Zum Erfolg von Thomas Schindler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit Freude zur Arbeit zu gehen und zu sehen, daß mein Unternehmen in allen Ausrichtungen funktioniert. Erfolg liegt für mich nicht in erster Linie im monetären Aspekt, er ist vielmehr dann gegeben, wenn ich und meine Mitarbeiter gerne arbeiten und wir alle davon leben können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es gibt noch viele Ziele, die ich erst erreichen werde, daher ist es schwierig, diese Frage nun schon zu beantworten. Prinzipiell betrachte ich mich eigentlich noch nicht als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wichtig ist, daß man sich mit seiner Arbeit identifiziert und diese somit gerne ausführt. Das ist die Basis für den großen Arbeitseinsatz, den man leisten muß, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, erfolgreich zu werden. Ehrlichkeit gegenüber den Kunden und Handschlagqualität runden die Mentalität des erfolgreichen Menschen ab. Sehr wichtig sind auch noch die Qualität der abgelieferten Arbeiten und ein freundliches und gut arbeitendes Team von Mitarbeitern. Als Chef kann ich nur Aufträge akquirieren, durchführen müssen diese jedoch die Mitarbeiter, daher ist das Team an Mitarbeitern eines der wesentlichsten Elemente des Erfolges.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Natürlich erlebt man im Leben Erfolge, die einen beflügeln, doch ob ich erfolgreich bin oder nicht, kann ich erst in zehn Jahren beurteilen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein ungelöstes Problem meiner Branche ist die oft unterschiedliche Auftragslage. Oft hat man so viel zu tun, daß man seinen Mitarbeiterstand verdoppeln müßte, dann ist manchmal wieder zu große Lockerheit vorhanden. Die Intervalle von Auslastung und Vorhersehbarkeit werden immer kurzfristiger. Ein weiteres Problem meiner Branche ist die Einstellung der Mitarbeiter. Es herrscht ein Mangel an selbständig denkenden Mitarbeitern. Es gibt zwar viele brave Arbeiter, jedoch nur wenige, die bereit sind Verantwortung zu tragen. Eigeninitiative oder das Einbringen von Ideen werden immer vom Unternehmer erwartet, und diese falsche Einstellung ist etwas, das unbedingt geändert werden müßte. Weiters herrschen in der Branche bei der Vergabe von Projektarbeiten extreme Preiskämpfe, denen wir nur durch die Umlegung unseres Geschäftsverhaltens auf Privatkundenbetreuung entschlüpfen konnten. Das Problem entstand, da die Großtischlereien auch kleine Aufträge annehmen müssen, die sie immer abgelehnt hatten. Diese Aufträge sichern den Großfirmen das Überleben, uns kleinen Tischlern nehmen sie jedoch wichtige Kundschaft weg. Ein großes Problem ist auch die Anstellung von Lehrlingen. Nach drei Monaten Probezeit muß man eine endgültige Entscheidung treffen, obwohl man erst nach sechs bis sieben Monaten beurteilen kann, ob der Lehrling eines Tages von seinem Beruf leben können wird. Da man gesetzlich jedoch so eingeschränkt ist, nehmen viele Unternehmer keine Lehrlinge mehr auf. Für unseren Berufsstand ist dies ein schwerwiegendes Problem.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter erstens aufgrund ihres Alters aus, da ich nicht möchte, daß mein junges Team durch gesellschaftliche Fragestellungen Arbeitseinsatz verliert. Zweitens wähle ich Menschen aufgrund ihres Charakters aus. Durch mein gutes Gespür komme ich nach einem Monat Probezeit zu einer Entscheidung. Ich erhalte im Jahr etwa 100 Anfragen für eine offene Lehrstelle, daher konnte ich diesbezüglich auch viel Erfahrung sammeln und entschied daher, bei Lehrlingen schon auf die vorgelegten Zeugnisse zu achten. Mir ist es wichtig, daß die Lehrlinge die deutsche Sprache beherrschen und gerne rechnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken des Unternehmens sind unsere Zuverlässigkeit, unsere Qualitätsarbeiten und unsere sehr individuellen und flexiblen Planungsmöglichkeiten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann der jungen Generation nur empfehlen, nicht wie die Alteingesessen auf ihrem Wissen zu beharren, sondern Kooperationspartner zu suchen und mit gemeinsamem Wissen zu gemeinsamen Erfolgen zu gelangen.