Zum Erfolg von Franz Bayer jun.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine mir gesteckten Ziele, und sei es auch schrittweise, zu erreichen. Zu große Sprünge können leicht in den Abgrund führen. Daher ist ein schrittweises Vorgehen zielführender, da man so am Weg auch Feedback erhält und leichter Korrekturen vornehmen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja - was ich in den letzten Jahren angepackt habe, ist gelungen. Mein Vater kümmert sich noch aktiv um das Unternehmen, und wir arbeiten Hand in Hand, wobei mein Vater mir einen großen Entscheidungsspielraum einräumt. Zudem verbindet uns unser gemeinsames Hobby, die Jagd. Damit haben wir eine Basis, wo wir in Ruhe vieles besprechen können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Vorbildwirkung meiner Familie, besonders meiner männlichen Vorfahren, war für meinen Erfolg wesentlich. So wurde ich von meinem Großonkel Leopold Figl, meinem Vater und meinem Firmpaten, der heute 450 Angestellte beschäftigt - obwohl er „nur“ über einen Hauptschulabschluß verfügt - sehr geprägt. Als Kind schon verbrachte ich viel Zeit unter Erwachsenen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bemühe mich, Probleme nicht zu groß werden zu lassen. Nach einer Analyse versuche ich, im Team den Fehler zu korrigieren und zu verhindern, daß er noch einmal passiert. Beim Umgang mit Kunden ist Freundlichkeit oberstes Gebot.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
2003 übernahm ich das Weingut. Ich konnte einige Neuerungen einführen, die mit der Weinlese 2004 zum Tragen kamen. 2005 konnte ich die Qualität abermals verbessern, was ich auch auf die computergesteuerte Gärregelung zurückführe - ich bin ein Tüftler und probiere gerne neue Hefen und neue Methoden aus. Der Wein an sich stellt jedes Jahr eine neue Herausforderung dar. 2006 werde ich versuchen, meine ersten Prämierungen einzuheimsen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Wechsel an die Schule nach Klosterneuburg war eine wichtige und weitreichende Entscheidung. Noch heute habe ich zu vielen Kollegen Kontakt und tausche mit ihnen Ideen und Erfahrungen aus.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, natürlich mein Vater, von dem ich am meisten gelernt habe. Aber auch meine Schwester hat mich sehr gefördert und unterstützt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein maßgebliches Problem ist die schlechte wirtschaftliche Situation - die Leute haben einfach zu wenig Geld, um es auszugeben. Und leider müssen wir mit Supermarktketten konkurrieren, die Preisdumping betreiben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle - ein Betrieb dieser Größenordnung ist ohne ein gutes Team nicht mehr zu bewältigen. Dabei muß man Kompetenzen abgeben, um die eigene Energie für Dinge freizuhalten, die einen wieder weiterbringen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir haben viele langdienende Mitarbeiter, und zu einigen pflege ich auch ein freundschaftliches Verhältnis.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein Bitte, Danke und Guten Morgen von meiner Seite sind die Basis für ein gutes Miteinander.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein Familienunternehmen, in dem sich der Zusammenhalt innerhalb der Familie positiv auf den Betrieb auswirkt. Wir betreuen unsere Kunden intensiv - Service is our success.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Das Verhältnis zu den Mitbewerbern ist durchweg ein gutes.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beide Bereiche greifen ständig ineinander. Ich habe mir meine Berufswahl sehr gut überlegt, sodaß ich wußte, was auf mich zukam, und es geht mir gut damit. Damit verbunden sind aber auch Annehmlichkeiten, weil ich mir beispielsweise auch spontan einen Tag frei nehmen kann.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Viel - ich studiere einschlägige Literatur, benütze das Internet und besuche Messen und Tagungen von Getränkegroßhändlern, Brauereien und Industriebetrieben. Es ist wichtig, immer weiterzulernen und nie stehenzubleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Freundlichkeit öffnet die Türen. Die Jugend sollte mehr Respekt vor den Eltern zeigen und ihre Grenzen kennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Unternehmen weiterhin so konkurrenzfähig halten, wie es momentan ist. Dabei möchte ich den Umsatz steigern, Modernisierungen und Verbesserungen vornehmen, den Bekanntheitsgrad erhöhen und die Marke „Weingut Bayer“ am Markt positionieren.