Zum Erfolg von Christian Pickert
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das Wort Erfolg befindet sich nicht in meinem Wortschatz. Es gibt da einen Spruch: Erfolg kann man auch auf Kosten von jemandem haben, Leistung aber bezieht sich auf das, was man selbst bewegt. Mich hat immer nur interessiert, was ich zustande bringe. Meine Philosophie ist, den Menschen ihre Würde zu lassen, und nicht auf deren Rücken meinen Erfolg aufzubauen. Ich möchte vor mir verantworten können, was ich mache oder sage, und ich habe noch nie den leichten Weg im Leben gewählt. Durch meine Ehrlichkeit stellt sich mit meinem Gegenüber bald heraus, ob eine Zusammenarbeit Sinn macht oder nicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich stehe derzeit vor wichtigen Schritten und Verhandlungsabschlüssen, sodaß ich noch nicht über Erfolg sprechen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Grenzenlose Zähigkeit und absolute Verläßlichkeit innerhalb der Familie waren ausschlaggebend für meinen Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit Arbeitswut und Zähigkeit.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab 1992 entwickelte ich die Idee zur Herstellung hochwertiger Papiere und Kartons für die künstlerische Anwendung, einschließlich dem Bau einer Papiermaschine. Ein Standort wurde gesucht, das Produkt wurde entwickelt und die Marktreife 1996 erreicht. Der Weg bis heute war sehr mühsam. Nunmehr kann ich sagen, daß die Firma seit Ende 2003 am Markt profiliert ist.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Diese Feststellung kann man nur zeitverzögert abgeben, zum Zeitpunkt der Entscheidung weiß man nicht, ob sie sich als erfolgreich herausstellt. Hinterher sind immer alle gescheiter. Im Sinne der Selbstfindung sehe ich heute meinen Schritt in die Selbständigkeit als sehr erfolgreich an.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
In der heutigen Zeit gibt es großteils nur mehr Imitatoren und einen akuten Mangel an Originalen. Daher plädiere ich für Originalität und habe immer darauf Wert gelegt, unverwechselbar zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater ist immer noch ein Vorbild für mich, insbesondere in puncto Fleiß, Korrektheit und Zuverlässigkeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt lange Zeit keine Bestätigung, finde aber heute Anerkennung darin, daß mein Zweimannbetrieb vom größten Abnehmer im deutschsprachigen Raum geschätzt wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Auch in meiner Branche ist es üblich, nicht Qualität zu liefern, sondern den Leuten etwas einzureden. Wenn jedoch eine Firma diese Regeln durchbricht, indem sie den mündigen Kunden ehrlich beraten und bedienen will, ihn anerkennend und hochqualitativ betreut - auch mittels technischer Information - wird die Konkurrenz wachgerüttelt. Hierin sehe ich meine Chance.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Sohn ist im Augenblick mein Mitarbeiter, es kann aber sein, daß in naher Zukunft die Firma umstrukturiert wird. Das Betriebsklima, ein harmonisches Umfeld, ist mir sehr wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, Vorbild zu sein. Ich kann von anderen nicht mehr verlangen, als ich selber bereit bin, zu leisten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken beginnen sich jetzt endlich verständlich darzustellen, indem wir einem Markt von Individualisten, sprich Künstlern, soweit es das Produkt erlaubt, entgegenkommen und uns darauf einstellen. Ich kann auch einen kleineren Auftrag für mein Büttenpapier annehmen, was einem großen Unternehmen gar nicht möglich ist.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Immer korrekt. Jeder hat das Recht, sein Geschäft zu führen, und wenn er es richtig anstellt, kann auch jeder davon leben. Leider leben wir aber in einer Neidgesellschaft, gerade was die Tradition anbelangt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die tägliche Arbeit ist eine ständige Herausforderung. Aufgrund unserer Firmenstruktur ist die Fortbildung das Lösen der permanenten Fehler und Probleme im Berufsalltag. Fehler zu machen - learning by doing - finde ich ganz wichtig, was in anderen Firmen nicht so gesehen wird. Ich bin der Überzeugung, Fehler zu machen heißt, sich weiterzuentwickeln.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Schlüssel, um die eigene Persönlichkeit zu entwickeln, ist die Freude am Tun. Ferner möchte ich den Rat geben, sich keiner Ideologie zu unterwerfen. Im Kern sind alle Ideologien gut und richtig, nur was der Mensch daraus gemacht hat, ist bedenklich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stehe vor einer Weichenstellung, verbunden mit Umstrukturierung und Standortwechsel. Im Hinblick darauf ist mein Ziel, diesen Betrieb so aufzubauen, daß er ertragreich geführt werden kann.
Ihr Lebensmotto?
Wahrhaftigkeit.