Zum Erfolg von Karl Schmutz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mein Agieren mit meiner Sicht von Qualität in Einklang zu bringen und hat auch eine finanzielle Seite.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Darüber habe ich noch nie nach gedacht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die einzige Chance für uns Kleinbäcker, bestehen zu können, ist das Darbieten von Qualitätsware. Um qualitativ hochwertige Produkte erzeugen zu können, benötigt man ein gutes Gespür für die Rohstoffe. Sehr wichtig ist natürlich das Basiswissen, das ich ständig erweitere, um mich mit der Konkurrenz messen zu können. Wenn die Qualität der Ware meinen eigenen hohen Anforderungen nicht nur entspricht, sondern sie sogar übertrifft, braucht man schließlich noch sehr gute Mitarbeiter, um erfolgreich agieren zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Da immer weniger Bäcker ihr Handwerk verrichten, konnten sich einige sehr gute Bäcker am Markt große Anteile sichern. Als Kleinunternehmer muß ich daher die Qualitätskontrolle und den Kundenservice mit oberster Priorität besetzen. Dieses Qualitätsbewußtsein muß ich täglich überprüfen, um überhaupt noch marktkonform arbeiten zu können. Mir machte und macht meine Arbeit sehr viel Spaß, und darin liegt meine Motivation, weiterzumachen und täglich mein Bestes zu geben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Hauptprobleme in meiner Branche treten hauptsächlich am Erzeugungssektor auf. In der Erzeugung sind Menschen beschäftigt, und wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Außerdem gibt es immer wieder Qualitätsprobleme bei der Mehlverarbeitung. Leider gibt es nicht mehr viele Fachleute, die Qualität ordnungsgemäß bestimmen können, daher läßt das Niveau auf diesem Sektor sehr nach. In meiner Branche benötigt man ein sehr feines Gefühl für die Lebensmittel, wobei jedoch heutzutage in der Erzeugung kein großer Wert auf diese sehr wichtigen Elemente gelegt wird. Es fließen enorme Geldmengen in die Industrialisierung, während bei den wichtigen Faktoren gespart wird. Ein großes Problem sehe ich auch in der Berufsschulausbildung, in der auf Weitergabe von wichtigem Wissen und dessen Ausbau verzichtet wird. Lehrlinge müssen sich daher im späteren Berufsleben selbst weiterbilden. Ein großes Problem liegt für uns darin, guten Nachwuchs zu finden. Erstens wollen viele junge Leute nicht mehr in der Nacht arbeiten, und es ist tatsächlich sehr schwierig, mit der ständigen Müdigkeit umzugehen. Aus all diesen Problemen resultiert ein Bäckersterben, das wir nicht in der Lage sind, aufzuhalten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen natürlich eine wesentliche Rolle im Firmenerfolg. Es bedarf vieler Gespräche, um Mitarbeiter mit der eigenen Philosophie vertraut zu machen, und es kann sehr schnell passieren, daß der Schlendrian einen Bäcker vom Markt verschwinden läßt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter nur mehr aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation aus. Ich mußte die bittere Erfahrung machen, daß Vorabvertrauen meistens nicht belohnt wird, daher herrschen bei mir genaue Vorgaben, und die Fähigkeiten bestimmen die Besoldung. Ich führe bei Bewerbern eine kurze mündliche Prüfung durch und gebe ihnen nach dem Bestehen einige Tage Zeit, um die Einarbeitungsphase zu überstehen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation erfolgt durch fundierte Führung durch das Chefbüro. Diese Institution ist äußerst wichtig, um Vertrauen in der Belegschaft erreichen zu können. Jedes noch so kleine Problem muß von diesem Büro gelöst werden können. Motivation muß von der Chefetage nach unten über Vorbildwirkung erzeugt werden. Menschen, die nicht motiviert sind, kann man unter keine Umstände begeistern. Gespräche müssen, um für eine positive Motivation erzeugen zu können, im beidseitigen Respekt durchgeführt werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann nur jedem empfehlen, an sich selbst die höchsten Ansprüche zu stellen und zu versuchen, sie zu überbieten.
Ihr Lebensmotto?
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.