Zum Erfolg von Josef Rutzenholzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt ein ganz persönliches Empfinden dar. Freue ich mich freitags nach Dienstschluß auf den Montag, befinde ich mich im Sog des Erfolges. Vor zweieinhalb Jahren erhielt ich unter schwierigeren Rahmenbedingungen einen Re-Engineering-Auftrag. Das komplexe Umstrukturierungsprojekt (offene Standortfrage des neuen Autohauses, Errichtung einer Nachfolger-Platform) größeren Volumens war mit Personalabbau von langjährigen Wegbegleitern verbunden. Es gelang mir mit Umsicht, auftretende Turbulenzen zu beruhigen und zu glätten und versuchte dennoch vernünftige branchenübliche Ergebnisse zu erreichen. Die Bewältigung dieses Projektes empfand ich als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition empfinde ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine gute Mischung aus Zähigkeit, Ehrgeiz, Konsequenz und Zielorientierung verband ich stets mit Achtsamkeit im Umgang mit anderer Leute Gut. Ich pflege den wahren Teamgeist im Innenverhältnis zu meinen Mitarbeitern und weiß, daß ich nach außen hin die Rolle des Geschäftsstellenleiters zu vertreten habe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Im operativen Tagesgeschäft profitiere ich von meinem Erfahrungsschatz und meiner Routine. Ich widme mich immer wieder neuen Aufgabenstellungen, wie derzeit der Planung des Autohaus-Re-Engineerings und gehe generell offen auf rechtliche und organisatorische Belange zu, wie ich mich im allgemeinen gerne mit Neuem auseinandersetze, egal, ob es sich um ein neues Computerprogramm oder um ein Notebook handelt. Ein Antrieb dafür ist auch mein Sohn. Möglich, daß ich hier anders als mein Vater handle, der konservative Werte vertrat und eine gewisse Veränderungsscheu an den Tag legte. Ich verfüge weiters über Elan und die Gabe, andere mit meiner Begeisterung anzustecken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine frühere Chefin und Lehrherr Frau Kommerzialrat Blahout, auch in der Wirtschaftskammer und im Berufsschulausschuß präsent, beeindruckte mich mit Ihrem breiten Repertoire an kaufmännischem Können, besonders mit ihrem Verhandlungsgeschick. Zur Zeit des Einzuges der betrieblichen EDV faszinierte mich der ehemalige Leiter der Tarbuk EDV und des Rechnungswesens Dir. Josef Sipöcz der mathematisch versiert und charismatisch im Auftreten war. Er berührte meine autodidaktische Ader. Ich experimentierte und entdeckte vieles im EDV-Bereich, was dazu führte, mit dem aktuellen Wissensstand Schritt halten zu können.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung verschaffe ich mir grundsätzlich selbst, indem ich Ziele erreiche, die ich mir selbst setzte. 1990 gelang mir mit meinem langjährigen Kollegen Josef Glaser, beide als Projektleiter, ein neues Zentralteilelager in Schwechat im Sinne des sogenannten Warehouse-Moving-Organisation-Concepts zu errichten. Zeitgleich realisierte auch ein Mitbewerber mit Hilfe eines hochkarätigen, sündteuren Expertenstabes ein vergleichbares Projekt. Unser Projektplan ging auf, inhaltlich wie zeitlich. Wir kamen mit schwierigsten Bedingungen zurecht. Dieses Projekt erfüllte mich mit tiefer, innerer Befriedigung, auch im Hinblick darauf, hiermit dem mich fördernden Unternehmen Tarbuk meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen zu können. Den Erwerb umfassender Betriebserfahrung verdanke ich auch dem mir vom Unternehmen Tarbuk gewährten Spielraum und meiner exzellenten Ausbildung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Dem Autobesitzer wird eine Unzahl an Gebühren aufgebürdet , die nicht nur auf Internationale Einflüsse wie der Benzinpreis sondern auf nationaler Ebene erfunden werden und das mit steigender Tendenz, welche die Nutzung des Automobils als Bestandteil des täglichen Lebens immer mehr erschweren und vermiesen. Verbesserungs- und Handlungsbedarf liegt in der Schaffung von Rahmenbedingungen und Konzepten in der Parkraumbewirtschaftung, des Verkehrsflusses um Verkehrskollapse zu vermeiden und den Zustrom im Zuge der Osterweiterung in den Griff zu bekommen. Die Frage nach dem Absatzmarkt für Autos stellt sich ebenfalls, der Osten und China scheinen hier vielversprechende Marktplätze zu sein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In der Automobilbranche schätzt man mich als Fachmann im Bereich der Betriebsablauforganisation und aufgrund meiner Kenntnisse der kaufmännischen Gepflogenheiten meiner Branche.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In der Rekrutierung gehe ich über den Formalismus hinaus und bevorzuge intensive, persönliche und unverkrampfte Gespräche, um dem Kandidaten auch seine versteckte Talente bewußt zu machen. Oft sind soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich aus dem Familienleben ableiten lassen und solche, die sich im Freizeitverhalten zeigen, für einen Bewerber nicht auf den ersten Blick wertvoll für den Beruf. Das verstehe ich herauszukristallisieren. Teamorientiert sind Kandidaten, die extrem schlechte und vice versa gute Noten haben, selten. Dem Autoverkäufer nützt Eigenständigkeit, gepaart mit einem hohen emotionalen Quotienten, Verläßlichkeit, seriöses Auftreten dem Kunden gegenüber und die Bereitschaft, sich ein gutes Kundenimage aufzubauen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In einer Phase der Restrukturierung ist es wichtig, Mitarbeiter zum Durchhalten zu ermutigen. Einige Methoden wie offene Gesprächsrunden, das Eröffnen von Entfaltungsspielräumen, bewußtes Wissensmanagement, Förderung des Mitarbeiterzugangs zu Firmenbelangen, aktive Informationsgestaltung, umgehendes Einbeziehen des Einzelnen in Neuigkeiten und die ehrliche Mitteilung von nicht immer angenehmen Realitäten fördern den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl. Generell bin ich überzeugt davon, daß Mitarbeiter ausreichend Raum zur Fortentwicklung ihrer Stärken benötigen. Der Umgang mit Fehlern als Lernchancen trägt bei, daß vieles behebbar wird. In meinem Team bin ich der Rückenstärker für die Teammitglieder und gelte als Anlaufstelle erst in letzter Konsequenz. Unser Teamkonzept sieht die Abteilungsleiter als Stützen für Arbeiter vor, die Nähe und Vertrauen hochhalten. Wir feiern auch in einem persönlich gehaltenem Rahmen. Im Umgang zu meinem Team zählt für mich vorrangig Respekt vor Ideen anderer wie Konfliktfähigkeit und bei betrieblichen Zusammenkünften die Behandlung eines jeden als gleichwertigen Gesprächspartner.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist nach meiner Familie der mich erfüllendste Lebensbereich. Meine Frau Helga und ich teilen die Leidenschaft für und die Liebe zu unserem jeweiligen Beruf.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate zu Respekt vor der Erfahrung der Älteren, die man nicht eins zu eins zu befolgen, aber ins Kalkül zu ziehen sollte, um Wert daraus zu schöpfen. Ältere vermögen auch Struktur und Sicherheit anzubieten. Zukünftig gilt, sich nicht auf das öffentliche Netz zu verlassen, sich früh selbst zu organisieren und am eigenen Profil zu arbeiten. Selbstanalyse hilft, sich zu ergründen. Ich bin immer wieder beeindruckt vom Nachwuchs der zugewanderten Generation, die enorme Eigeninitiative in der Berufswahl an den Tag legt.