Zum Erfolg von Peter Wüster
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man gesteckte Ziele erreicht, hat man Erfolg. Es ist nicht alles, was einem gelingt, der eigene Verdienst, genauso wie nicht alles, was einem mißlingt, die eigene Schuld ist. Man braucht den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Ort, die richtige Umgebung und eine gute Portion Glück für den Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe ein Unternehmen in einer Branche übernommen, die total im Umbruch war und ist. Ich führe den Betrieb, der sich durch hohe Bonität auszeichnet, nun seit 24 Jahren und denke, das als Erfolg bezeichnen zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausdauer, Zähigkeit und Durchsetzungswille gehören genauso zum Erfolg wie meine grundsätzliche Anwesenheit im Betrieb. Geschäftspartner und Kunden fair zu behandeln, halte ich für den Erfolg auch für sehr wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wie man mit Herausforderungen umgeht, ändert sich im Laufe der Jahre. Ich denke, die allerbeste Schule ist es, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird: Es ist wichtig, sich einem Problem zu stellen, ohne zu wissen, ob man es bewältigt oder nicht, der Versuch zählt. Wenn man kämpft, kann man verlieren, wenn man nicht kämpft, hat man bereits verloren.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wenn man auf eine Imitation setzt, bedeutet das, eine Idee zu verwenden, die auf eine ganz andere Person zugeschnitten ist, und das kann mit der eigenen Person nie zusammenpassen. Sich an anderen Personen zu orientieren, ist in Ordnung, aber man darf sie nicht imitieren, man muß mit den eigenen guten und schlechten Eigenschaften zurechtkommen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Branche ist derzeit derart im Umbruch, daß nicht einmal die Spielregeln wirklich bekannt sind. Unsere Kunden sind grundsätzlich sehr treu, wir haben aber das Problem, daß wir Konzerne mit vielen Standorten verlieren. Sie lassen sich nicht regional, sondern überregional versorgen, und das liegt nicht daran, daß wir einen Fehler begangen hätten. Dann gibt es noch die Stromkeiler, die von Haus zu Haus gehen und den Leuten Vorteile einreden, die es gar nicht gibt. Ich konstatiere eine Fehlentwicklung im Bereich der Stromverteilung, es gibt aber auch Fehlentwicklungen im Bereich der Erzeugung: Wir projektieren zur Zeit zwei Wasserkraftwerke mit hohem ökologischen Standard. Bei einem davon gibt es große Gegner, obwohl die Wasserkraft in Österreich sicher das Optimum ist. Nachdem mehr Strom verbraucht wird, kommt man um den Bau von Wasserkraftwerken nicht herum. Und jedes Wasserkraftwerk, das nicht gebaut wird, wird durch ein Kraftwerk ersetzt, das ökologisch weit bedenklicher ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind unbedingt ein Teil des Erfolges! Ohne Mitarbeiter wäre das nicht erreichbar, was wir erreicht haben.Wie motivieren sie Ihre Mitarbeiter? Als Unternehmer hat man soziale Verantwortung. Man muß die Mitarbeiter darauf hinweisen, daß ohne die entsprechenden Leistungen ein Unternehmen nicht lebensfähig ist, und jeder muß das Gefühl haben, daß er zu einem Team gehört und nicht nur irgendeine Nummer ist. Motivation kann nicht nur über Geld erzielt werden. Weiterbildung zum Beispiel ist für den Mitarbeiter und für das Unternehmen wichtig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der regionale Bezug zu unseren Kunden ist unsere Stärke. Wir beschäftigen Leute aus der Region, wir bringen regionale Wertschöpfung, wir arbeiten für die Region und haben nicht nur eine hohe Versorgungsqualität, sondern rund um die Uhr einen Bereitschaftsdienst, auch an Feiertagen und während Umweltkatastrophen, wie z.B. beim Jahrtausendhochwasser vor zwei Jahren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Heute gibt es Zeiten, in denen der Betrieb Vorrang hat. Als die Kinder noch klein waren, habe ich sehr darauf geachtet, Zeit für sie und die Familie zu haben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zu wenig. Fortbildung halte ich für extrem wichtig, und man sollte sich eigentlich unbedingt Zeit dafür nehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich den Schritt in die Selbständigkeit überlegt, darf ja nicht glauben, daß er es leichter hat als ein Angestellter. Man muß sich dabei der Verantwortung bewußt sein, die man sich, den Mitarbeitern und der Region gegenüber übernimmt. Es ist eine Sache, die man ganz ernst nehmen muß. Wenn man das nicht will oder kann, dann sollte man die Finger davon lassen. Man muß es gerne machen und Freude daran haben, sonst hat es keinen Sinn.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, weitere zwei Wasserkraftwerke und ein Windkraftwerk zu errichten. Von diesen Zielen habe ich eines bereits realisiert; die Windkraftanlage ist mir leider nicht geglückt, wir mußten aus verschiedensten Gründen darauf verzichten. Beim dritten Kraftwerk befinden wir uns in einem schwierigen Verfahren, ich glaube aber, daß es verwirklicht werden kann. Wenn ich diese Ziele erreicht habe, dann kann ich in Pension gehen.
Ihr Lebensmotto?
Wenn man kämpft, kann man verlieren, wenn man nicht kämpft, hat man bereits verloren.