Zum Erfolg von Johann Knorr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie bedeutet Erfolg für mich die gelungene Umsetzung eines Projektes, erst in zweiter Linie ist mir der finanzielle Faktor wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es freut mich, wenn Projekte erfolgreich umgesetzt wurden, ich bin aber nicht so von mir eingenommen, daß ich behaupten würde, erfolgreich zu sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Familie besaß bis zur Verstaatlichung im Jahr 1950 in Ungarn eine Gießerei und eine Maschinenfabrik, dadurch bin ich wohl erblich vorbelastet. Ich wollte mir unabhängig vom ungarischen System eine Karriere aufbauen und wanderte deshalb 1963 nach Österreich aus. Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind Ausdauer und die ständigen Versuche, Ideen zu realisieren und umzusetzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt sehr viele Personen, die mir geholfen haben und zu denen ich noch heute in gutem Kontakt stehe.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Besonders freuen mich Anerkennungen von Kunden. So lieferten wir vor kurzer Zeit eine Anlage nach China. Schon in der Entwicklungsphase und während des Probebetriebes durften wir über einen längeren Zeitraum eine Delegation in Österreich betreuen, und seither verbinden uns nicht nur geschäftliches Vertrauen und Anerkennung, sondern auch Freundschaft. Als besondere Anerkennung sehe ich Einladungen, Vorträge zu halten, da dies zeigt, daß unsere Arbeit geschätzt wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir sind ständig auf der Suche nach Problemen, um sie zu lösen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich habe das Gefühl, daß ich von meinem Umfeld geschätzt werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Firmenerfolg entsteht nicht nur durch meine Person, sondern ist ein Ergebnis der Leistung aller Mitarbeiter.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Auswahl erfolgt mehr nach meinem persönlichen Eindruck. Besonders wichtig sind mir die Loyalität zur Firma und selbständiges Agieren in Sinne unserer Firmenphilosophie.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Aufgaben sind sehr vielfältig und jeder Mitarbeiter ist ständig mit Neuerungen im Anlagenbau konfrontiert. Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit, einen Auftrag komplett eigenständig zu bearbeiten, also von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Somit ist die Motivation sehr groß, und jeder ist bestrebt, seinen Auftrag erfolgreich auszuführen. Durch die geringe Mitarbeiterzahl ist es möglich, einen guten persönlichen Kontakt zu halten, und somit können eventuell auftretende Probleme bereits im Vorfeld abgesprochen werden.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wir unterscheiden den Projektbereich, den Konstruktionsbereich, die Abwicklung und die Fertigung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir arbeiten mit Standardeinrichtungen, wobei jede Anlage den Kundenwünschen angepaßt wird. Somit ist jede Anlage ein Prototyp, und bevor dieser unser Haus verläßt, wird er komplett aufgestellt und erprobt. Der Kunde wird zu diesem Probebetrieb eingeladen, damit er sich vor Auslieferung von der Funktionstüchtigkeit überzeugen kann. Ich halte selbst Vorträge und Präsentationen in der Wirtschaftskammer Bruck ab, an denen auch unsere Lieferanten und Firmen zwecks Geschäftsanbahnung teilnehmen. Abgesehen von der hohen Qualität unserer Produkte wird auch unsere persönliche Betreuung sehr geschätzt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir liefern ausschließlich Anlagen von höchster Qualität. So kann es durchaus vorkommen, daß aufgrund des Endpreises hin und wieder ein anderer Anbieter den Zuschlag erhält. Viele Kunden schätzen unsere Qualität, und so mancher hat schon bereut, den Auftrag an Billiganbieter vergeben zu haben. Zum Mitbewerb pflegen wir oberflächliche, aber trotzdem gute persönliche Kontakte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Sohn Roland leitet mit mir die Firma, mein zweiter Sohn Gabor führt ein Klavierersatzteilgeschäft. Beide Söhne wurden bereits in Österreich geboren, wir pflegen jedoch nach wie vor enge Kontakte zur ungarischen Verwandtschaft. Mein Berufsleben erfordert hohe Leistungen und einen großen Zeitaufwand. Meine Frau hat mich vor allem in der Anfangszeit der Selbständigkeit sehr unterstützt, sowohl aktiv wie auch durch ihr Verständnis. Trotzdem war es oftmals nicht leicht für mich zu sehen, wie schnell die Kinder heranwachsen und wie wenig Zeit ich dem Familienleben widmen konnte.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben, bin sehr aufnahmefähig und versuche laufend, neue Ideen zu verwirklichen bzw. Bestehendes zu verbessern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll das Leben nicht unbedingt so betreiben, daß man alles haben möchte, wobei ich hauptsächlich den finanziellen Bereich anspreche. Wichtig ist, das zu tun, wofür man sich interessiert, und dabei die Menschlichkeit nicht zu vergessen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Durch den immer stärker werdenden Druck, Produkte mit gleichbleibender Qualität bei stabilen Kosten zu erzeugen, werden in jedem Erzeugungsbetrieb Qualitätssicherungssysteme eingesetzt. Das Problem dabei ist, daß bei den bestehenden Systemen die Produktion beim Auftreten von Qualitätsmängeln nicht unterbrochen wird. Wir arbeiten nun daran, eine Software zu entwickeln, die den Arbeitsprozeß sofort unterbricht, sobald dieser den Qualitätsansprüchen nicht genügt. Das System muß dabei so flexibel sein, daß es für unterschiedliche Anlagen einsetzbar ist. Mein persönliches Ziel ist, meinen Beruf so lange wie möglich auszuüben.