch heiter im Gegensatz zu Tierisch ernst und ist bereits in der zweiten Auflage erschienen. Das zweite, Wien von hinten, ist eine bissige Abrechnung mit Wien. Zwei Lustspiele sind fertig, eines war in Deutschland auf Tournee, das zweite wird erst aufgeführt.